Gareth Southgates letzte Chance: Englands EM-Auftakt
Englands EM-Auftakt:Southgates letzte Chance
von Patrick Brandenburg, Gelsenkirchen
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Endlich König der Löwen? Gareth Southgate hat die Three Lions zurück in die Weltspitze geführt. Doch Kritik und Ansprüche wachsen. Von Englands Trainer wird nun der Titel erwartet.
Punktete anfangs mit innovativen Ideen: Englands Nationaltrainer Gareth Southgate. Bei der EM soll seine Mannschaft jetzt Erfolge liefern.
Quelle: dpa
Folgt auf eine verpatzte Generalprobe die rauschende Premiere? Für den großen EM-Mitfavoriten England ist das die Hoffnung. Mit einer 0:1-Pleite im letzten Testspiel gegen Island sind die Three Lions zur EM 2024 gereist. Von "peinlich" bis "Selbstdemontage" reichten die Kommentare auf der Insel. Für das Auftaktspiel gegen Serbien (Sonntag, 21 Uhr/live im ZDF) in der EM-Gruppe C in Gelsenkirchen müssen sich die Three Lions ganz schön ins Zeug legen.
Als wäre der Druck nicht groß genug. In der Vorrunde mit den weiteren Gegnern Dänemark und Slowenien wird vom englischen Nationalteam der Gruppensieg erwartet. Trainer Gareth Southgate hat keinerlei Illusionen, was darüber hinaus die Erwartungen im Mutterland des Fußballs betrifft:
"Wenn wir ein großes Team sein wollen und ich ein Toptrainer, dann müssen wir in den großen Momenten liefern. Wenn wir nicht gewinnen, werde ich wahrscheinlich nicht mehr hier sein", sagte der Trainer der "Bild".
Die hoch gehandelten Engländer verpatzen ihre Generalprobe für die EM gründlich. Gegen Island kassieren die Three Lions in Wembley eine ernüchternde 0:1-Heimniederlage.08.06.2024 | 2:58 min
Englands Frauen sind Europameister
Englands Frauen haben es bei der EM 2022 vorgemacht. Nun sollen die Männer nachlegen und ihre ewige Titeldürre beenden. Sonst müsste der Refrain im Song "Football’s Coming Home" bald auf "60 years of hurt" umgedichtet werden - sechzig Jahre Schmerz seit dem WM-Gewinn 1966.
Die Voraussetzungen sind gut - eigentlich. Mächtige Investitionen in die Nachwuchsarbeit tragen seit Jahren Früchte. Es ist eine neue Goldene Generation herangewachsen, die es besser machen sollte als 1996 jene um Shearer und Gascoigne oder 2004 die um Beckham und Rooney.
Italien, England, Spanien, Frankreich oder doch Portugal? Wer wird dieses Jahr Europameister? Englands Team wäre das Beste, das sie jemals hatten, meint Kapitän Harry Kane.14.06.2024 | 1:52 min
Southgate setzt auf Talente
Aktuell scheint das Talent-Reservoir unerschöpflich. Bei der Auswahl des EM-Kaders konnte sich Southgate den Luxus erlauben, auf große Namen wie Sancho, Rashford, Sterling oder Dier schon vorab zu verzichten. Zuletzt fielen noch Stars wie Grealish, Maguire oder Maddison durchs Raster.
Dafür hat Southgate vier Spieler von Crystal Palace nominiert, dem Tabellenzehnten der Premier League. Weil sie vermeintlich besser ins System passen, obwohl das bislang kaum erkennbar ist.
Kein Puls, keine Spannung, kein Anflug von System.
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"Guardian"
Ob es wirklich clever ist, kurz vorm Turnier die Strukturen so durchzurütteln? Der Coach macht sich weiter angreifbar.
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Zumal Southgate weitere Baustellen hat. Auf Position des linken Außenverteidigers etwa, wo wohl Rechtsverteidiger Kieran Trippier aushelfen muss; in der Innenverteidigung, in der Marc Guehi als Notlösung gesehen wird; im defensiven Mittelfeld, wo Kobbie Mainoo als zu grün gilt. Über viele Monate hat der smarte Trainer getüftelt, ohne stabile Lösungen zu finden. Englands "Wand aus Zement" ist löchrig geworden.
Hoffen auf Harry Kane
Vielleicht wird Defensiv-Verfechter Southgate so zu seinem Glück gezwungen: Denn eigentlich ist die Offensive das wahre Prunkstück: in der Spitze mit Englands Rekordtorschützen Harry Kane vom FC Bayern, wohl assistiert von den Flügelflitzern Bukayo Saka und Phil Foden und kraftvoll angetrieben von Jude Bellingham. Der Weltstar in spe hat im Debütjahr bei Champions-League-Sieger Real Madrid den nächsten Leistungssprung vollzogen.
Mitfavorit England verzichtet gegen Bosnien-Herzegowina auf mehrere Stammkräfte. Erst am Ende schießen die Three Lions einen klaren Erfolg heraus. Harry Kane kommt als Joker.04.06.2024 | 2:58 min
Als Southgate im Herbst 2016 überraschend vom U21-Coach zum Nationaltrainer aufstieg, sorgte er mit innovativen Ideen für frischen Wind. Hinter dem attraktiven Angriffsfußball bei der WM 2018 versammelte sich die ganze Nation. Mit dem Einzug ins Halbfinale hob er England zurück auf die Weltkarte des Fußballs. Vielleicht besinnt sich Southgate nun auf seine Wurzeln.
Am Ende doch wieder "Safety First"?
Denn zuletzt ließ er seine Löwen nur noch selten los. Selbst im EM-Finale 2021 gegen Italien, trotz Heimvorteil in Wembley, setzte er auf "Safety First" und kassierte Kritik, die nachwirkt.
England hat eine sehr hohe individuelle Klasse, aber einen sehr konservativen Ansatz. Das ist im kreativen Bereich nichts, was mich vom Sessel haut.
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