Dänemarks VAR-Ärger: Das sagt Schiriexperte Manuel Gräfe

    Dänemark-Ärger über den VAR:Gräfe: "Dafür ist die Technik da"

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    Erst Abseits, dann Handspiel und am Ende das EM-Aus gegen Deutschland: Die Dänen hadern nach dem Achtelfinale mit zwei VAR-Entscheidungen. ZDF-Experte Manuel Gräfe widerspricht.

    Joachim Andersons Tor beim Spiel gegen Deutschland, welches später durch VAR aberkannt wurde.
    Wegen einer hauchdünnen Abseitsentscheidung zählte das Führungstor für Dänemark im Achtelfinale gegen Deutschland nicht.
    Quelle: Imago

    Mit der 0:2 (0:0)-Niederlage gegen Deutschland ist Dänemark bei der Fußball-EM ausgeschieden. Unmittelbar nach einem wegen Abseits zurückgenommenen Treffer der Skandinavier, bekam die DFB-Elf ebenfalls nach VAR-Entscheidung einen Handelfmeter zugesprochen, mit dem Kai Havertz die Gastgeber auf die Siegerstraße brachte.

    Hjulmand schimpft über VAR-Entscheidungen

    Zwei Entscheidungen, die Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand nach dem Spiel nicht unkommentiert lassen wollte. "Kann das wirklich die zweifelsfreie Wahrheit sein? Ist die Technik so genau? Lässt sich der Zeitpunkt des Abspiels so genau bestimmen? Ich habe Fragen", sagte der Coach im Interview des ZDF.
    Dabei zeigte der frühere Bundesliga-Trainer sein Handy mit der hauchzarten Abseitsstellung seines Spielers Thomas Delaney in die Kamera und schimpfte über zwei "lächerliche Entscheidungen".

    Hintergrund halbautomatische Abseitserkennung

    ZDF-Schiedsrichterexperte Manuel Gräfe konnte Hjulmands Ärger verstehen, nutzte am Folgetag aber auch die Gelegenheit, um die beiden strittigen Szenen im ZDF einzuordnen.

    Wenn man die Technik zulässt, dann muss man es auch mit aller Konsequenz tun.

    ZDF-Schiedsrichterexperte Manuel Gräfe

    "Das waren wirklich zwei sehr enge Entscheidungen", sagte Gräfe und ging auf die sogenannte halbautomatische Abseitserkennung ein: "Mit über 20 Kameras werden das geamte Spielfeld und alle Spieler vermessen. Es wird der Impuls im Ball gemessen. Man sieht defintiv den Moment des Abspiels, man sieht den Impuls dazu. Dann wird von der KI die Linie generiert und die ist dann entweder Abseits oder nicht."

    Der Chip im Ball macht es möglich

    Die halbautomatische Abseitserkennung mit dem Chip im Ball kommt bei einer EM zum ersten Mal zum Einsatz. In der Bundesliga wird die Technik bislang nicht verwendet.

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    "Die Technik macht alles, der Mensch kontrolliert eigentlich nur noch", sagte Gräfe und entgegnete auf Hjulmands Kritik, dass man den Moment, in dem der Ball vom Fuß gespielt werde, so genau bestimmen könne.
    Tatsächlich ist regeltechnisch festgeschrieben, dass zur Ziehung der Abseitslinie beim Abspiel der erste Impuls auf den Ball maßgebend ist. Wird der Ball berührt, schlägt das "EKG" durch den eingebauten Chip aus.
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    Gräfe: Handspiel ist Linie der UEFA

    Zum Handelfmeter gegen die Dänen, bei dem der Chip im Ball ebenso wie bereits bei einem zurückgenommenen Treffer der Belgier in der Vorrunde gege die Slowakei zum Einsatz kam, sagte Gräfe: "Die Linie der UEFA ist eben so. Wenn der Arm weit draußen ist und auf Schulterhöhe oder höher, dann ist das strafbar.
    Man habe ähnliche Entscheidungen auch bei anderen Turnierspielen gesehen. "Insofern kann man sagen, es ist für alle gleich. Es wäre von der UEFA inkonseqent gewesen, hier anders zu entscheiden."
    Quelle: ZDF, dpa

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