Tuchel-Nachfolge: Die Bayern warten auf Rangnicks "Ja"
Nachfolge von Trainer Tuchel:Die Bayern warten auf Rangnicks "Ja"
von Maik Rosner
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Die Gespräche der Münchner mit dem 65-jährigen Ralf Rangnick sind fortgeschritten, der gewünschte Einfluss ist zugesagt, ein Angebot unterbreitet. Bleibt die Frage: Macht er’s?
Ralf Rangnick ist derzeit noch Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft. Wird er neuer Trainer beim FC Bayern?
Quelle: Imago
Als Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl jüngst im ZDF-sportstudio-Interview das Anforderungsprofil des künftigen Trainers umriss, galt Ralf Rangnick nur als ein Kandidat unter mehreren. Im Rückblick können Eberls Worte aber durchaus als Bewerbungsrede verstanden werden, deren Hauptadressat Rangnick war.
Man wolle einen Trainer haben, "der Bayern München längerfristig begleitet", sagte Eberl, denn Kontinuität sei entscheidend, "um erfolgreich zu sein". Vor allem aber dürfte dem Macher Rangnick der Satz gefallen haben, in dem Eberl Einfluss in Aussicht stellte. "Wir brauchen einen, der Lust hat, Bayern München, diesen großartigen Verein mit all seinen Fans, mit all seinen Möglichkeiten, zu begleiten und ein Stück weit auch was Neues auf den Weg zu bringen", sagte der Sportvorstand.
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ÖFB bestätigt Bayern-Angebot
Inzwischen hat sich der Wunsch beim FC Bayern, in der Trainerfindung auf die Zielgerade einzubiegen, erfüllt. Mit Österreichs Nationalcoach Rangnick sind die Gespräche über die Nachfolge des am Saisonende scheidenden Bayern-Trainers Thomas Tuchel weit fortgeschritten.
In München versichern sie, dass alle in der Vereinsführung hinter dem Vorhaben stünden, Rangnick zu verpflichten. Eine Einigung mit dem 65-Jährigen könnte rasch erfolgen. Ein Angebot liegt ihm bereits vor. Das verriet Peter Schöttel, der Sportdirektor des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), gegenüber dem ORF. Demnach habe Rangnick ihn und ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer am Mittwoch über das Angebot des FC Bayern ebenso informiert wie über sein Grübeln, ob er es annehmen soll.
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Rangnick: "Will ich das überhaupt?
Alle Beteiligten wünschten "zeitnah" eine Entscheidung, sagte Schöttel. Allein schon wegen der EM, bei der Rangnick Österreichs Auswahl offenbar auf jeden Fall coachen soll. Er rechne mit Klarheit in "ein, zwei Wochen", sagte Schöttel. Womöglich geht es noch schneller.
Die Gespräche zwischen dem FC Bayern und Rangnick hatten in den vergangenen Tagen ja eine rasante Dynamik entfaltet. Sogar ein am Dienstag mit Rangnick geführtes Interview war schon wieder weitgehend von der Aktualität überholt, als es am Mittwoch auf dem Portal 90minuten.at veröffentlicht wurde. Darin hatte Rangnick die Kontaktaufnahme der Münchner bestätigt, zugleich aber gesagt, er werde sich damit erst beschäftigen, wenn "die Bayern sagen würden: Wir wollen Sie. Und dann muss ich mich fragen: Will ich das überhaupt?"
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Von "Nuancen" und "Unterparagräphchen"
Inzwischen haben die Bayern Rangnick klar gesagt, dass sie ihn wollen. Was aussteht, ist die Antwort, die Rangnick zunächst sich und dann den Münchnern geben muss. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb, im Angebot der Bayern seien "allenfalls noch Nuancen und Unterparagräphchen zu klären". Am ÖFB werde es nicht scheitern, dieser werde Rangnick gegen eine mittlere siebenstellige Ablöse aus seinem Vertrag bis 2026 freigeben. "Er muss nur noch 'Ja' sagen", titelte die "SZ".
Rangnick hatte zuvor verraten, welche Fragen ihn vor allem beschäftigen:
Bayerns Zugeständnisse an Rangnick
Rangnick wünscht sich Einfluss, und nach allem was zu hören ist, sollen die Bayern ihm bei diesem wohl größten Knackpunkt weitreichende Zusagen gemacht haben. Eine Entscheidungshoheit über Transfers räumen sie ihm zwar nicht ein. Aber Rangnicks Einflussnahme und Gestaltungswillen sollen ausdrücklich erwünscht sein, von der Kadersanierung bis hin zum Campus.
Was seine Fußballlehre gegen den Ball angeht, soll Rangnick signalisiert haben, beim Ballbesitzverein aus München vornehmlich auf einen dominanten Stil zu setzen. Ein überraschender Konter durch Rangnick in Form einer Absage ist aus Bayern-Sicht nun nicht mehr vorgesehen. Zumal sie ihre Abwehr ziemlich entblößt haben.