Deutsche Sporthilfe: Neue Anreize für die Nachwuchsförderung
Sporthilfe will Anreize stärken:100-Euro-Anschub für den Sport-Nachwuchs
von Susanne Rohlfing
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Deutsche Sportler sollen ihre Karrieren nicht beenden, bevor sie in der Weltspitze angekommen sind. Dafür rückt die Deutsche Sporthilfe jetzt die Talente mehr in den Fokus.
Für mehr Medaillen und eine geringere Dropout-Quote: Die Deutsche Sporthilfe will ihre Nachwuchsförderung verbessern.
Quelle: dpa
Die Wünsche der Sportlerinnen und Sportler hängen noch immer an der Wand im Büro von Karin Orgeldinger, Vorstand Athletenförderung der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Sie wurden in einem gemeinsamen Workshop erarbeitet und auf den Blättern eines Flipchartblocks festgehalten. Die ehemalige Fechterin hat also vor Augen, was für wichtig erachtet wird, um wieder auf die Erfolgsspur einzubiegen, als sie am Telefon sagt:
Wir haben den Athleten richtig gut zugehört.
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Karin Orgeldinger, Vorstand Athletenförderung der Stiftung Deutsche Sporthilfe
Das Gehörte hat die Sporthilfe in eine neue Förderstruktur einfließen lassen, die in der vergangenen Woche vorgestellt wurde. "Effizienter und effektiver", zudem "transparenter und individueller" solle das neue Prozedere sein, heißt es vonseiten der 1967 gegründeten Stiftung. Deren Zweck ist "die ideelle und materielle Förderung" von Athletinnen und Athleten.
Volle Konzentration auf den Sport
Ihnen soll geholfen werden, sich ganz auf den Sport konzentrieren zu können. Die Förderung ist dabei als eine Art Aufwandsentschädigung dafür zu verstehen, dass die Athletinnen und Athleten Deutschland auf der Weltbühne vertreten und so von der Gesellschaft in Anspruch genommen werden. Dabei gibt es nicht nur Geld aufs Konto, sondern auch Hilfe zur Selbsthilfe. Unter dem Begriff "Kompetenzförderung" erhalten die Athletinnen und Athleten unter anderem Unterstützung im Bereich der Dualen Karriere, der mentalen und körperlichen Gesundheit oder in Workshops zu Steuern und Recht.
Nun zeigt die internationale Erfolgskurve des deutschen Sports aber seit Jahren nach unten. Platz neun im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele 2021 in Tokio war schon alarmierend, in Paris 2024 reichte es vor wenigen Wochen nur zu Rang elf. Die finanzielle Unterstützung der Athletinnen und Athleten wird immer wieder kritisiert und als möglicher Grund dafür diskutiert, dass Deutschland nicht mehr Schritt halten kann mit der rasanten internationalen Leistungsentwicklung.
Üppiger werden die Zuwendungen nun auch mit der neuen Förderstruktur nicht, die Gelder werden lediglich etwas anders verteilt. Dennoch ist Orgeldinger überzeugt, dass das zu positiven Veränderungen führen kann. Die wichtigste Neuerung: Auch Sportlerinnen und Sportler aus dem Nachwuchskader (NK1) erhalten künftig Geld, wenn sie international starten.
Für Top-Athleten fehlt der Sporthilfe Geld
Gespart wird dafür bei jenen, die über eine Sportförderstelle bei der Bundeswehr, der Polizei oder dem Zoll ohnehin gut abgesichert sind. Große Sprünge wird der Nachwuchs mit den 100 Euro Grundförderung nicht machen können. "Aber Athleten und ihre Eltern bekommen so das Signal: Du bis gut!", sagt Orgeldinger. Diese Wertschätzung sei enorm wichtig und könne junge Sportlerinnen und Sportler möglicherweise davon abhalten, ihre Sport-Karrieren zu beenden.
Wir haben zu viele verloren unterwegs, wir müssen unbedingt die Dropout-Quote verringern.
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Karin Orgeldinger
Athleten, die der Bundeswehr oder Polizei angehören, bekommen weniger - andere dafür mehr: So will die Deutsche Sporthilfe gezielter fördern.17.09.2024 | 0:37 min
Für die Top-Athletinnen und -Athleten liegt die Grundförderung bei 800 Euro - ein unabhängiges Leben kann auch damit niemand bestreiten. Mit individuellen und erfolgsabhängigen Zulagen kann die Förderung in der direkten Vorbereitung auf Olympische Spiele bis auf 2750 Euro ansteigen - erst dann ist eine volle Konzentration auf den Sport durchaus möglich. Orgeldinger würde die Grundförderung gern auf 1800 Euro anheben können. Doch dafür reicht das Budget der Stiftung bislang nicht.
Neu ist auch, dass die Förderstruktur künftig für alle olympischen und paralympischen Verbände, für Gehörlosen- und nicht-olympische Sportarten gleich sein wird. "Bisher mussten wir jeder Gruppe einzeln erklären, was sie bekommt", sagte Orgeldinger. Das sei nun einheitlich und damit deutlich transparenter. Ihr Fazit: "Wenn es uns gelingt, die Athleten gut aus dem Nachwuchsbereich in den Top-Kader zu überführen, dann werden sie auch oben in der Weltspitze ankommen."
Die Olympischen Spiele in Paris waren ein fröhliches, friedliches und begeisterndes Fest. Sie haben aber auch die Probleme im deutschen Sport ins Scheinwerferlicht gerückt.
von Susanne Rohlfing
Quelle: Reuters
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