Zentner im sportstudio: Henriksen erwartet vollen Einsatz

Newcomer Paul Nebel und Torhüter Robin Zentner haben im aktuellen sportstudio betont, dass die Nullnummer des FSV Mainz 05 im Heimspiel gegen den FC Augsburg kein echter Rückschlag sei. "Es gehört dazu. Wir sind froh, dass wir so gut dastehen. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen", sagte Zentner.

Der 30-Jährige meinte die Szene, als Teamkollege Maxim Leitsch einen Ball unglücklich den Pfosten des eigenen Tores bugsierte - und er danach reaktionsschnell rettete (85.). Auch Nebel gehörte zu den Aktivposten, vergab in der Anfangsphase zwei gute Chancen, bereitete die beste Möglichkeit von Nelson Weiper vor der Pause vor.

Der 22-Jährige hatte am Ende auch den gesperrt fehlenden Trainer Bo Henriksen vermisst, der sich diesmal nicht an der Linie als emotionaler Einpeitscher betätigen konnte. Nebel sagte:

Der laufstarke Offensivmann lobte explizit den Dänen, der auch ihn sofort überzeugt hatte, diese Saison vom Karlsruher SC zurückzukehren.

Das hat sich gelohnt: Mainz spielt aktuell die drittbeste Bundesliga-Saison der Geschichte und hat 55 Punkte in 34 Spielen unter Henriksen geholt, der laut Zentner "den Spielern auch gewisse Freiheiten lässt - er erwartet nur vollen Einsatz." Mit einer mutigen wie forschen Herangehensweise hat sich ein Vertreter aus dem soliden Mittelbau der Bundesliga zum Favoritenschreck gemausert. Lust und Leidenschaft sind Wesenskern.

"Nichtsdestotrotz ist es noch nicht die Konstanz, die wir uns wünschen", erklärte Zentner. "Wir können nur jeden schlagen, wenn wir alles auf den Platz lassen", ergänzte Nebel. Die beiden Eigengewächse stehen sinnbildlich für die gute Nachwuchsarbeit: Nebel spielt seit 2016, Zentner bereits seit 2006 für den Klub, der die 16. Saison in Folge erstklassig spielt. "Ich bin früh von der Familie weg. Das war im Internat nicht ganz einfach, aber es war auch eine lustige Zeit, mit 30 Jungs aufeinander zu hocken", erinnerte sich Nebel.

Der in Rüdesheim geborene Zentner absolvierte am Samstag sein 200. Pflichtspiel für die Nullfünfer. Er sei einen etwas anderen Weg gegangen, finde auch nicht alles im NLZ gut, "aber es ist der kürzeste Weg, um Profi zu werden". In Mainz sei vorteilhaft, dass auch andere Auszubildende im Kolpinghaus wohnen würden, um etwas "vom richtigen Leben" mitzubekommen.

Der Routinier hat sich zu einem Rückhalt ohne Fehl und Tadel entwickelt. Die Zahl der krassen Patzer ist beim dienstältesten Nullfünfer drastisch gesunken: Er hat sieben Mal zu Null gespielt und die drittwenigsten Gegentore kassiert. "Das Torwartspiel ist sehr facettenreich geworden, aber es wird sich gerade darauf zurückbesinnt, keine Tore zu kassieren", urteilte Führungskraft Zentner.

So manch einer könnte sich den 1,94 Meter großen Modellathlet nach den Ausfällen von Marc-André ter Stegen und Oliver Baumann bei der deutschen Nationalmannschaft vorstellen. Am 20. und 23. März stehen die wegweisenden Viertelfinals der Nations League gegen Italien an.

"Ich hoffe, er spielt bald dort", sagte der nur 1,69 Meter große Nebel mit einem Augenzwinkern. Für ihn ist es hingegen erst einmal ein lohnendes Ziel, in diesem Sommer die EM mit der deutschen U21-Nationalmannschaft zu bestreiten. Darauf liege neben dem Verein der Fokus.

Nebel ist nach einer lehrreichen Zwischenstation im Unterhaus zum Stammspieler aufgestiegen, der laut Vorstand Christian Heidel mit seinen Qualitäten "perfekt" für den Verein sei. Neben der feinen Ballbehandlung zeichnen den aus Bad Nauheim kommenden Profi ein enormes Arbeitspensum aus. 12,63 Kilometer waren es wieder am Samstag - nach Schlusspiff stand er ersteinmal mit Händen in den Hüften am Mittelkreis.