Grotian und Tannheimer: Neue goldene Biathlon-Generation?

    Grotian und Tannheimer:Neue goldene Biathlon-Generation?

    von Lars Becker
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    Die Talente Selina Grotian und Julia Tannheimer sind wie Raketen in die Weltelite aufgestiegen. Warum sie Hoffnungen auf eine neue deutsche Gold-Biathlon-Generation schüren.

    Selina Grotian und Julia Tannheimer
    Selina Grotian (li.) und Julia Tannheimer sind die Zukunfts-Hoffnungen des deutschen Biathlon-Sports und machen Hoffnung auf eine goldene Zukunft.
    Quelle: imago

    Selina Grotian und Julia Tannheimer sind jung, schnell und erfolgreich – natürlich liegt da der Vergleich mit Biathlon-Legenden wie Magdalena Neuner oder Laura Dahlmeier nahe. Grotian stammt auch genau wie Dahlmeier aus Garmisch-Partenkirchen und läuft den Superstars von einst öfter über den Weg. Die 20-Jährige empfindet es als eine "Ehre" mit solchen Topathleten verglichen zu werden, sagt aber auch klar: "Ich bin Selina und nicht Laura die Zweite".
    Auch die 19 Jahre junge Tannheimer möchte nicht mit den beiden Ausnahmesportlerinnen in einen Topf geworfen werden, wie sie im Podcast "Extrarunde" verriet: "Mich freuen die Ergebnisse. Rekorde sind in meinem Alter nicht so wichtig."

    Hoffen auf eine neue "Goldene Biathlon-Generation"

    Das nötige Selbstbewusstsein bringen die beiden jeweils fünfmaligen Junioren-Weltmeisterinnen Grotian und Tannheimer also mit. Dass sie dazu das nötige Können haben, um schon jetzt ganz vorn in der Weltspitze mitzumischen, haben die beiden in diesem Winter nicht nur als Leistungsträgerinnen beim ersten deutschen Staffel-Sieg seit vier Jahren auch schon bewiesen.
    Wintersport-Porträt Grotian
    Eigentlich braucht Selina Grotian für alles einen Plan, doch der schwierige Schritt als Juniorin in den Weltcup hat die 20-Jährige gelehrt: Mit Gelassenheit geht's auch.12.12.2024 | 9:51 min
    Tannheimer stürmte gleich beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kontiolahti sensationell auf die Einzel-Plätze fünf und sechs. Selina Grotian feierte kurz vor Weihnachten in Le Grand-Bornand sogar ihren ersten Weltcup-Einzelsieg - auch gepusht von Tannheimers Erfolgen zum Saisonstart.
    "Selina hat sich über Julias Erfolge gefreut. Aber sie hat auch gesagt: 'Das kann ich auch'. Sie hat sich piesacken lassen und ist bei den nächsten Weltcups wie von der Tarantel gestochen aus den Blöcken gekommen", erzählt Felix Bitterling als Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV) vor dem Heim-Weltcup in dieser Woche in Oberhof.
    Genau diese "brutale Dynamik" in einer Gruppe von schon im Nachwuchs erfolgreichen jungen deutschen Athletinnen - zu der auch Julia Kink (20) oder Marlene Fichtner (21) gehören - macht Hoffnung auf eine neue Gold-Generation bei den deutschen Biathlon-Frauen. Zumal mit der aktuellen Gesamtweltcup-Spitzenreiterin Franziska Preuß noch eine "Mama" (Grotian) zur Verfügung steht, in deren Schatten sich die Youngster ungestört entwickeln können.

    Durchbruch in der vergangenen Saison

    Dass Grotian und Tannheimer etwas Besonderes sind, stellte sich schnell heraus. Grotian wurde im vergangenen Winter per Trainer-Entscheid als Ersatzfrau für die WM im tschechischen Nové Město na Moravě nominiert und stürmte sensationell auf Platz vier im 15-km-Rennen.
    Das brachte ihr einen Platz in der Staffel, wo Deutschland Bronze gewann. "Sie ist ein Naturmensch, liebt ihren Hund und braucht Zeit, Vertrauen aufzubauen. Selina muss sich alles erfühlen - dann startet sie durch", beschreibt Bitterling seine junge Weltcup-Siegerin.

    Kontiolahti/Finnland: Franziska Preuß 3. Massenstart

    Hochfilzen/Österreich: Franziska Preuß 1. Sprint und 3. Verfolgung, Staffel (Vanessa Voigt, Julia Tannheimer, Selina Grotian, Franziska Preuß) 1.

    Le Grand-Bornand/Frankreich: Franziska Preuß 1. Verfolgung, 2. Sprint und Massenstart, Selina Grotian 1. Massenstart, Vanessa Voigt 3. Verfolgung

    Julia Tannheimer machte ebenfalls im vergangenen Winter zum ersten Mal bei den Erwachsenen von sich reden. Beim Heim-Weltcup in Ruhpolding stand sie wegen ihrer hohen Startnummer praktisch exklusiv im Fokus von 15.000 Fans und lief völlig unbeeindruckt auf einen bärenstarken 15. Platz. Noch überraschter als über die Leistung war Bitterling danach jedoch, dass sie gemeinsam mit ihren Eltern weitere Weltcup-Einsätze vorerst ablehnte. Sie konzentrierte sich stattdessen lieber auf ihr Abitur, das sie mit dem spektakulären Schnitt von 1,1 ablegte.

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    "Rakete" Tannheimer: Laufstark und bodenständig

    Auch ansonsten war der Weg der aus einer extrem sportlichen Familie stammenden Teenagerin aus Ulm ("Ist ja nicht unbedingt für seine Ski-Abfahrten bekannt") in die Biathlon-Weltelite eher ungewöhnlich. Und Tannheimer bringt außergewöhnliche Charaktereigenschaften mit. "Ihr Spitzname ist Rakete, weil sie extrem laufstark ist. Du wirst bei Julia trotz aller Erfolge nie erleben, dass sie sich für etwas Besseres hält", schwärmt Bitterling:

    Sie hat ein zuckersüßes Lächeln, aber auf der Strecke kennt sie keinen Respekt. Das ist eine sensationelle Einstellung, die du keinem beibringen kannst.

    Felix Bitterling, DSV-Sportdirektor

    All das macht Hoffnung, dass Julia Tannheimer und Selina Grotian in den nächsten Jahren in die großen Fußstapfen deutscher Biathlon-Legenden treten könnten.

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    Quelle: Reuters

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