Europa-League: Leverkusen scheitert nicht nur an Lookman

    Analyse

    Bayer verliert Europa-League:Leverkusen scheitert nicht nur an Lookman

    Tim-Julian Schneider
    von Tim-Julian Schneider, Dublin
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    Nach über 50 Spielen verliert Leverkusen wieder - ausgerechnet im Europa-League-Finale. Das hat mehrere Gründe.

    Atalanta's Ademola Lookman spielt den Ball.
    Atalantas Ademola Lookman macht es den Leverkusenern im Europa League Finale schwer.
    Quelle: AP

    Es ist tatsächlich passiert: Bayer Leverkusen kann doch noch ein Fußballspiel verlieren. Die Deutlichkeit, mit der Atalanta Bergamo im Europa-League-Finale den deutschen Meister in die Schranken wies, überrascht dann aber doch. Die Niederlage war weder unglücklich noch unverdient.
    Und das lag nicht nur an dem Ex-Leipziger Ademola Lookman, der nun in Diensten von Bergamo einen Sahnetag erwischte, die Bayer-Hintermannschaft ein ums andere Mal vor unlösbare Probleme stellte und bei der 0:3-Niederlage alle drei Tore für Atalanta erzielte. Die Gründe sind vielschichtiger.

    Mit Finale und Atalanta überfordert

    War der Glaube an sich und die eigene Stärke in der bisherigen Saison der Garant für die Klasse der Bayer-Elf, wirkte es in Dublin, als sei sich Leverkusen zu sicher gewesen ob der eigenen Unbesiegbarkeit.
    "Ein Finale spielt man, um es zu gewinnen", hatte der Mittelfeld-Taktgeber Granit Xhaka vor dem Spiel noch verlauten lassen. Ausgerechnet der bisher unfehlbar wirkende Sechser leistete sich dann im Spiel Ungenauigkeiten im Passspiel und nahm seinen Mitspieler die Ruhe im Spiel, die er sonst so spielerisch ausstrahlt.
    Die unangenehme Mann-gegen-Mann-Spielweise Bergamos war vor dem Spiel hinlänglich diskutiert worden - und dennoch wirkten die Bayer-Akteure in der Anfangsphase verblüfft darüber, dass das italienische Team wirklich so unangenehm spielte, wie man es vorher erwartet hatte.

    Xabi Alonso ist nicht unfehlbar

    Und auch Coach Xabi Alonso lag ausnahmsweise mit seiner taktischen Ausrichtung daneben. Sein Ansatz ohne echten Stürmer spielen zu lassen, war in bisherigen großen Spielen der Saison gegen Bayern und in Rom perfekt aufgegangen.
    Die drei Offensiven Amine Adli, Florian Wirtz und Jeremie Frimpong, die für ihr Tempo Raum benötigen, hingen durch die enge Zweikampfführung der Bergamasken allerdings völlig in der Luft.

    Heute war nicht unser Tag. Es schmerzt, dass das in so einem Spiel passiert ist.

    Xabi Alonso, Coach

    In diesen Phasen der Unsicherheit schlug Atalantas Lookman dreimal eiskalt zu und sorgte für den verdienten Sieg der Italiener - begünstigt von einer kollektiv schlechten Leverkusener Leistung zur Unzeit.
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    DFB-Pokal könnte Leverkusen-Saison vergolden

    Dass die Mannschaft sich trotzdem nach diesem Spiel von den Fans ihren Applaus abholte, ist nach dieser Saison, in der man ungeschlagen Deutscher Meister wurde, mehr als gerechtfertigt. Die Niederlage gegen Atalanta ist ein Wermutstropfen, der diese historische Leistung nicht schmälern darf. Und ein möglicher Titel wartet ja noch: Am Samstag geht es im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern.
    Die "Wir fahren nach Berlin"-Gesänge waren trotz der Final-Niederlage auch in Dublin noch nach Spielende zu hören. Ein Pokalsieg könnte die ohnehin schon außergewöhnliche Saison mehr als vergolden - und die Europa League schnell vergessen machen.
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