Saarbrücken im DFB-Pokal: Wenn Sensationen Routine werden

    1. FC Saarbrücken im DFB-Pokal:Wenn Sensationen zur Routine werden

    von Frank Hellmann
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    Zum zweiten Mal binnen vier Jahren spielt der 1. FC Saarbrücken den Favoritenschreck im DFB-Pokal. Jetzt tritt Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale beim Drittligisten an.

    Saarbrücker Spieler jubeln nach dem Sieg im DFB-Pokal 2023/23 gegen Bayern München
    Der erste Coup im DFB-Pokal 2023/23: Saarbrücker Spieler jubeln nach dem Sieg gegen Bayern München.
    Quelle: Jean-Christophe Verhaegen / AFP

    Wer den Begriff "Sensation" im Duden sucht, erhält folgende Erklärung: aufsehenerregendes, unerwartetes Ereignis. Aber ist es mittlerweile wirklich überraschend, was der 1. FC Saarbrücken leistet?

    Bayern und Eintracht scheitern an Saarbrücken

    Das Bundesliga-Gründungsmitglied hat als Underdog im DFB-Pokal die "Sensation" fast zur Regel gemacht. Ins Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 20:45 Uhr/live im ZDF und im Livestream) gehen die Saarländer mit dem Selbstvertrauen, das ihnen im Pokal 2023/24 schon die Heimsiege gegen Bayern München (2:1) und Eintracht Frankfurt (2:0) vermittelte.
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    Dazu kommt das Wissen, dass schon vor vier Jahren ein Siegeszug bis ins Halbfinale führte, ehe dann Bayer Leverkusen mitten in der Corona-Pandemie in einem Geisterspiel das Stoppschild setzte.

    Uaferro und Zeitz schon 2019/2020 dabei

    "Es liegt erneut an uns, dass wir ihnen den Spaß nehmen und Nadelstiche setzen. Wir haben bereits zwei Mal gezeigt, dass wir das können, aber wir müssen natürlich wieder an unsere Leistungsgrenze gehen", sagte Trainer Rüdiger Ziehl am Dienstag bei der Pressekonferenz.

    3:2 gegen den VfB Stuttgart
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    Mit Boné Uaferro und Manuel Zeitz haben zwei seiner Spieler miterlebt, wie diese Mannschaft seit vier Jahren Grenzen verschiebt, wenn der DFB mit seinem grünen Branding für den Pokal anrückt.
    Damals war es die Ausweichstätte in Völklingen, die den höherklassigen Teams nicht schmeckte. "Der Überraschungseffekt war wahrscheinlich, dass es nur ein halbes Stadion war", erinnert sich Kapitän Zeitz im "Kicker":

    Auch beim mobilen Flutlicht von damals bin ich mir nicht sicher, wie regelkonform das war.

    FCS-Kapitän Manuel Zeitz

    Schlechter Rasen ein Vorteil für Saarbrücken?

    Inzwischen wird im umgebauten Ludwigsparkstadion in Saarbrücken gespielt. Der ramponierte Rasen dort könnte eher den Gastgebern als den technisch hochversierten Gästen zugutekommen.
    Verteidiger Uaferro erklärt: "Bayern oder Frankfurt konnten hier nicht ihren gewohnten Ballbesitzfußball aufziehen. Wir haben den Platz immer besser angenommen."

    Wir können einfach gut verteidigen, das haben wir immer wieder unter Beweis gestellt.

    FCS-Verteidiger Boné Uaferro

    Gegen die Bayern hätten die Chancen eigentlich "1:99" betragen, sagt Uaferro. Sein Teamkollege Zeitz schätzte die Wahrscheinlichkeit danach gegen Frankfurt bei "10:90" ein. "Gegen Gladbach sind es die gleichen Vorzeichen", findet Zeitz.

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    Der 1. FC Saarbrücken hängt in der 3. Liga zwischen Baum und Borke - vermutlich hat der Klub weder mit Auf- noch Abstieg am Ende etwas zu tun. Im Vorjahr fehlte nur ein Punkt für den Aufstieg.

    DFB-Pokal gut für die Kasse

    Derzeit geht dem Team im Punktspielalltag eine Eigenschaft ab, die im Pokal die Stärke ist: die Effizienz im Abschluss.
    Die Zusatzeinnahmen aus dem Pokal sind für einen Verein, der bis 2020 noch in der Regionalliga Südwest spielte, überaus willkommen. Sechs quälend lange Jahre verbrachte der Traditionsverein bis dahin in der Viertklassigkeit - und hätte es nicht den spendablen Präsidenten Hartmut Ostermann gegeben, wären die Blau-Schwarzen vermutlich in der Versenkung verschwunden.

    Ein abermaliger Einzug ins Halbfinale würde uns in die Lage versetzen, in die Infrastruktur zu investieren, was langfristig sicher der beste Weg ist, in die 2. Liga zu kommen.

    FCS-Präsident Hartmut Ostermann

    Für den 72 Jahre alten Unternehmer passt es, dass es jetzt gegen die Elf vom Niederrhein geht: "Wie schon gegen Bayern oder Frankfurt gibt es Tage, an denen man über sich hinauswächst."
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    Sportdirektor Jürgen Luginger vom 1. FC Saarbrücken spricht über das DFB-Pokal-Viertelfinale des Drittligisten gegen Gladbach und was ein Einzug ins Halbfinale bedeuten würde.07.02.2024 | 2:30 min

    Im Sommer Freundschaftsspiel gegen Gladbach

    Im vergangenen Sommer hatten sich die Saarländer die Borussia zum 120-jährigen Vereinsjubiläum eingeladen. Die 1:2-Niederlage soll für das Pokalspiel gar nichts heißen, denn damals übte man noch die ersten zehn Minuten das Pressing.
    "Wir wissen, was für ein Brett da auf uns zukommt. Da wurden wir komplett überrannt und lagen 0:2 hinten", erinnert sich Zeitz. Diese Sache werde sich gewiss nicht wiederholen. Die "Sensation" vielleicht schon.

    Der 1. FC Saarbrücken gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, spielte aber nur fünf Jahre im Oberhaus. In den 70er und 80er Jahren war der FCS meist in der zweiten Liga beheimatet.

    Die letzte Bundesliga-Saison (1992/93) verantwortete Peter Neururer, der eine Truppe mit Spielern wie Wolfram Wuttke, Stefan Brasas, Arno Glesius, Stephan Beckenbauer oder den ersten US-Amerikaner in der Bundesliga, Eric Wynalda, trainierte.

    Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte galt lange der 16. April 1977: Damals sahen im mit 39.000 Zuschauern restlos ausverkauften Ludwigsparkstadion, wie Roland Stegmayr beim 6:1 gegen den FC Bayern vier Tore schoss, obwohl die Münchner mit Stars wie Sepp Maier, Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer und Gerd Müller angetreten waren.

    Später starteten beim FCS berühmte Nationalspieler wie Andreas Brehme oder Felix Magath ihre Karriere.

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