Schnelles Internet: Für wen sich der Glasfaserausbau lohnt

    Günstige Angebote zum Start :Für wen sich der Glasfaserausbau lohnt

    von Sven-Hendrik Hahn
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    Glasfaser gilt als Internetverbindung der Zukunft. Der Einbau ist kostenlos zum Start. Experten raten, die Angebote gut zu prüfen, denn ein nachträglicher Einbau wird teurer.

    Glasfaserkabel
    Welche Vor- und Nachteile bieten Glasfaseranschlüsse?06.02.2023 | 4:28 min
    In vielen Regionen klingelt es derzeit an der Haustür: Ein Vertreter bietet einen neuen Anschluss an. Glasfaser. Wieso? Der bisherige DSL-Anschluss funktioniert doch! Es kann sich aber lohnen, das Angebot gut zu prüfen und anzunehmen, denn beim Erstausbau winkt eine erhebliche Ersparnis.
    Zudem sind die bisherigen Internetverbindungen ausgereizt.

    Glasfaser ist energiesparender und viel schneller

    Glasfaser ersetzt daher zunehmend die klassische Telefonleitung aus Kupfer - und den DSL-Anschluss. Die Daten fließen über Lichtsignale, energiesparender und vor allem schneller, weiß Kathrin Körber, zuständig für Telekommunikation und Internet bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
    "Immer dann, wenn ich eine Kupferleitung habe, einen langsameren DSL-Vertrag, sollte ich tatsächlich sehr intensiv darüber nachdenken, dem Glasfaserausbau zuzustimmen. Das bringt eine zuverlässige Bandbreite, eine zuverlässige Upload- und Downloadgeschwindigkeit", so die Expertin. "Es ist dann an der Stelle egal, ob ich fünf Kinder im Homeschooling habe oder ich selber auch noch im Homeoffice bin."

    Glasfaser schafft locker 1 Gigabit pro Sekunde

    Konkret: Der Internetstandard hieß lange DSL und lieferte maximal 16 Megabit pro Sekunde, das heutige VDSL schafft bis 250 Megabit und Glasfaser im aktuellen Ausbau locker 1.000 Megabit oder 1 Gigabit. Technisch möglich wäre noch mehr.
    Für Glasfaser braucht es ein komplett neues Netz und neue Anschlüsse, die beim Erstausbau aber günstiger sind als später: "Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, diesem Glasfaserausbau zuzustimmen, insbesondere dann, wenn die Ausbaukosten mit übernommen werden. Dann zahle ich die einfach quasi mit der Laufzeit meines Vertrages ab", rät Verbraucherschützerin Körber:

    Wenn ich mich im Nachhinein entscheide, müsste ich die kompletten Kosten selbst tragen, die auch mal im vierstelligen Bereich liegen können."

    Kathrin Körber, Verbraucherzentrale Niedersachsen

    Deutschland bis 2030 Glasfaser-Land?

    Im Rahmen der Gigabit-Strategie soll Deutschland bis 2030 Glasfaser-Land sein: Dann soll es in jedem Haushalt verfügbar sein. Bis dahin ist es ein weiter Weg: Mitte letzten Jahres konnte jeder vierte Haushalt Glasfaser bekommen, deutsche Spitzenreiter sind Schleswig-Holstein und Hamburg, Schlusslichter Berlin und Baden-Württemberg, so die Zahlen des Bundesverbands Breitbandkommunikation.
    Bevor die Anbieter das Netz aufbauen, erfragen Mitarbeiter das Interesse der Kunden, auch direkt an der Haustür. Das Angebot sollte man aber in Ruhe prüfen, sich nicht überrumpeln lassen, rät Kathrin Körber: "Diese Vertriebsform an der Haustür ist uns wohl bekannt und ist auch üblich. Ganz wichtig ist, wenn mir so eine Leistung versprochen wird, dass ich mir Zeit nehmen muss, um das Kleingedruckte zu lesen."

    Das heißt, ich unterschreibe an der Haustür nichts, weil ich nur einen Glasfaseranschluss nützlich finde.

    Kathrin Körber, Verbraucherzentrale Niedersachsen

    Was gilt in Mehrfamilienhäusern?

    In Mehrfamilienhäusern gilt: Schon bei einem Interessenten kann Glasfaser ins Haus gelegt werden. Mieter brauchen aber vom Vermieter die Zustimmung. Meist dürften Vermieter aber zustimmen, denn das Haus gewinnt an Wert und die Kosten trägt der Mieter über die Vertragslaufzeit.

    Welche Bandbreite reicht?

    Für Kundinnen und Kunden gilt: Die Bandbreite nach den eigenen Ansprüchen buchen, denn schnellere Leitungen kosten auch mehr. Beispiel:
    • Bei der Telekom kostet der schnellste Anschluss mit 1 Gigabit fast 80 Euro im Monat,
    • während der nächstkleinere mit 500 Megabit pro Sekunde rund 60 Euro kostet - diese Geschwindigkeit reicht meist aus und bringt Haushalte auf stabile Glasfasergeschwindigkeit.