Nach Koranverbrennung:Türkei zweifelt an Sicherheit in Schweden
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Seit Monaten blockiert die Türkei den Nato-Beitritt von Schweden. Nun äußert das Land Sicherheitsbedenken, nachdem ein Mann in Stockholm einen Koran verbrannte.
Die Polizei war während der Koranverbrennung im Einsatz
Quelle: epa
Die türkische Regierung hat wegen einer Koranverbrennung in Schweden Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem geplanten Nato-Beitritt des Landes geltend gemacht. Das schwedische Sicherheitssystem sei nicht in der Lage, Provokationen zu verhindern, sagte Außenminister Hakan Fidan am Dienstag.
Es entstehe das Bild eines Landes, dass der Nato Probleme statt Stärke bringen könnte. Die Türkei frage sich, ob eine Nato-Mitgliedschaft Schwedens ein Vorteil oder eine Belastung sei.
Türkei blockiert Nato-Beitritt von Schweden
Schweden hatte nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zusammen mit Finnland im vergangenen Jahr den Beitritt zur Nato beantragt. Dieser muss von allen aktuellen Mitgliedern ratifiziert werden. Die Türkei verzögert ihre Zustimmung mit dem Argument, Schweden sei zu nachgiebig gegenüber Gruppen, die Ankara als Terror-Organisationen betrachtet.
Schweden hat seine Anti-Terrorgesetze inzwischen verschärft, doch die Türkei kritisiert auch Koranverbrennungen von Islamgegnern in Schweden. Die jüngste war von einem Gericht unter Verweis auf die Meinungsfreiheit gestattet worden, weshalb die Polizei zunächst nicht einschritt.
Wegen der russischen Aggressionen in der Ukraine will Schweden Mitglied in der NATO werden. Doch die Türkei befindet sich in einer Blockadehaltung.24.01.2023 | 5:43 min
Türkei fordert Bemühungen von Schweden
Die Türkei reagiert gelassen auf Druck von außen:
Fidan forderte, Schweden müsse noch "Hausaufgaben" erledigen. "Falls Schweden seine Bemühungen fortsetzt und seine Schularbeiten macht, gibt es immer Alternativen, so wie es bei Finnland der Fall war", so Fidan.
Fidan bezog sich auf ein Memorandum vom Sommer vergangenen Jahres, in dem Finnland und Schweden zugesagt hatten, türkischen Sicherheitsbedenken Rechnung zu tragen. Dem Beitritt Finnlands hatte Ankara im Frühjahr zugestimmt.
Quelle: AP, AFP