Ex-US-Präsident im TV-Interview:Trump freut sich über Lob von Putin
|
Erstmals seit dem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt gibt Donald Trump ein TV-Interview. Darin weicht er Fragen zum Sturm aufs Kapitol aus - und sieht sich vom Kreml bestätigt.
Ex-US-Präsident Donald Trump (Archivfoto).
Quelle: dpa
Der frühere US-Präsident Donald Trump wollte sich in einem TV-Interview mit dem Fernsehsender NBC nicht dazu äußern, wie er den Tag des Sturms auf das Kapitol in Washington verbrachte.
Trump wurde mehrfach gefragt, ob er die Ereignisse am 6. Januar 2021 im Fernsehen verfolgt habe, lehnte eine Antwort aber ab. Das werde er den Menschen zu einem angemessenen Zeitpunkt mitteilen, sagte er in dem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. Es war Trumps erstes Interview mit einem Fernsehsender seit seinem Ausscheiden aus dem Amt.
Trump weicht Frage zum Sturm aufs Kapitol aus
Ob er an diesem Nachmittag den Angriff in einem Esszimmer des Weißen Hauses im Fernsehen gesehen habe? "Das werde ich Ihnen nicht sagen", sagte Trump der Moderatorin Kristen Welker. In der Sendung "Meet the Press" wollte er sich auch nicht dazu äußerten, ob er Telefongespräche führte, während seine Anhänger den Sitz des Kongresses stürmten.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss sich erneut vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft ihm versuchte Wahlfälschung und Mitschuld am Sturm aufs Kapitol vor.03.08.2023 | 49:24 min
Frühere Berater Trumps haben erklärt, er habe sich an diesem Tag in einen Raum neben dem Oval Office zurückgezogen, um die Ereignisse im Fernsehen zu verfolgen. Manchmal habe er sogar Szenen zurückgespult und sie sich erneut angesehen.
Vorwurf: Trump hat seine Anhänger angestachelt
In dem Interview, das am Donnerstag in Trumps Golfclub in New Jersey aufgezeichnet wurde, wollte er nicht sagen, wen er anrief. "Warum sollte ich Ihnen das sagen?". Auf die Frage Welkers nach seinem öffentlichen Schweigen während der Gewalttaten sagte Trump, er habe am Tag des Sturms auf das Kapitol "wunderschöne Aussagen" gemacht.
Trumps Anhänger, angestachelt durch seine Lügen über die Präsidentschaftswahl 2020, stürmten das Gebäude, während der Kongress den Sieg des Demokraten Joe Biden bestätigen wollte. Trump wird wegen seiner Versuche, seine Wahlniederlage zu kippen, strafrechtlich verfolgt. Die Vorwürfe beziehen sich aber nicht auf den Aufstand am Kapitol.
Mehr als 1.000 Menschen wurden im Zusammenhang mit den Unruhen vom 6. Januar 2021 angeklagt. Mehr als 600 bekannten sich schuldig oder wurden schuldig gesprochen.
Trump inzwischen in 91 Punkten angeklagt
Trump erklärte, er erwäge eine Begnadigung von Verurteilten wegen der Taten von damals, sollte er noch einmal zum Präsidenten gewählt werden.
Trump ist inzwischen in 91 Punkten angeklagt worden. Die Anschuldigungen beziehen sich auf vier Fälle im Zusammenhang mit seinen Bemühungen, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl zu ändern, den Umgang mit geheimen Unterlagen und mutmaßlichen Schweigegeldzahlungen zur Vertuschung einer außerehelichen Affäre.
Der Ex-Präsident bestreitet jedes Fehlverhalten und fürchtet auch keine Gefängnisstrafe, wie er Welker sagte.
Putin lobt Trumps Aussagen zum Ukraine-Krieg
Trump wurde in dem Interview auch gefragt, warum er nicht auf seine Anwälte gehört habe, die ihm rieten, seine Wahlniederlage gegen Biden anzuerkennen. "Ich habe sie nicht respektiert", antwortete er. "In vielen Fällen habe ich sie nicht respektiert. Aber ich habe andere respektiert. Ich habe viele andere respektiert, die sagten, die Wahl sei gefälscht."
Trump äußerte sich erfreut über die jüngsten Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihn dafür lobte, dass er im Fall seiner Wiederwahl ein Ende des Krieges in der Ukraine aushandeln will. Putin sagte am Dienstag, Trumps Äußerungen seien gut. Trump sagte:
Er bekräftigte, er wolle den Krieg auf dem Verhandlungsweg beenden.
Quelle: AP
Thema
Mehr zu Donald Trump
Mehr als sieben Millionen Dollar:Trumps Einnahmen sprudeln nach Polizeifoto
Vorwurf der Wahlbeeinflussung:Trump als Bandenführer angeklagt
Elmar Theveßen, Washington