DDR-Volksaufstand Steinmeier erinnert an 17. Juni 1953

    Steinmeier kritisiert Populismus:"Wer so spricht, der verhöhnt die Opfer"

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
    |

    Bundespräsident Steinmeier hat an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Dabei kritisierte er Populisten, die behaupteten, die Zeit heute sei wie die SED-Diktatur von einst.

    Bundestag
    Der Bundestag erinnert an den 70. Jahrestag des Volksaufstands vom 17. Juni 1953. Sehen Sie hier die Gedenkstunde und die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.16.06.2023 | 61:13 min
    70 Jahre nach dem Volksaufstand in der ehemaligen DDR hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an den 17. Juni 1953 erinnert. Dabei kritisierte er Populisten, die die Zeit von damals mit der heutigen verglichen. Es sei eine Lüge, wenn Populisten behaupteten, es sei heute genau wie damals, wie in einer Diktatur.

    Ich meine, wer so spricht, der verhöhnt die Opfer des SED-Regimes. Wer so spricht, beleidigt alle Demokratinnen und Demokraten unserers Landes.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Das Leben in der Diktatur von einst habe in Wahrheit bedeutet, am Telefon nicht das sagen zu können, was man wolle. Die Diktatur in der ehemaligen DDR habe ein Angstgebäude errichtet. Heute hingegen lebten die Menschen in einem freien und geeinten Land. "Darauf sollten wir in ganz Deutschland wirklich stolz sein", sagte Steinmeier während einer Gedenkstunde im Bundestag.

    Steinmeier: Scharfe Kritik an Putin

    Der Volksaufstand von 1953 sei ein "herausragendes Ereignis der deutschen Freiheitsgeschichte" und ein "Vorläufer der friedlichen Revolution". Der 17. Juni 1953 und der Fall der Mauer 1989 hingen zusammen, so Steinmeier. Die Frauen und Männer des Volksaufstands von 1953 nannte Steinmeier "Vorkämpfer unserer Demokratie."
    Steinmeier kritisierte in seiner Rede in scharfen Worten auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Großmachtstreben der Kreml-Diktatur bedrohe die Freiheit in Europa.

    Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist ein brutales Verbechen an den Ukrainerinnen und Ukrainern.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Die Erinnerung an den 17. Juni 1953 nahm Steinmeier zum Anlass, an alle zu denken, "die heute gegen Unterdrückung kämpfen. Sie brauchen uns, lassen wir sie nicht im Stich."
    Frank-Walter Steinmeier
    Steinmeier redet zum 17. Juni 195316.06.2023 | 27:05 min

    Bas fordert zentralen Gedenkort

    Ähnlich hatte sich zuvor Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) geäußert. Sie gedachte in ihrer Rede der Menschen in der Ukraine und in Iran, die um ihre Freiheit kämpften. Bas nannte den 17. Juni ein "Schlüsselereignis der deutschen Geschichte" und forderte die zügige Errichtung eines zentralen Gedenkortes für die Opfer der DDR-Diktatur.
    Beim Volksaufstand vom 17. Juni 1953 hatten hunderttausende Menschen in der DDR unter anderem freie Wahlen gefordert. Die Sowjetarmee und Sicherheitsorgane der DDR schlugen den Aufstand nieder: Rund 50 Menschen wurden getötet, mehr als 1.500 verhaftet. In der Bundesrepublik wurde der 17. Juni als "Tag der Deutschen Einheit" zum Nationalfeiertag. 1990 wurde der Nationalfeiertag auf den 3. Oktober verlegt.
    Bärbel Bas
    Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat an den Aufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Dieser Tag hänge mit dem Fall der Mauer 1989 zusammen, so Bas während einer Gedenkstunde.16.06.2023 | 10:48 min

    Mehr zum 17. Juni 1953