Ziel der Ampel verfehlt:Zahl der Sozialwohnungen weiter gesunken
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Die Ampel hat es sich zum Ziel gesetzt, pro Jahr für 100.000 neue Sozialwohnungen zu sorgen. Doch dieses Ziel wurde 2022 nicht erreicht. Im Gegenteil: Es gab deutlich weniger.
Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. So gab es Ende 2022 bundesweit rund 1,088 Millionen solcher Wohnungen für Menschen mit kleinen Einkommen, rund 14.000 weniger als ein Jahr zuvor.
Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Bundestagsfraktion der Linken hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Jedes Jahr fallen mehrere 10.000 Sozialwohnungen aus der Preisbindung heraus, neue werden kaum mehr gebaut. Die Folge: Günstiger Wohnraum wird immer knapper.28.03.2023 | 7:43 min
Entwicklung in Bundesländern unterschiedlich
Neu gebaut wurden im vergangenen Jahr demnach 22.545 Sozialwohnungen. Die Bundesregierung hatte angekündigt, jedes Jahr für 100.000 neue Sozialwohnungen sorgen zu wollen. Eine negative Bilanz ergibt sich trotz des Neubaus, da rund 36.500 Preisbindungen 2022 ausliefen, wie die Wohnungspolitik-Expertin der Linken, Caren Lay, feststellte, die die Anfrage gestellt hatte.
Im Vergleich der Bundesländer ist die Entwicklung unterschiedlich:
So gab es etwa in Hessen einen Zuwachs von knapp 1.700 auf 82.172Sozialwohnungen.
In Hamburg stieg die Zahl nach einem Rückgang in den Vorjahren nun um gut 600 auf 81.006 Sozialwohnungen.
Viele Länder hatten allerdings einen teils deutlichen Rückgang zu verzeichnen. So sank die Zahl der Sozialwohnungen etwa in Niedersachsen um fast 2.600 auf 52.601 und in Berlin um rund 4.500 auf 104.757.
Zahl der Sozialwohnungen nimmt seit Jahren ab
Die meisten Sozialwohnungen insgesamt verzeichneten Nordrhein-Westfalen mit 435.025, Bayern mit 133.129 sowie Berlin.
Spitzenreiter gemessen an der Einwohnerzahl waren Hamburg (4.281 pro 100.000 Einwohner), Berlin (2.790) und NRW (2.398). Den umfangreichsten Neubau in dem Bereich gab es in Bayern mit 4.056 bewilligten Neubaumaßnahmen im Bereich der Mietwohnungsförderung und in Baden-Württemberg mit 3.898 solcher Maßnahmen.
Die Zahl der Sozialwohnungen nimmt seit Jahren ab. Gab es in der alten Bundesrepublik noch fast vier Millionen Sozialwohnungen, waren es 2010 fast 1,66 Millionen und 2020 nur noch rund 1,13 Millionen.
Zu wenig Sozialwohnungen23.05.2023 | 2:04 min
Linken-Abgeordnete wirft Ampel "krachendes Scheitern" vor
Die Mieten sind bei Sozialwohnungen staatlich reguliert. Wohnen dürfen dort nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen. Nach einer bestimmten Zeit können die Wohnungen allerdings normal am Markt vermietet werden. Die Dauer dieser Bindung ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.
Die Linken-Abgeordnete Lay warf der Ampel ein krachendes Scheitern ihrer Wohnungspolitik vor. Der dpa sagte sie:
Sie forderte unter anderem ein öffentliches Wohnungsbauprogramm und ein Sondervermögen für bezahlbares Wohnen. Mindestens 20 Milliarden Euro müssten pro Jahr in den Bereich fließen. Die IG BAU hatte zuletzt ein Sondervermögen von 50 Milliarden für den Bau von Sozialwohnungen gefordert.
Durch die Krise in der Baubranche ist auch das Ziel von 100.000 Sozialwohnungen der Bundesregierung nicht umzusetzen. Ein Bündnis von Mietern und Baugewerkschaften fordert deswegen eine staatliche Förderung des Wohnungsbaus.12.01.2023 | 1:48 min