Zwölf Minuten für den Kanzler - nach langem Warten

    Aufregung um Scholz-Auftritt:Zwölf Minuten für den Kanzler

    von Andrea Maurer
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    Der Kanzler muss am Rande des CDU-Wirtschaftsrates offenbar nochmal seinen Zeitplan klären. Das Video sorgt im Netz für Aufregung. Was war da los?

    Scholz beim CDU- Wirtschaftsrat e.V.
    Für seine Rede beim CDU-Wirtschaftsrat bleiben Kanzler Olaf Scholz ganze zwölf Minuten.
    Quelle: phoenix

    Wenn der Kanzler eine Rede hält, nennen wir Hauptstadtjournalist*innen das einen "Beobachtungstermin". Auch die Rede von Olaf Scholz beim Wirtschaftstag des CDU-Wirtschaftsrates am 22. Mai war so ein Termin. Ich habe ihn beobachtet. In den Agenturen war die Veranstaltung mit einer "Eröffnungsrede Bundeskanzler Scholz" angekündigt.
    In Wahrheit war diese Rede dann eine sogenannte "Keynote", also ein Impulsvortrag. Für den Kanzler, der als letzter sprechen sollte, blieben am Ende zwölf Minuten.

    Im Video: Wie Scholz reagiert

    Während der belgische Premierminister Alexander de Croo und BASF-Chef Martin Brudermüller ausführlich sprechen, wird Olaf Scholz also sehr lange auf der Bühne sitzen - vor ihm ein Schild: "Scholz". Nach 45 Minuten wird der Kanzler aufstehen und mit fragend ausgebreiteten Armen an den Rand des Podiums laufen.
    Er lässt sich nochmal etwas auf einem Zettel zeigen. Es sieht so aus, als würde er sich beschweren, wie das Video von dieser Situation auf Twitter zeigt:

    Scholz beim CDU-Wirtschaftsrat

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    Die Reaktionen auf das Video sind enorm. Viele Nutzer werfen dem CDU-Wirtschaftsrat mangelnden "Respekt vor dem Amt" vor. Der Wirtschaftsrat schreibt: "Die Reihenfolge der Redner und auch die Dauer der Reden war mit dem Bundeskanzler im Vorfeld abgesprochen."

    Warum der Kanzler warten musste

    Der Regierungssprecher sagt dazu: "Der Bundeskanzler war gern zu Gast beim Jubiläum des Wirtschaftsrates." Und weiter:

    Der Zeitpunkt des Programms geriet aus dem Tritt, so etwas kommt bei drei Vorrednerinnen und Vorrednern schon mal vor.

    Steffen Hebestreit, Regierungssprecher

    "Aufgrund eines Anschlusstermins, dem Besuch des luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bethel im Kanzleramt (17:30 Uhr) musste der Kanzler um 17:10 Uhr, zehn Minuten nach dem geplanten Ende, den Saal verlassen. Leider fiel die nach seiner Rede verabredete Frage-Antwort-Runde deshalb etwas kurz aus."

    Zwölf Minuten für den Kanzler

    Fakt ist: Auf der Bundespressekonferenz am 17. Mai wurde die Rede des Kanzlers noch für "gegen 16:30 Uhr" angekündigt. 16:30 Uhr wird dann exakt der Moment sein, in dem der Kanzler aufsteht und fragend an den Seitenrand läuft. Der zweite Redner, BASF-Chef Brudermüller, beginnt seine Rede da erst. Die Veranstaltung geht bis 17 Uhr, der nächste Termin des Kanzlers ist um 17:30 Uhr.
    Alle Anwesenden können sich ausrechnen, wie viel Zeit noch für die Rede des Kanzlers und die angekündigten Fragen an ihn bleiben. Auch Olaf Scholz. Am Ende sind es zwölf Minuten für seine Rede - und circa fünf für eine Publikumsfrage. Bevor der Kanzler weitereilt, dankt ihm die Moderatorin dann noch für "seine Zeit".