Merkel zu Corona-Pandemie: "Die Lage ist ernst und sie ist offen"

    Merkel zu Corona-Pandemie:"Die Lage ist ernst und sie ist offen"

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    von Dominik Rzepka
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    Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert in einer TV-Ansprache an die Bürger, bei der Eindämmung der Corona-Pandemie zu helfen. Ausgangssperren kündigt sie nicht an. Noch nicht.

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    Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen: Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit wendet sich Kanzlerin Merkel in einer Ansprache an die Menschen in Deutschland. Die Rede in voller Länge. 18.03.2020 | 12:41 min
    Mit einem eindringlichen Appell hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger gewandt. "Die Lage ist ernst und sie ist offen", sagt Merkel über die Corona-Epidemie in einer TV-Ansprache, die das ZDF hier komplett online stellt. Merkel spricht davon, dass es "seit dem Zweiten Weltkrieg" keine Herausforderung mehr gegeben habe, "bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt."
    Sie rief die Bürger auf, die Lage ebenfalls ernst zu nehmen und bei der Eindämmung des Virus mitzuhelfen. "Wir sind nicht verdammt, die Ausbreitung des Virus passiv hinzunehmen. Wir haben ein Mittel dagegen: wir müssen aus Rücksicht voneinander Abstand halten."

    "Halten Sie sich an die Regeln"

    Offene Kritik äußert Merkel nicht an denjenigen, die nach wie vor in Gruppen Sport machten oder bei schönem Wetter dicht gedrängt in Cafés sitzen, aber: "Ich appelliere an Sie: Halten Sie sich an die Regeln, die nun für die nächste Zeit gelten."
    Oberstes Ziel müsse es sein, Abstand zueinander zu halten, nur das sei ein Ausdruck von Fürsorge. Wörtlich sagt Merkel: "Das müssen wirklich alle begreifen." Niemand sei verzichtbar.

    Es kommt ohne Ausnahme auf jeden Einzelnen und damit auf uns alle an.

    Angela Merkel (CDU), Bundeskanzlerin

    Merkel kündigt keine Ausgangssperren an

    Ausgangssperren, wie sie etwa in Frankreich gelten, kündigt Merkel ausdrücklich nicht an. Wohl aber werde die Bundesregierung prüfen, welche weiteren Maßnahmen nötig werden könnten.

    Wir sind eine Demokratie. Wir leben nicht von Zwang, sondern von geteiltem Wissen und Mitwirkung.

    Angela Merkel

    "Dies ist eine dynamische Situation, und wir werden in ihr lernfähig bleiben, um jederzeit umdenken und mit anderen Instrumenten reagieren zu können." Im Klartext: Ohne das Wort Ausgangssperren in den Mund zu nehmen, schließt Merkel diese aber auch nicht aus.

    Kanzlerin wirbt für Telefonate und Briefe

    Merkel ermuntert die Bürger, in dieser Situation kreative Lösungen zu finden, um einander Zuneigung und Freundschaft zu zeigen. "Schon jetzt gibt es Enkel, die ihren Großeltern einen Podcast aufnehmen, damit sie nicht einsam sind." Auch Skypen, Telefonate oder Briefe könnten helfen, miteinander in Kontakt zu bleiben.
    Merkel lobt Nachbarn, die für Ältere einkaufen gingen und motiviert: "Ich bin sicher, da geht noch viel mehr und wir werden als Gemeinschaft zeigen, dass wir einander nicht allein lassen."

    Dank an die, "die den Laden am Laufen halten"

    Sie versichert, dass die Lebensmittelversorgung jederzeit gesichert sei. "Wenn Regale einen Tag mal leergeräumt sind, so werden sie nachgefüllt." Zwar sei Vorratshaltung immer schon sinnvoll gewesen, aber: "Mit Maß. Hamstern, als werde es nie wieder etwas geben, ist sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch", kritisiert die Kanzlerin und dankt denen, die an der Supermarktkasse sitzen oder Regale auffüllen. Sie würden, im wahrsten Sinne des Wortes, "den Laden am Laufen" halten.
    In ihrer Ansprache sichert Merkel auch der Wirtschaft Unterstützung zu: "Die Bundesregierung tut alles, was sie kann, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzufedern - und vor allem um Arbeitsplätze zu bewahren."

    Merkel: Situation für Einzelhandel wird schwerer werden

    Die Situation für Geschäfte, Restaurants und Freiberufler sei jetzt bereits schwer. Sie werde in den kommenden Wochen sogar noch schwerer werden. Aber: "Wir können und werden alles einsetzen, was es braucht, um unseren Unternehmern und Arbeitnehmern durch diese schwere Prüfung zu helfen", so Merkel.
    Immer wieder appelliert Merkel an die Vernunft der Deutschen. Sie betont etwa, wie außergewöhnlich die Situation sei, weil Deutschland "so etwas noch nie erlebt" habe. Sie glaube aber fest daran, "dass wir diese Aufgabe bestehen, wenn wirklich alle Bürgerinnen und Bürger sie als ihre Aufgabe begreifen. Am Ende wendet sie sich persönlich an die Zuschauer: "Passen Sie gut auf sich und auf Ihre Liebsten auf."
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