London will Gesundheitssystem reformieren

    Milliarden für NHS:London will Gesundheitssystem reformieren

    |

    Seit Jahren steht das britische Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps. Nun ergreift die Regierung Maßnahmen. Es soll die größte Reform seit der Gründung werden.

    Großbritannien, London: Notaufnahme eines Krankenhauses
    Eine Notaufnahme in London. Die Schwächen des NHS wurden vor allem während der Corona-Pandemie deutlich. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Die britische Regierung will den Gesundheitsdienst NHS England in den kommenden 15 Jahren mit mehr als 300.000 zusätzlichen Ärzten, Pflegekräften und weiterem Personal aufpäppeln. Dazu soll etwa die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht werden, wie die Regierung in London mitteilte.
    Zudem könnte die Studienzeit angehender Ärzte verkürzt werden. Wie die Zeitung "Mirror" berichtete, soll die Zahl der NHS-Mitarbeiter in England von derzeit 1,4 Millionen auf 2,2 Millionen steigen. Derzeit gibt es im größten britischen Landesteil 112.000 offene Stellen.

    Gesundheitsminister: Radikalste Reform seit Gründung des NHS

    Der NHS ist seit Jahren chronisch unterfinanziert und unterbesetzt. Wegen schlechter Bezahlung scheiden viele Beschäftigte aus. Millionen Menschen warten auf Routineeingriffe, auch die Wartezeiten für Rettungswagen und in Notaufnahmen sind enorm.
    "In den nächsten Jahren werden wir doppelt so viele Ärzte sowie 24.000 Krankenpfleger zusätzlich pro Jahr ausbilden, um Wartezeiten zu verkürzen und die Patientenversorgung zu verbessern", sagte Premierminister Rishi Sunak. Dafür stellt die Regierung in den nächsten fünf Jahren weitere 2,4 Milliarden Pfund (2,79 Mrd. Euro) bereit. Gesundheitsminister Steve Barclay schrieb in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Telegraph", es handele sich um die radikalste Reform seit der Gründung des NHS vor 75 Jahren.

    Kritik aus der britischen Opposition

    Die Opposition kritisierte, die Maßnahmen hätten schon vor Jahren ergriffen werden müssen. "Dieser Plan kommt zu spät für Millionen Menschen, die unter Schmerzen gelitten haben oder in den Korridoren von Krankenhäusern gestorben sind, während sie auf eine Behandlung gewartet haben, weil die konservative Regierung sich geweigert hat, zu handeln", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Liberaldemokraten, Daisy Cooper.
    Quelle: dpa