US-Abgeordneter George Santos soll auch Betrüger sein

    Anklage gegen US-Abgeordneten:Hochstapler Santos soll auch Betrüger sein

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    Neuer Vorwurf gegen Santos: Der Republikaner soll Spender um Tausende Dollar betrogen haben. Der Abgeordnete war im Mai bereits als Hochstapler verurteilt worden.

    George Santos
    Muss sich wegen Lügen und Betrugs verantworten: US-Republikaner George Santos
    Quelle: AP

    Der in den USA als Hochstapler enttarnte Abgeordnete George Santos hat weiteren juristischen Ärger. Eine 23 Punkte umfassende neue Anklageschrift wirft dem Republikaner vor, über Monate hinweg Spender um insgesamt mehr als 44.000 US-Dollar betrogen zu haben, indem er deren Kreditkartendaten nutzte, um sich am Vermögen seiner Gönner privat zu bereichern und seinen Wahlkampf zu finanzieren.

    Spenden für den eigenen Geldbeutel?

    So soll Santos in einem Fall die Kreditkarte eines Spenders mit 12.000 Dollar belastet und den "überwiegenden Teil" dieses Geldes auf sein persönliches Bankkonto überwiesen haben, heißt es in der am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Anklage. In einem anderen Fall soll sich Santos mit der Kreditkarte eines Unterstützers, der bereits 5.800 Dollar an seine Kampagne gespendet hatte, weitere 15.800 Dollar überwiesen haben.
    Santos verweigerte einen Kommentar, als er im Anschluss an eine zweistündige Zusammenkunft der Republikaner im US-Kapitol von Journalisten mit den neuen Vorwürfen konfrontiert wurde. "Ich war in der Konferenz wie alle anderen, ohne mein Handy, ich habe also nichts zu sagen", verkündete er. Santos hat bisher seine Unschuld beteuert, Rücktrittsforderungen zurückgewiesen und behauptet, er sei das Opfer einer "Hexenjagd".

    Santos gegen Kaution auf freiem Fuß

    Laut Staatsanwaltschaft begann der Kreditkartenbetrug im Dezember 2021, kurz nachdem der New Yorker daran gescheitert war, sich für ein Programm der Republikanischen Partei zu qualifizieren, das ihm finanzielle und logistische Unterstützung verschafft hätte. In Textnachrichten an eine Mitarbeiterin beschrieb er sich damals als "verloren und verzweifelt", so die Staatsanwaltschaft.
    Santos war bereits im Mai verhaftet und angeklagt worden, unter anderem, weil er Gelder, die für seinen Wahlkampf vorgesehen waren, für Designerkleidung und andere persönliche Ausgaben verwendet haben soll. Außerdem soll er unrechtmäßig Arbeitslosenunterstützung bezogen haben, die für Bürger bestimmt war, die aufgrund der Corona-Pandemie ihren Job verloren hatten. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe. Santos ist gegen Kaution auf freiem Fuß.

    Abgeordneter als Hochstapler enttarnt

    Die Lawine war Anfang Dezember 2022 ins Rollen gekommen, als die "New York Times" den Lebenslauf des kurz zuvor gewählten Abgeordneten prüfte und eine Reihe größerer Diskrepanzen aufzeigte.
    Seitdem hat Santos zugegeben, dass seine Angaben über jüdische Wurzeln, über seine Berufstätigkeit bei Wall-Street-Banken und über ein College-Diplom erlogen waren. Er ist mitnichten wie behauptet finanziell wohlhabend, sondern pendelte vor seiner politischen Karriere überwiegend zwischen schlecht bezahlten Jobs und Phasen der Arbeitslosigkeit.
    Santos hatte in der Vergangenheit mit Räumungsklagen sowie zwei Anklagen im Zusammenhang mit der Verwendung ungedeckter Schecks zu kämpfen.
    Quelle: AP