Islamisches Frauengewand:Frankreich will Abayas an Schulen verbieten
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Der französische Bildungsminister will das bodenlange, muslimische Frauengewand - Abaya - aus den Schulen verbannen. Er kündigte klare Regeln auf nationaler Ebene an.
Frankreichs Bildungsminister hat angekündigt, dass das Tragen von langen Überkleidern (Abayas) an Schulen verboten werden soll.
Quelle: dpa
Frankreich will Musliminnen das Tragen von Abayas - langen Gewändern - in der Schule verbieten. "Man wird keine Abaya mehr tragen können", sagte Bildungsminister Gabriel Attal am Sonntagabend im Sender TF1. Das erscheine ihm notwendig und gerecht.
Nach seinem Amtsantritt Ende Juli hatte er erklärt, dass der Schulbesuch in einer Abaya "eine religiöse Geste" sei und er dagegen vorgehen werde. Am Sonntag betonte er, beim Betreten eines Klassenraums dürfe nicht zu erkennen sein, welcher Religion die Schülerinnen und Schüler angehören.
Pünktlich zum Schulanfang hat der neue Bildungsminister eine Entscheidung gefällt: Das Tragen der Abaya, einem langen Gewand aus der arabischen Welt, ist künftig untersagt.04.09.2023 | 2:03 min
Debatte um Verbot für islamisches Kleidungsstück
Abayas sind lange und luftige Übergewänder und gelten als traditionelles islamisches Kleidungsstück. In Frankreich war zuletzt eine Debatte darüber entfacht, ob die Gewänder eindeutig religiös sind und deshalb in der Schule verboten werden sollten.
Frankreich versteht sich als laizistisches Land, in dem eine strikte Trennung von Staat und Religion herrscht. In dem Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern leben Schätzungen zufolge zwischen 3,5 und sechs Millionen Muslime und Musliminnnen.
In Frankreich herrscht Kopftuchverbot an Schulen
Bereits 1994 trat ein Gesetz in Kraft, dass in Schulen nur noch diskrete - nicht aber auffällige - religiöse Symbole erlaubte. Zehn Jahre später wurden Kopftücher in Schulen vollständig verboten - Kippa und Kreuz nicht. 2010 folgte das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit.
Auch in Deutschland gibt es eine Debatte über ein Kopftuchverbot:
Quelle: dpa, AFP