Softwarefirma mit Russland-Sitz:Pushwoosh gibt sich als US-Unternehmen aus
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Ein Code der Softwarefirma Pushwoosh findet sich in Tausenden Apps. Pushwoosh gibt sich als US-Unternehmen aus, sein Sitz befindet sich jedoch in Russland.
In vielen Apps der Online-Stores von Apple und Google befindet sich Code von Pushwoosh.
Quelle: Ritchie B. Tongo/EPA/dpa/Archivbild
In Tausenden Apps der Online-Stores von Apple und Google findet sich laut Nachrichtenagentur Reuters ein Code der Firma Pushwoosh, die sich als US-Unternehmen ausgibt, aber in Russland beheimatet ist.
US-Militär entfernt Pushwoosh-Codes aus Apps
Pushwoosh bietet Softwareentwicklern Unterstützung bei der Code- und Datenverarbeitung an. Sie können damit Profile von Online-Aktivitäten von Nutzern erstellen und so maßgeschneiderte Benachrichtigungen senden.
Zu den Kunden gehörte unter anderem das US-Militär, das jedoch im März die Nutzung aus Sicherheitsgründen einstellte. Die US-Seuchenbehörde CDC entfernte den Pushwoosh-Code inzwischen ebenfalls aus ihren Apps.
Hauptsitz von Pushwoosh in Nowosibirsk
Tatsächlich gibt sich das Unternehmen in den USA in offiziellen Dokumenten und Sozialen Medien als amerikanische Firma aus, die zu verschiedenen Zeiten ihren Sitz in Kalifornien, Maryland oder dem Regierungsbezirk Washington haben soll.
Wie allerdings aus öffentlich zugänglichen Unterlagen in Russland hervorgeht, liegt der Hauptsitz in Nowosibirsk. Dort sind etwa 40 Menschen beschäftigt, der Umsatz im vergangenen Jahr betrug umgerechnet 2,4 Millionen Dollar.
Pushwoosh ist bei den russischen Behörden registriert und zahlt in Russland Steuern. In der Vergangenheit haben offiziellen Stellen in Russland einheimische Unternehmen gezwungen, Nutzerdaten an die Geheimdienste zu übergeben.
Bislang keine Hinweise auf Missbrauch von Daten
Hinweise auf einen Missbrauch der von Pushwoosh gesammelten Daten lagen nicht vor. "Die Daten, die Pushwoosh sammelt, ähneln denen, die von Facebook, Google oder Amazon gesammelt werden könnten", sagte der Sicherheitsexperte Zach Edwards, der bei seiner Arbeit für die Internet Safety Labs auf die weite Verbreitung des Codes der Firma stieß.
Google und Apple lehnten Stellungnahmen spezifisch zu Pushwoosh ab. Den Experten von Appfigures zufolge findet sich Code des Unternehmens in fast 8.000 Apps ihrer Stores.
Durch Nutzung der sozialen Medien sind wir alle vom Überwachungskapitalismus betroffen. Was das genau ist und wie dieser sich entwickelt hat, erklärt Gert Scobel.04.09.2020 | 19:33 min
Widersprüchliche Aussagen zu Firmensitz
Der Gründer von Pushwoosh, Max Konev, erklärte im September in einer E-Mail an Reuters, seine Firma haben nie versucht, die russischen Wurzeln zu verstecken. "Ich bin stolz, ein Russe zu sein, und würde dies nie verheimlichen", schrieb er.
Nach der Veröffentlichung der Recherchen erklärte das Unternehmen dann in einem Blog-Eintrag, man habe nie einem Unternehmen gehört, das in der russischen Förderation registriert sei.
Vielmehr habe Pushwoosh einige Aufgaben an eine russische Firma in Nowosibirsk ausgelagert. Dieser Vertrag sei im Februar 2022 gekündigt worden. Die Daten von Pushwoosh würden in den USA und Deutschland gespeichert.
Quelle: Reuters