Sicherheit bei Fußball-EM 2024:Mit Kontrollen "auf einem guten Weg"
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Die Fußball-EM ist für Sicherheitsbehörden eine gigantische Herausforderung. Terrorismusexperte Hans-Jakob Schindler sieht Deutschland gut gerüstet. Was auch Fans tun können.
Sicherheit hat für die deutschen Behörden bei der Fußball-EM oberste Priorität. Doch wie gut ist Deutschland auf Terrorgefahr und Hooligans wirklich vorbereitet?
Quelle: dpa
ZDFheute: Es sind nur noch wenige Tage bis zur Fußball-EM in Deutschland. Wie bewerten Sie die Sicherheitsmaßnahmen, die getroffen werden, um die Spiele zu schützen?
Hans-Jakob Schindler: Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, dass es eine relativ sichere EM wird. Es wird Zugangskontrollen mit Metalldetektoren und Spürhunden an den Stadien geben, und an Fanmeilen wird es auch Personen- und Taschenkontrollen geben. Das ist gerade, was die Gefahr von Einzeltätern angeht, eine sehr wichtige Maßnahme, um zu verhindern, dass Waffen oder Sprengmaterial in Menschenmengen gelangen.
Es gab viele Verhaftungen von Terroristen auch in letzter Zeit, das heißt, die Sicherheitsbehörden sind äußerst wachsam und kooperieren sehr gut international.
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Aber absolute Sicherheit kann es für eine Großveranstaltung, die über mehrere Wochen geht, im Jahr 2024 mit den vielen Krisen niemand garantieren. Vor allem nicht dort, wo viele Menschen ohne Schutzmaßnahmen zusammen kommen - beim Public Viewing, bei Dorffesten, bei privaten Partys.
Quelle: Uli Sapountsis
... ist Senior Director beim "Counter Extremism Project". CEP ist eine gemeinnützige, überparteiliche, internationale Organisation, die das Ziel verfolgt, der Bedrohung durch extremistische Ideologien entgegenzuwirken und pluralistisch-demokratische Kräfte zu stärken. Neben Büros in den Vereinigten Staaten verfügt CEP über Standorte in Berlin, Brüssel und London.
Schindler: Seit dem 7. Oktober ist die islamistisch-extremistische Gewalt meiner Meinung nach sehr gefährlich. Der IS hat ja nochmal sehr konkret gedroht, Berlin, München, Dortmund ins Visier zu nehmen wie zuletzt im Propagandamagazin "Voice of Khorasan".
Aber es droht auch Gefahr aus der rechten Ecke wie zum Beispiel der Kampfsportbewegung der internationalen Rechten, die sich auf den Tag X vorbereiten, um dann in Form der SA bereitzustehen und Gewalt auf die Straße zu tragen. Und innerhalb dieses "Trainingsprogramms" braucht es sogenannte "direct actions", wie etwa eine Schlägerei bei der Fußball-EM. Und dann gibt es auch eine extrem gewaltbereite Linke, die sich teilweise mit Hamas verbrüdert hat, das ist auch ein Gefahrenpotential, das es vorher noch nicht gab.
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ZDFheute: Wie schätzen Sie die Gewaltbereitschaft bei Hooligans ein?
Schindler: Die Hooligans sind sicherlich auch ein Risiko bei der EM, aber für Hooligans gibt es schon länger Einreise- und Bewegungsverbote, die ausgesprochen werden europaweit für bestimmte Spiele. Und wir haben totale Stadienverbote. Das heißt: Wer einmal als Hooligan auffällt, geht nicht nur nicht mehr in dieses Stadion, sondern in kein Stadion mehr in Europa.
Natürlich gehe ich davon aus, dass es zu kleineren Schlägereien kommt, wie immer, wenn Millionen von Menschen zusammenkommen. Aber ich würde nicht davon sprechen, dass wir hier ein Hooligan-Problem haben, wie es vor einigen Jahren in Moskau der Fall war mit Straßenschlachten vor den Stadien. Das hat man im Griff.
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ZDFheute: Was kann denn der einzelne Fußballfan während der EM tun, um sich bestmöglich zu schützen?
Schindler: Man sollte nicht naiv sein, denn klar ist: Man geht auf eine Großveranstaltung, wo tausende von Leuten sind, und das ist sicherlich ein attraktives Ziel für alle gewaltbereiten, extremistischen Strömungen. Wenn man was beobachtet, sollte man es kundtun. Polizeibeamte und Ordner sind im Einsatz. Wenn einem irgendwas auffällt, einfach Bescheid geben. Und nicht vergessen: Der Sinn einer Europameisterschaft ist ja, dass Europäer zusammenkommen und Fußball feiern.
Das Interview führte Anne Herzlieb, Reporterin in der ZDF-Redaktion "frontal".
Die Sicherheitsbehörden erwarten zur Fußball-EM ein überwiegend friedliches Publikum. Trotzdem sind verschärfte Kontrollen rund um die Stadien und weitere Maßnahmen zu erwarten.