Politbarometer2go: Schafft Olaf Scholz ein Comeback?
Analyse
Politbarometer2go :Schafft Olaf Scholz ein Comeback zur Wahl?
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Merkel, Schröder, Kohl - keiner von ihnen kam in Umfragen auf so schlechte Beliebtheitswerte wie Olaf Scholz. Andere historische Vergleiche könnten ihm dagegen Hoffnung machen.
Merkel, Schröder, Kohl – keiner kam in Umfragen auf so schlechte Beliebtheitswerte wie Olaf Scholz. Wir erklären, womit der Kanzler im Wahlkampf noch punkten kann. 04.12.2024 | 13:23 min
Olaf Scholz steht gerade vor einer großen Herausforderung. Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl - und die Union mit Spitzenkandidat Friedrich Merz liegt meilenweit vor der SPD.
Laut Zahlen des ZDF-Politbarometers vom November lagen CDU und CSU Ende November mit 32 Prozent an der Spitze. Dahinter folgte die AfD und erst auf Platz drei die SPD mit 16 Prozent.
Quelle: ZDF
Womit kann Olaf Scholz in dieser Situation noch punkten? Andreas Huppert, Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio, geht davon aus, dass Scholz im Wahlkampf seine Erfahrung als Regierungschef und seine Position zur Unterstützung der Ukraine in den Vordergrund stellen wird. "Er war in den letzten dreieinhalb Jahren derjenige, der für die Bundesrepublik Deutschland bei den großen Gipfeln war. Er war auf internationaler Bühne. Das kann er mit Sicherheit in die Waagschale werfen", sagt Huppert.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat im ZDF sein Telefonat mit Wladimir Putin verteidigt: "Das war verantwortlich". Er habe ihm gesagt, dass Deutschland die Ukraine weiter unterstütze. 25.11.2024 | 9:10 min
Warum Scholz an Beliebtheit verloren hat
Scholz ist SPD-Spitzenkandidat - dabei hätte die Partei den laut Umfragen derzeit mit Abstand beliebtesten deutschen Politiker in ihren Reihen: Boris Pistorius. Er hat aber auf die Kandidatur verzichtet. Für Scholz ist das eine heikle Situation: Die Umfragewerte erinnern alle daran, dass er nicht einmal innerhalb seiner eigenen Partei der beliebteste Politiker ist.
Quelle: ZDF
Das ist nicht immer so gewesen: Zahlen des ZDF-Politbarometers zeigen, dass Scholz zu Beginn seiner Amtszeit als Bundeskanzler noch vergleichsweise großen Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Dann geht es aber bergab: Mit der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen für Energieversorgung und Wirtschaft in Deutschland fallen mehrere Krisen zusammen - und viele Menschen sind messbar unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung.
Dass Scholz in Umfragen zunehmend schlecht abschneidet, liegt laut Andrea Wolf von der Forschungsgruppe Wahlen daran, dass ihm bei den vielen Streitereien innerhalb der Ampel-Regierung Führungsstärke abgesprochen wird:
"Aber die Erwartungshaltung in der Bevölkerung ist natürlich eine andere an einen Kanzler", so Wolf weiter.
Im Bundestag wurde Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen der Regierungsbefragung befragt. Scholz war in Wahlkampflaune und zeigte sich ungewohnt streitlustig.04.12.2024 | 1:35 min
Unbeliebtester Bundeskanzler seit Wiedervereinigung
Im Januar 2024 erreicht Scholz einen Tiefpunkt. Laut ZDF-Politbarometer kommt er bei der Frage nach "Sympathie und Leistung" auf einer Skala von +5 "sehr gut" bis -5 "sehr wenig" nur noch auf einen Durchschnittswert von -1,2. Damit ist Scholz zu dem Zeitpunkt der unbeliebteste Bundeskanzler mindestens seit der Wiedervereinigung:
So schlecht wie er schnitten weder Angela Merkel in 16 Jahren (schlechtester Wert: 0,5 im Juni 2010 sowie im Oktober 2018) noch Gerhard Schröder in sieben Jahren Amtszeit (schlechtester Wert: -0,6 im März 2003) ab. Auch Helmut Kohl war seit 1991 als Kanzler nie so unbeliebt wie Scholz (schlechtester Wert: -0,6 im Februar 1993).
Olaf Scholz hat das Rennen für sich entschieden: Die SPD-Spitze nominiert den Kanzler als Kandidaten für die Bundestagswahl 2025. Er kündigt einen geschlossenen Wahlkampf an.
25.11.2024 | 2:27 min
Aufholjagd von 2021 könnte Scholz Mut machen
Mut könnte Scholz vielleicht der Blick auf vergangene Wahlkämpfe machen. 2005 verlor die SPD die Bundestagswahl zwar knapp an die Union, die Sozialdemokraten hatten aber innerhalb weniger Wochen knapp 13 Prozentpunkte gutgemacht. Eine ähnliche Aufholjagd gab es 2021: Drei Monate vor der Wahl dümpelte die SPD in Umfragen noch bei 14 Prozent, am Ende wurde Scholz Kanzler.
Die Rahmenbedingungen seien in den beiden Fällen anders gewesen. "Die Beurteilung der Bundeskanzler damals war einfach eine bessere, als es jetzt bei Scholz ist. Das ist wirklich ein niedriges Ausgangsniveau, mit dem er jetzt startet. Und das erschwert natürlich eine Aufholjagd."
Alle News zum Bundestags-Wahlkampf in unserem Liveblog:
Kanzler Scholz fordert die demokratischen Parteien auf, vier Gesetze zum Wohle der Bürger noch vor Weihnachten gemeinsam zu beschließen. Alle News hier im Wahlkampf-Ticker.