Wahl in Brandenburg: Das sind die Spitzenkandidaten

Nach dem politischen Beben bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen Anfang September rückt nun die Wahl in Brandenburg in den Fokus: Am 22. September wird in dem Bundesland ein neuer Landtag gewählt. Seit fünf Jahren regiert in Potsdam eine sogenannte Kenia-Koalition aus SPD, CDU und Grünen mit Ministerpräsident Dietmar Woidke an der Spitze. Eine Fortsetzung des Bündnisses ist fraglich, stattdessen könnte auch in Brandenburg die Regierungsbildung kompliziert werden.

Ein Überblick über die Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien sowie vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das laut Umfragen voraussichtlich ins Parlament einziehen wird.

Seit mehr als zehn Jahren ist Dietmar Woidke Regierungschef von Brandenburg, zum dritten Mal tritt er als Spitzenkandidat für die SPD zur Landtagswahl an. Der 62-jährige Lausitzer hatte schon vor seinem Wechsel in die Staatskanzlei zahlreiche Positionen in der Landespolitik inne: Der studierte Agraringenieur war Landwirtschaftsminister, SPD-Fraktionschef, Innenminister, bevor er schließlich 2013 das Amt des Ministerpräsidenten von Matthias Platzeck übernahm.

Woidke setzt wie im Wahlkampf vor fünf Jahren auf die persönliche Karte. Der mit Abstand bekannteste Landespolitiker verzichtet weitgehend auf gemeinsame Wahlauftritte mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Und er knüpft seine eigene politische Zukunft an das Wahlergebnis: Wird die AfD stärkste Kraft, will er gehen.

Der Anwalt führt die CDU-Landtagsfraktion in Brandenburg seit 2019 und steht seit 2023 an der Spitze des Landesverbands. Seine politische Karriere begann Jan Redmann schon in der Jungen Union, deren Landesvorsitzender er von 2006 bis 2009 war. Jetzt will er die CDU in Potsdam in die Regierung bringen. Der 44-jährige Wittstocker setzt dabei unter anderem auf die Themen Bildung und Sicherheit.

Auch in der Bundes-CDU ist Redmann gut vernetzt: Mit NRW-Regierungschef Hendrik Wüst hat er mal in einer WG gewohnt, zudem ist er Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Zuletzt geriet er in Schlagzeilen, weil er betrunken E-Scooter fuhr und einen Fehler einräumte.

Der Laborarzt ist seit 2019 Abgeordneter des Brandenburger Landtags, seit 2020 steht er an der Fraktionsspitze. Hans-Christoph Berndt zählt zu sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz als rechtsextrem einstuft. Im Jahr 2015 gründete Berndt den Verein Zukunft Heimat, den der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch bewertet.

Der Charité-Aufsichtsrat distanzierte sich 2016 von "fremdenfeindlichen Äußerungen" des damaligen Fakultätspersonalrats Berndt. Der AfD-Politiker wurde 1956 in Bernau geboren und ist verheiratet. Wie in Thüringen und Sachsen will auch in Brandenburg keine Partei mit der AfD eine Koalition bilden.

Sebastian Walter gehört mit 34 Jahren noch zu den jungen Politikern der Linken. Seine Politik-Karriere begann er schon als 14-Jähriger in der Linksjugend. Mit 22 Jahren wurde er der bisher jüngste stellvertretende Vorsitzende eines Kreisverbandes im Land. Walter wollte ursprünglich Lehrer werden, wurde aber Gewerkschaftssekretär. Seit 2019 ist er Landtagsabgeordneter und Fraktionschef der Linken, seit 2022 Co-Landeschef. Walter ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Seit 2019 steht Benjamin Raschke an der Spitze der Grünen-Landtagsfraktion. Der gebürtige Lübbener ist ein Rückkehrer: Er studierte in Konstanz Politik, Philosophie und Jura und kam wieder zurück in die Lausitz. Er war mit Annalena Baerbock Landesvorsitzender der Grünen in Brandenburg, ist seit 2014 Abgeordneter im Landtag.

Antje Töpfer ist Lebensmittelchemikerin und arbeitete nach ihrem Studium mehrere Jahre unter anderem in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Von 2015 bis 2022 war sie Referentin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Seit Dezember 2022 ist Töpfer Verbraucherschutzstaatssekretärin im Brandenburger Sozialministerium.

Vor zehn Jahren wollte Robert Crumbach noch für die SPD Landrat im niedersächsischen Stade werden. Nun tritt der 61 Jahre alte Arbeitsrichter aus Potsdam für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Spitzenkandidat an. Crumbach ist im niederländischen Heerlen geboren, seit 2018 verwitwet und hat zwei erwachsene Kinder.

Péter Vida ist Landeschef von BVB/Freie Wähler und seit Jahren das Gesicht der Partei, die derzeit als Gruppe im Brandenburger Landtag vertreten ist. Der selbstbewusste Landtagsabgeordnete ist in Schwedt geboren und hat ungarische Wurzeln. Er lebt in Bernau im Landkreis Barnim und ist dort im Stadtparlament und im Kreistag vertreten.