"Marsch für das Leben"- Demonstrations-Teilnehmer in Köln
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In Köln haben am Samstag jeweils mehrere Hundert Menschen für und gegen Abtreibungen demonstriert. Gegendemonstranten blockierten dabei am Nachmittag den "Marsch für das Leben" von Abtreibungsgegnern, der nach einer Auftaktkundgebung auf dem Heumarkt durch die Innenstadt ziehen sollte, wie ein Polizeisprecher sagte.
Polizei-Einsatz mit Schlagstöcken
Wegen der Blockade seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Heumarkt zu einer Abschlusskundgebung zurückgekehrt. Im Rahmen der Blockade habe die Polizei auch Schlagstöcke eingesetzt, sagte der Sprecher. Beamte hätten versucht, Blockadeteilnehmer zu trennen. Dabei seien sie geschlagen und getreten worden von Personen, die sich hinter einem großen Transparent versteckt hätten. Als die Polizei das Transparent habe an sich nehmen wollen, sei den Demonstranten, die es festgehalten hätten, auf die Hände geschlagen worden, schilderte der Sprecher.
Am Sonntag erklärte die Polizei, dass im Rahmen der Demonstrationen sieben Strafanzeigen gestellt worden seien, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand und Diebstahl. Eine Person sei in Gewahrsam gekommen.
Bischofskonferenz unterstützte Demo
Zum sogenannten Marsch für das Leben des Vereins Bundesverband Lebensrecht (BVL) waren nach Polizeiangaben im Vorfeld 1.000 Teilnehmer angemeldet worden. Der BVL, ein Zusammenschluss meist christlich geprägter Organisationen, setzt sich nach eigenen Angaben für den Schutz jedes Menschen "von der Zeugung bis zum natürlichen Tod" ein. Die Demonstration war von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt worden.
- Umfrage zu Paragraf 218: Mehrheit: Abtreibung soll Straftat bleiben
Zu mehreren Gegendemonstrationen hatten die Veranstalter im Vorfeld etwa 3.000 Menschen erwartet, darunter die Initiative "Pro Choice Köln - für selbstbestimmtes Leben". Zur Teilnahme aufgerufen hatten unter anderem die Grünen und Pro Familia NRW.
CDU hatte Demo auf Homepage angekündigt
Vereinzelt sei es zu Wortgefechten zwischen den Demonstranten gekommen. Auch in Berlin gingen am Samstag Hunderte Menschen für und gegen Schwangerschaftsabbrüche auf die Straße. Laut Polizei kam es in der Hauptstadt nicht zu größeren Störungen. Während der "Marsch für das Leben" in Berlin jährlich stattfindet, war es in Köln das erste Mal.
Dort gab es im Vorfeld Diskussionen, weil die örtliche CDU die Demo auf ihrer Homepage angekündigt hatte.
Immer weniger Ärzte und Kliniken führen Schwangerschaftsabbrüche durch. Zudem häufen sich Proteste von radikalen Abtreibungsgegnern vor Praxen. Für betroffene Frauen bleibt oft nur der Weg ins Ausland.
Quelle: dpa