Kandidatur für die Grünen :Robert Habeck will Kanzler werden
von Dominik Rzepka
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Es war lange kein Geheimnis mehr, jetzt macht Robert Habeck seine Ambitionen offiziell und verkündet seine Kanzlerkandidatur. Dabei stehen die Grünen in Umfragen bei 12 Prozent.
Wirtschaftsminister Robert Habeck verkündet seine Kanzlerkandidatur für die Grünen (Archivbild).
Quelle: dpa
Robert Habeck will Kanzler werden. In einem Video in den sozialen Netzwerken erklärt Habeck offiziell seine Kandidatur für seine Partei. Habeck ist in dem Video ganz in schwarz gekleidet, sitzt am Küchentisch und sagt mit ruhiger Stimme:
Habeck will sich auf dem Grünen-Parteitag am kommenden Wochenende in Wiesbaden offiziell zum Kanzlerkandidaten wählen lassen.
"Ich weiß, dass die Ampel-Regierung gescheitert ist. Ich weiß, dass Vertrauen kaputt gegangen ist. Ich weiß, einen Führungsanspruch muss man sich erarbeiten. Ich will ihn mir erarbeiten", sagt Habeck in dem neun Minuten langen Video.
Habecks Video bei Instagram
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Kritik an der Kandidatur Habecks kommt von CDU-Chef Friedrich Merz.
Die Grünen müssten das "dann mit sich und ihren Wählerinnen und Wählern ausmachen". Im aktuellen ZDF-Politbarometer liegen die Grünen bei zwölf Prozent, andere Umfragen sehen sie schwächer.
Kritisch kommentiert auch FDP-Chef Christian Lindner Habecks Video bei X: "Schon verrückt. Keine eigene Mehrheit, aber jetzt zwei Kanzlerkandidaten in der Regierung."
Die Reaktionen auf das Ampel-Aus und die bevorstehenden Neuwahlen sind laut Politbarometer erstaunlich positiv: 84% der Befragten wollen Neuwahlen, die meisten früher als im März.07.11.2024 | 1:34 min
Warum Habecks Kandidatur gewagt ist
Vor diesem Hintergrund ist die Kanzlerkandidatur Habecks durchaus gewagt, sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Patricia Wiedemeyer.
Die Partei dürfte sich davon allerdings einen Vorteil im anstehenden Bundestagswahlkampf versprechen: "Die Grünen sehen sich ähnlich stark wie die SPD, die ja auch einen Kanzlerkandidaten aufstellt", sagt sie.
Habecks Heizungsgesetz als Makel
Habeck gilt als Realo, also als eher konservativer Grüner. Neben ihm sollen auf dem Grünen-Parteitag auch seine Staatsekretärin Franziska Brantner sowie Felix Banaszak gewählt werden. Das wird als Ausrichtung der Partei auf den Kanzlerkandidaten Habeck verstanden. Im Linken-Flügel der Grünen gab es daran zuletzt auch Kritik.
Der Bewerber für den Co-Vorsitz der Grünen, Felix Banaszak, sieht Rückendeckung für seine Partei im anstehenden Wahlkampf. "Die Grünen sind bereit, auch an führender Stelle in diesem Land Verantwortung zu übernehmen", so Banaszak. 08.11.2024 | 6:01 min
Habecks Kandidatur wird auch von der schlechten wirtschaftlichen Lage überschattet, Deutschland befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession. Außerdem ist Habeck durch das verkorkste Heizungsgesetz der Ampel belastet, also den klimafreundlichen Austausch von Öl- und Gas-Heizungen durch Wärmepumpen.
Habeck spielt auf Taylor Swift an
Bereits am Donnerstag hatte sich Habeck nach fast sechs Jahren Pause auf X, ehemals Twitter, zurückgemeldet. In einem kurzen Video trägt er ein Armband, auf dem die Worte "Kanzler Era" zu lesen sind - eine Anspielung auf US-Sängerin Taylor Swift und ihre "Era Tour".
In der ZDF-Sendung Markus Lanz bestätigte Habeck am Abend bereits indirekt seine Kandidatur. Jegliches habe seine Zeit, so Habeck.
Nach langer Pause ist Robert Habeck (Grüne) auf die Plattform X zurückgekehrt. Markus Lanz hakt nach, ob Habeck für die Grünen als Kanzler kandidieren wird. 08.11.2024 | 1:19 min
Grönemeyer verbietet Habeck seinen Song
In dem Video versteckt Habeck auch eine Anspielung auf eine Auseinandersetzung zwischen Musiker Herbert Grönemeyer und der CDU. Grönemeyer hatte der Union die Nutzung seines Songs "Zeit, dass sich was dreht" verboten.
In Anspielung darauf summt Habeck in seinem Video genau diesen Song. Das aber hat Grönemeyer den Grünen inzwischen auch verboten.
Grönemeyers Medienanwalt Christian Schertz sagt, sein Mandant habe da eine klare Haltung und "wünscht grundsätzlich nicht, dass seine Person oder seine Lieder von politischen Parteien, noch dazu ohne seine Zustimmung, für jegliche Art von Wahlwerbung vereinnahmt werden".
Der CDU hatte Sänger Gönemeyer bereits verboten, seinen Song "Zeit, dass sich was dreht" für politische Zwecke zu nutzen. Nun erhielt auch Grünen-Politiker Habeck Post vom Anwalt.