Habeck verkündet Kanzlerkandidatur für die Grünen

    Kandidatur für die Grünen :Robert Habeck will Kanzler werden

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Es war lange kein Geheimnis mehr, jetzt macht Robert Habeck seine Ambitionen offiziell und verkündet seine Kanzlerkandidatur. Dabei stehen die Grünen in Umfragen bei 12 Prozent.

    Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
    Wirtschaftsminister Robert Habeck verkündet seine Kanzlerkandidatur für die Grünen (Archivbild).
    Quelle: dpa

    Robert Habeck will Kanzler werden. In einem Video in den sozialen Netzwerken erklärt Habeck offiziell seine Kandidatur für seine Partei. Habeck ist in dem Video ganz in schwarz gekleidet, sitzt am Küchentisch und sagt mit ruhiger Stimme:

    Ich bewerbe mich als Kandidat von den Grünen, für die Menschen in Deutschland.

    Robert Habeck, Grüne

    Habeck will sich auf dem Grünen-Parteitag am kommenden Wochenende in Wiesbaden offiziell zum Kanzlerkandidaten wählen lassen.
    "Ich weiß, dass die Ampel-Regierung gescheitert ist. Ich weiß, dass Vertrauen kaputt gegangen ist. Ich weiß, einen Führungsanspruch muss man sich erarbeiten. Ich will ihn mir erarbeiten", sagt Habeck in dem neun Minuten langen Video.

    Habecks Video bei Instagram

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    Merz erinnert an Umfragewerte der Grünen

    Kritik an der Kandidatur Habecks kommt von CDU-Chef Friedrich Merz.

    Die Selbsterklärung zum Kanzlerkandidaten bei neun Prozent Wählerzustimmung hat ja durchaus einen humorvollen Teil.

    Friedrich Merz, CDU

    Die Grünen müssten das "dann mit sich und ihren Wählerinnen und Wählern ausmachen". Im aktuellen ZDF-Politbarometer liegen die Grünen bei zwölf Prozent, andere Umfragen sehen sie schwächer.
    Kritisch kommentiert auch FDP-Chef Christian Lindner Habecks Video bei X: "Schon verrückt. Keine eigene Mehrheit, aber jetzt zwei Kanzlerkandidaten in der Regierung."
    Christian Sievers im Studiogespäch mit Stefan Leifert
    Die Reaktionen auf das Ampel-Aus und die bevorstehenden Neuwahlen sind laut Politbarometer erstaunlich positiv: 84% der Befragten wollen Neuwahlen, die meisten früher als im März.07.11.2024 | 1:34 min

    Warum Habecks Kandidatur gewagt ist

    Vor diesem Hintergrund ist die Kanzlerkandidatur Habecks durchaus gewagt, sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Patricia Wiedemeyer.

    Das Risiko für Habeck besteht darin, dass seine Kandidatur als Hybris verstanden werden könnte.

    Patricia Wiedemeyer, ZDF-Korrespondentin

    Die Partei dürfte sich davon allerdings einen Vorteil im anstehenden Bundestagswahlkampf versprechen: "Die Grünen sehen sich ähnlich stark wie die SPD, die ja auch einen Kanzlerkandidaten aufstellt", sagt sie.

    Habecks Heizungsgesetz als Makel

    Habeck gilt als Realo, also als eher konservativer Grüner. Neben ihm sollen auf dem Grünen-Parteitag auch seine Staatsekretärin Franziska Brantner sowie Felix Banaszak gewählt werden. Das wird als Ausrichtung der Partei auf den Kanzlerkandidaten Habeck verstanden. Im Linken-Flügel der Grünen gab es daran zuletzt auch Kritik.
    banaszak
    Der Bewerber für den Co-Vorsitz der Grünen, Felix Banaszak, sieht Rückendeckung für seine Partei im anstehenden Wahlkampf. "Die Grünen sind bereit, auch an führender Stelle in diesem Land Verantwortung zu übernehmen", so Banaszak. 08.11.2024 | 6:01 min
    Habecks Kandidatur wird auch von der schlechten wirtschaftlichen Lage überschattet, Deutschland befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession. Außerdem ist Habeck durch das verkorkste Heizungsgesetz der Ampel belastet, also den klimafreundlichen Austausch von Öl- und Gas-Heizungen durch Wärmepumpen.

    Habeck spielt auf Taylor Swift an

    Bereits am Donnerstag hatte sich Habeck nach fast sechs Jahren Pause auf X, ehemals Twitter, zurückgemeldet. In einem kurzen Video trägt er ein Armband, auf dem die Worte "Kanzler Era" zu lesen sind - eine Anspielung auf US-Sängerin Taylor Swift und ihre "Era Tour".
    In der ZDF-Sendung Markus Lanz bestätigte Habeck am Abend bereits indirekt seine Kandidatur. Jegliches habe seine Zeit, so Habeck.
    Robert Habeck und Markus Lanz
    Nach langer Pause ist Robert Habeck (Grüne) auf die Plattform X zurückgekehrt. Markus Lanz hakt nach, ob Habeck für die Grünen als Kanzler kandidieren wird. 08.11.2024 | 1:19 min

    Grönemeyer verbietet Habeck seinen Song

    In dem Video versteckt Habeck auch eine Anspielung auf eine Auseinandersetzung zwischen Musiker Herbert Grönemeyer und der CDU. Grönemeyer hatte der Union die Nutzung seines Songs "Zeit, dass sich was dreht" verboten.
    In Anspielung darauf summt Habeck in seinem Video genau diesen Song. Das aber hat Grönemeyer den Grünen inzwischen auch verboten.
    Grönemeyers Medienanwalt Christian Schertz sagt, sein Mandant habe da eine klare Haltung und "wünscht grundsätzlich nicht, dass seine Person oder seine Lieder von politischen Parteien, noch dazu ohne seine Zustimmung, für jegliche Art von Wahlwerbung vereinnahmt werden".

    "Zeit, dass sich was dreht"
    :Grönemeyer verbietet auch Grünen Song-Nutzung

    Der CDU hatte Sänger Gönemeyer bereits verboten, seinen Song "Zeit, dass sich was dreht" für politische Zwecke zu nutzen. Nun erhielt auch Grünen-Politiker Habeck Post vom Anwalt.
    Herbert Grönemeyer
    mit Video

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