CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot

Politiker wurde 92 Jahre alt:CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot

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Der CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und später von Thüringen starb im Alter von 92 Jahren.

Bernhard Vogel - 2024
Der frühere Ministerpräsident Bernhard Vogel ist im Alter von 92 verstorben.03.03.2025 | 14:51 min
Der CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von Thüringen starb im Alter von 92 Jahren, wie die CDU Rheinland-Pfalz und die Konrad-Adenauer-Stiftung der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.
Vogel hält mit einer Amtszeit von insgesamt 23 Jahren in Mainz und Erfurt den Rekord als Landesregierungschef - was die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2007 anlässlich Vogels 75. Geburtstags als "historische Einmaligkeit" würdigte. Zuletzt wohnte er im pfälzischen Speyer. Der aktuelle Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, würdigte die Arbeit des Verstorbenen:

Bernhard Vogel hat in Rheinland-Pfalz wie in Thüringen durch klare Orientierung und Respekt vor dem politischen Gegner ein Beispiel für demokratische Streitkultur gegeben und einen nachhaltigen Beitrag zum Zusammenwachsen unseres wiedervereinigten Landes geleistet.

Norbert Lammert, ehemaliger Bundestagspräsident

Ministerpräsident in Thüringen und Rheinland-Pfalz

Vogels politische Karriere begann in den 1960er Jahren und war eng mit dem Namen Helmut Kohl verbunden. Nach zwei Jahren Bundestag wurde er 1967 Kultusminister in Rheinland-Pfalz - Kohl war damals Ministerpräsident. Vogel profilierte sich dabei als Bildungspolitiker, setzte etwa den Übergang von der Konfessionsschule zur christlichen Gemeinschaftsschule durch. 1974 löste er Kohl als CDU-Landeschef ab und setzte sich gegen Heiner Geißler durch, den Kohl favorisiert hatte.
Bernhard Vogel (CDU), ehemaliger Ministerpräsident von Thüringen, bei der Aufzeichnung der Radio Bremen Talkshow „3nach9“.
Bernhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident in West- und Ostdeutschland sowie ZDF-Verwaltungsratsvorsitzender, ist im Alter von 92 Jahren verstorben.03.03.2025 | 1:51 min
Zwei Jahre später folgte Vogel als Ministerpräsident auf Kohl. In der rheinland-pfälzischen CDU verlor Vogel 1988 einen Machtkampf gegen Hans-Otto Wilhelm. Nach dessen Wahl zum CDU-Landesvorsitzenden trat Vogel als Ministerpräsident zurück. Im Jahr darauf übernahm er den Chefposten der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.

Zweite Polit-Karriere nach Wiedervereinigung

Nach der deutschen Wiedervereinigung begann 1992 die zweite Karriere Vogels als Regierungschef in Thüringen.

Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer.

Bernhard Vogel über seine Amtszeiten

Nach elf Jahren verabschiedete er sich 2003 aus diesem Amt. Bereits 2001 war er wieder Vorsitzender der Adenauer-Stiftung geworden, was er bis 2009 blieb. Mit seinem Bruder, dem früheren SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (1926-2020), und mit Parteikollegen diskutierte er bis ins hohe Alter über politische Fragen. Als einschneidende Erlebnisse nannte Vogel oft die Flugtagkatastrophe 1988 in Ramstein in seiner Amtszeit in Rheinland-Pfalz und den Amoklauf von 2002 in Erfurt, als er Ministerpräsident von Thüringen war.
Von 1979 bis 1992 war Vogel zudem Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrats, bis 2007 hatte er den stellvertretenden Vorsitz inne.
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Eigentlich wollte der am 19. Dezember 1932 in Göttingen geborene und in Gießen aufgewachsene Politologe Professor an einer Uni werden. Allerdings könne er nicht beantworten, ob er auch in dieser Position erfolgreich gewesen wäre, sagte Vogel einmal der Deutschen Presse-Agentur. "Ich behaupte aber, dass ich in der Politik mehr bewirken konnte als als Wissenschaftler."

Trauer und anerkennende Worte in der Politik

Zahlreiche Politiker verliehen ihrer Trauer über den Tod von Bernhard Vogel Ausdruck. Vogel sei ein "Brückenbauer zwischen Ost und West" gewesen, schrieb CDU-Chef Friedrich Merz auf der Plattform X. Die Union verliere "einen verdienten Christdemokraten und Ausnahmepolitiker, der das Gesicht der Bundesrepublik prägte".

X-Post von Friedrich Merz

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Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte:

Mit dem Tod von Bernhard Vogel verliert Deutschland einen herausragenden Politiker und überzeugten Christdemokraten.

Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) würdigte Vogel als einen "Jahrhundertpolitiker" und ein "Urgestein der bundesdeutschen und in besonderem Maße der Thüringer Politik". Er sei jemand gewesen, der mit einem freundlichen Lächeln, mit scharfem Verstand und unerschütterlicher Überzeugung geführt habe, so Voigt.
Bodo Ramelow (Linke), früherer Ministerpräsident von Thüringen, schrieb bei X: "Sein Satz 'Zuerst das Land, dann die Partei', wird alles überdauern'". Vogel sei "ein Verantwortungsträger in besonderen Zeiten" gewesen. "Ein Ministerpräsident in zwei Bundesländern. Ein Wanderer nicht nur in der Natur, sondern auch zwischen West und Ost."

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, AFP, epd, KNA