Baerbock sagt Reise ab:Neue Panne: Täglich grüßt die Landeklappe
von Daniel Pontzen, Abu Dhabi Auch der zweite Versuch, Ministerin Baerbock von Abu Dhabi nach Australien zu fliegen, ist gescheitert. Am Ende musste sie die Reise absagen. Die Bundeswehr mustert ihre A340 aus.
Es war nur so halb im Spaß gemeint. Ob die Klappen denn nun wieder eingefahren seien, fragte ein Pressevertreter im hinteren Bereich des Flugzeugs einen Kollegen, kurz nachdem der A340 zum zweiten Mal in Abu Dhabi abgehoben hatte, um
Außenministerin Annalena Baerbock nach Australien zu bringen.
Dieselbe Panne wie am Vortag
Dann spulte sich das bereits vom Vortag bekannte Programm ab. Zunächst die Lautsprecher-Durchsage des Kapitäns, der, durchaus nicht ohne Selbstironie, das Offensichtliche aussprach: derselbe Fehler wie beim ersten Versuch, und - dies überraschte - trotz zwischenzeitlichen, erfolgreichen Probeflugs.
Der tapfere Kapitän, seit gut drei Jahrzehnten im Geschäft, erklärte stoisch die technischen Details. Als möglicher Grund dafür, dass zwar der Probeflug klappte, der Ernstfall dann aber nicht, wurde genannt, dass für den Langstreckenflug nach Sydney das Flugzeug mehr Gewicht hatte, weil es nun vollgetankt war.
Vielleicht habe dies dazu geführt, dass die Mechanik bei den Klappen erneut nicht funktionierte. Vielleicht hatte es auch eine andere Ursache. Am Ende war das auch ziemlich egal. "Manchmal ist es wirklich verflixt", kommentierte Ministerin Baerbock die neuerliche Panne.
Wieder 80 Tonnen Kerosin versprüht
Fest stand unterdessen, dass wieder 80 Tonnen Kerosin hinausgesprüht werden mussten, bevor das Flugzeug das zulässige Landegewicht erreichte. Auf den Monitoren spiegelte sich das in vielen grünen Kringeln, die die Flugroute nachzeichnete und an das Kunstwerk eines Dreijährigen erinnerte.
Im Anschluss ging es für die Delegation erneut zurück Richtung Hotel. Am Wunsch, die Reise fortzusetzen, ließ Annalena Baerbock trotz des neuerlichen Zwischenfalls keine Zweifel - noch in der Luft wurde der Versuch unternommen, die Weiterreise zu organisieren. Per Linienflug.
Baerbock sagt Reise ab, Bundeswehr mustert Flugzeuge aus
Doch auch das scheiterte. Schließlich entschied Baerbock, die einwöchige Reise in der Pazifik-Region ganz abzusagen. Bei Twitter schrieb sie: "Wir haben alles versucht: Leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich."
Und auch die Bundeswehr zieht Konsequenzen aus der Doppelpanne. Sie musterte den Pannen-Flieger plus einen weiteren aus. Die beiden Airbus A340 sollten eigentlich im September 2023 und Ende 2024 ausgesondert werden. Künftig sollen eher die bereits vorhandenen, moderneren A350 für Langstrecken-Flüge eingesetzt werden.