Gutachten zu Flut: Einsatzleitung im Ahrtal war "überlastet"

    Gutachten zu Flutkatastrophe:Einsatzleitung im Ahrtal war "überlastet"

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    Ein neues Gutachten zur Flutkatastrophe im Ahrtal zeigt: Der Katastrophenschutz im Landkreis Ahrweiler war zum Zeitpunkt der tödlichen Flut schlecht organisiert - und überlastet.

    Blick auf den Ortskern von Rech im Ahrtal.
    Ortskern von Rech im Ahrtal drei Monate nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021
    Quelle: Boris Roessler/dpa/Archivbild

    Der Katastrophenschutz im Landkreis Ahrweiler ist zum Zeitpunkt der Flutkatastrophe 2021 schlecht organisiert gewesen. Das geht aus einem von der Staatsanwaltschaft Koblenz in Auftrag gegebenen Gutachten hervor, dessen Ergebnisse sie am Dienstag mitteilte. Das Einsatzkonzept des Landkreises sei nicht ausreichend entwickelt gewesen.
    Formalisierte systematische Abläufe hätten gefehlt, einen Verwaltungsstab habe es nicht gegeben, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Technische Einsatzleitung sei personell nicht ausreichend ausgestattet gewesen.

    Einsatzleitung habe kein Lagebewusstsein entwickeln können

    Zudem seien Aus- und Weiterbildung des eingesetzten Personals nicht ausreichend gewesen, "um den Anforderungen in den Erstphasen eines Maximalereignisses gerecht werden zu können", hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter.
    Dadurch habe die Technische Einsatzleitung kein systematisches und passendes Lagebewusstsein entwickeln können, teilte die Staatsanwaltschaft unter Verweis auf das Gutachten mit. Ein vorausschauendes Agieren sei aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr möglich gewesen.

    Gutachten: Anwesenden waren permanent überlastet

    Stattdessen habe es eine permanente Überlastung gegeben.

    Die anwesenden Personen haben alles gegeben - das Führungssystem ließ nur nicht mehr zu.

    Erklärung des Sachverständigen für Ahrtal-Gutachten

    Bereits am Montag hatte die Staatsanwaltschaft erste Ergebnisse des Gutachtens veröffentlicht und gesagt, der Landkreis habe kein ausreichendes Konzept gehabt.

    136 Menschen bei Flutkatastrophe 2021 gestorben

    Bei der Flutkatastrophe 2021 waren in Rheinland-Pfalz 136 Menschen ums Leben gekommen, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Ein Mensch wird weiter vermisst.
    Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Ahr-Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen Krisenstab-Mitarbeiter des Kreises wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Pföhler hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
    Laut Staatsanwaltschaft sieht der Gutachter die Schuld allerdings nicht persönlich bei den einzelnen Mitgliedern der Technischen Einsatzleitung, sondern "im aufbau- und ablauforganisatorischen Bereich".
    Flutschäden nach dem Ahrtalhochwasser
    Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Flut im Ahrtal sind Hunderte Häuser noch nicht wieder bewohnbar. Es fehlen noch immer Hilfen, Handwerker oder die eigene Kraft zum Anpacken.30.06.2023 | 2:08 min

    Knochenfund an der Ahr-Mündung

    Bei einer Müllsammelaktion an der Mündung der Ahr waren am Sonntag im rheinland-pfälzischen Sinzig Knochen gefunden worden. Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit menschlichen Ursprungs. Die endgültige Bestätigung und eine mögliche Identifizierung der Überreste seien in den kommenden Tagen zu erwarten, teilte die Polizei in Koblenz mit.
    Nach dem Knochenfund am Sonntag wurden am Montag bei einer neuerlichen Absuche mit Hilfe eines Leichenspürhunds und einer Drohne demnach weitere Knochen gefunden, die ebenfalls an die Rechtsmedizin übergeben wurden.
    Der Fundort liegt nach Polizeiangaben in einem schwer zugänglichen und unwegsamen Bereich neben der Ahrmündung, der bei der Flut 2021 überschwemmt wurde. Die Ahr mündet in Sinzig in den Rhein. An Spekulationen, es könnte sich um eines der noch vermissten Flutopfer handeln, wollte sich die Polizei nicht beteiligen.
    Quelle: dpa/lrs, epd, AFP

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