US-Wahlen 2024: DeSantis startet mit Pannen in den Wahlkampf

    Ehemaliger Trump-Schützling:DeSantis startet mit Pannen in den Wahlkampf

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    Der ehemalige Trump-Schützling DeSantis geht ins Rennen der Republikaner um die US-Präsidentschaftskandidatur 2024. Das kündigte er auf Twitter an - mit einigen technischen Pannen.

    Der US-Republikaner Ron DeSantis hat seine Kandidatur für die Republikaner bei den Präsidentenwahlen 2024 öffentlich angekündigt. In einem auf seinem Twitter-Account veröffentlichten Video sagte der Gouverneur Floridas:

    Ich kandidiere als Präsident, um unser großes amerikanisches Comeback anzuführen.

    Ron DeSantis, Gouverneur Floridas

    Posierend vor einer riesigen US-Flagge inszenierte sich DeSantis, der in Florida mehrere Gesetze unterzeichnet hat, die darauf abzielen, die Rechte und die Teilhabemöglichkeiten queerer Menschen zu beschneiden, als Kämpfer für Freiheit und Vernunft.

    Geplante Ankündigung auf Twitter wird zum "Desaster"

    Eigentlich hatte der aufstrebende Star der Republikaner, der als gefährlichster Gegner von Donald Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen gilt, seine Bewerbung in einem Live-Gespräch mit Twitter-Eigentümer Elon Musk auf der Plattform verkünden wollen. Dort gab es allerdings zunächst technische Probleme, was umgehend zu belustigten Kommentaren führte.
    So veröffentlichte Präsident Joe Biden einen Tweet mit dem Kommentar "Dieser Link funktioniert" - und einem Link zu einer Seite für Wahlkampfspenden für ihn. Selbst der konservative US-Sender Fox News bezeichnete DeSantis' Ankündigung, um die viel Wirbel gemacht worden war, als "Desaster auf Twitter". "Wir haben einfach eine massive Zahl von Menschen, die online sind, deswegen sind die Server etwas überlastet", sagte Musk entschuldigend. Später funktionierte die Übertragung. DeSantis sagte mit Blick auf seine Kandidatur:

    Wir müssen die Verliererkultur beenden, die die Republikanische Partei in den vergangenen Jahren infiziert hat.

    Ron DeSantis, Gouverneur Floridas

    Das dürfte ein Seitenhieb auf Trump sein, der die Präsidentschaftswahl 2020 gegen Biden verloren hatte, und den viele Republikaner auch für das enttäuschende Abschneiden der Partei bei den Kongress-Zwischenwahlen vom vergangenen November verantwortlich machen.

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    :Wer kann es mit Trump aufnehmen?

    Donald Trump hat mit seiner Ankündigung das Rennen um eine Präsidentschaftskandidatur 2024 bereits eröffnet. Welche Republikaner gegen ihn in den Ring steigen könnten.
    Alexandra Hawlin, Washington, D.C.
    Floridas Gouverneur Ron DeSantis während einer Amtseinführungszeremonie am 3. Januar in Tallahassee, Florida.

    ZDF-Korrespondentin: Trump liegt rechnerisch im Vorteil

    Der konservative Hardliner gilt neben dem früheren Präsidenten Umfragen zufolge derzeit als aussichtsreichster Anwärter der Republikaner. Dennoch: "Trump liegt rechnerisch im Vorteil", erklärt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates.

    Denn Donald Trump hat eine feste Fanbasis unter den republikanischen Wählern von etwa 30 Prozent.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

    Dadurch, dass sich die restlichen Wählerstimmen bei den Vorwahlen auf zahlreiche weitere Kandidaten verteilen - und Trump seine Stammwähler habe, liege der Ex-US-Präsident in den Umfragen deutlich vor DeSantis, so Bates.
    Allerdings, betonte Bates, wisse man bei Trump "nie genau, was passiert". Ein Grund: Die vielen Gerichtsverfahren, vor denen sich Trump behaupten muss. Der Ausgang könnte sich auf die Wählergunst auswirken.

    Dann wird man sehen, ob die Republikaner tatsächlich mit einem so belasteten Kandidaten antreten wollen - oder eben doch mit jemandem wie Ron DeSantis oder einem Dritten.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

    Trump: Nur einer kann Amerika "wieder großartig machen"

    Trump reagierte mit scharfen Worten auf die Ankündigung DeSantis'. "Anstatt dankbar zu sein, greift DeSantis nun genau den Mann an, der seine Karriere gerettet hat", heißt es in einem Video, das Trump auf seiner Online-Plattform "Truth Social" veröffentlichte.
    Es gebe nur einen, der Amerika wieder großartig machen könne, und der heiße Donald Trump. Während seiner Zeit im Weißen Haus habe er das bereits unter Beweis stellen können. Die Geschichte der Rivalität zwischen Trump und DeSantis ist lang. Einst galt Trump als Förderer DeSantis'.




    DeSantis: Vom Trump-Schützling zum Partei-Rivalen

    Als sich DeSantis für die Gouverneurswahl 2018 in Florida bewarb, war er politisch relativ unbekannt. Seine Chancen auf die Nominierung galten als gering. Das änderte sich jedoch schlagartig, als der damalige Präsident Trump öffentlich zu seiner Unterstützung aufrief. DeSantis lobte seinen Förderer aus dem Weißen Haus bei Wahlkampfauftritten und in Fernsehwahlspots.
    Am Ende setzte er sich nicht nur bei der Kandidatenkür durch, sondern mit knappem Vorsprung auch bei der Gouverneurswahl. Trump reklamiert den Sieg seines Schützlings seither regelmäßig für sich und wirft ihm Illoyalität wegen der Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur vor.

    Für welche Politik steht Ron DeSantis?

    Wie Trump wird DeSantis politisch rechtsaußen verortet. Politisch setzt er zwar ähnliche Schwerpunkte, scheint jedoch ideologischer geprägt zu sein als Trump, erklärt ZDF-Korrespondentin Bates. DeSantis schränke Freiheiten ein.

    Das ist natürlich nicht etwas, was den Idealen einer konservativen Partei entspricht. Das ist auch vielen republikanischen Wählern zu extrem. Auch übrigens Donald Trump.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

    Etwa unterzeichnete er vor kurzem in Florida ein Gesetz, was die Abtreibungsregeln massiv verschärfte. Trump ging daraufhin auf Distanz: Selbst viele Mitglieder der Pro-Life-Bewegung (etwa: Bewegung für das Leben), also innerhalb der Gruppe der Abtreibungsgegner, empfänden die Maßnahme als "zu streng", sagte er.
    Menschen mit Plakaten
    Rassismus, Diversität, Gleichberechtigung, sexuelle Orientierung: In den USA wird darüber gestritten, wie solche Themen an Schulen und Hochschulen vermittelt werden.26.04.2023 | 6:15 min
    Quelle: Reuters, dpa, AP, AFP, ZDF