Aufarbeitung der Corona-Pandemie

    Aufarbeitung der Corona-Pandemie:Wie groß ist der Schaden durch Corona?

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    Vor fünf Jahren hat sich das Corona-Virus ausgebreitet. Viele vermissen eine Aufarbeitung. Was sind die Lehren für die nächste Pandemie?

    Proteste gegen die Corona-Maßnahmen
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    Fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird über die Maßnahmen diskutiert. Viele fordern eine Aufarbeitung. ZDFheute live zu den Lehren für Politik und Wissenschaft.19.03.2025 | 31:43 min
    Am 13. Februar 2020 schreibt das Robert-Koch-Institut auf seiner Internetseite: "Am 28. Januar 2020 wurde ein erster Fall mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland laborbestätigt". Im März 2020 geht das Land in den Corona-Lockdown. "Es ist ernst, nehmen Sie es auch ernst", erklärt damals Bundeskanzlerin Angela Merkel. Über den richtigen Umgang mit dem Virus gehen die Meinungen während der Pandemie aber stark auseinander.  
    Politiker und Wissenschaft diskutieren über Maßnahmen: von Maskenpflicht, Abstandsregelungen, über die Schließung von Spielplätzen, Schulen und Kitas bis zu einer Impflicht. Was lief richtig, was falsch? 
    Auf freiwillige statt strikte Maßnahmen zu setzen, das hätte in Deutschland nicht funktioniert, sagt Christian Drosten rückblickend, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin und damals Mitglied des Expertenrates der Bundesregierung. Diesen Weg hatte zum Beispiel Schweden eingeschlagen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach räumt ein, die Politik habe nicht alles richtig gemacht, aber viel gelernt. Heute sei man deutlich besser vorbereitet auf eine Pandemie als vor fünf Jahren. 

    Was ZDF-Zuschauer über die Maßnahmen denken  

    An einer ZDFmitreden-Umfrage zu den Corona-Maßnahmen haben sich fast 26.500 Nutzer beteiligt: 54 Prozent fanden die Schließungen von Kitas, Schulen und Unis damals richtig oder eher richtig, aus heutiger Perspektive sehen das nur noch 36 Prozent so. Dass es später Einschränkungen für Ungeimpfte (2G/3G) gab, fanden damals 69 Prozent richtig oder eher richtig, aus heutiger Sicht immer noch 63 Prozent. Ein Nutzer schreibt, er fühlte sich als Ungeimpfter wie ein "Mensch 2. Klasse".

    Im Nachgang ist mir aufgefallen, dass wir eine sehr schlechte Kommunikation bezüglich der Impfungen durchgeführt haben.

    Virologe Martin Stürmer

    Im Interview mit ZDFheute erklärt Virologe Martin Stürmer, man habe zu lange an bestimmten Maßnahmen festgehalten. Laut dem Virologen Klaus Stöhr hätte schon während der Pandemie evaluiert werden müssen, ob die verhängten Maßnahmen wirksam gewesen seien. Entsprechende Studien seien aber nicht beauftragt worden. Die Diskussion über die Verhältnismäßigkeit ist Teil der Aufarbeitung, wie sie viele vom Bundestag verlangen - von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über Patientenschützer bis zu Ärzten.

    Fünf Jahre nach der bisher verheerendsten Pandemie des 21. Jahrhunderts geht ein ZDF-Themenschwerpunkt vom 8. bis 21. März der Frage nach, welche Lehren aus Corona gezogen wurden und was noch aufzuarbeiten ist. Bei ZDFheute live diskutiert Alica Jung mit dem Virologen Klaus Stöhr und der Medizinethikerin Alena Buyx über die Fehler der Corona-Jahre.  

    Forderung nach gesellschaftlicher Aufarbeitung 

    Für Schriftstellerin Thea Dorn war die Kommunikation der Regierung über Covid-19 und das Denken in Worst-Case-Szenarien ein "Sündenfall für die Demokratie". Wenn eine Demokratie ihre Bürger nicht mehr für mündig halte, habe sie ein Problem, so Dorn in einem Interview mit der ZEIT. Es sei nicht zu unterschätzen, wie stark das Vertrauen in Staat und Institutionen während Corona beschädigt worden sei, schreiben die Philosophin Svenja Flaßpöhler, Schriftstellerin Juli Zehn und die Rechtswissenschaftlerinnen Prof. Elisa  Hoven und Prof. Frauke Rostalski.
    Gewissheiten seien "vorgetäuscht, Fehler nicht zugegeben und auch nicht korrigiert" worden. Bei aller berechtigter Kritik verweist Medizinethikerin Alena Buyx allerdings auf die gesellschaftliche Leistung und Solidarität während der Corona-Jahre. Buyx war Vorsitzende des Ethikrates, der sich für die umstrittene und vom Bundestag letztlich abgelehnte Impflicht ausgesprochen hatte.