Kursk und Donbass:Ukraine und Russland setzen Offensiven fort
von Christian Mölling und András Rácz
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Russland und die Ukraine nehmen durch ihre Offensiven Risiken bei der Verteidigung in Kauf. Die ukrainische Armee trifft militärische Infrastruktur in Russland und auf der Krim.
Die ukrainischen Truppen geraten in der Region Donezk im Osten des Landes immer weiter in Bedrängnis. Besonders intensiv sind die Kämpfe in der Nähe der Städte Pokrowsk und Sumy. 23.08.2024 | 1:52 min
Trotz der fortgesetzten Offensive der Ukraine in der Region Kursk haben die russischen Streitkräfte das Tempo ihres Vormarsches im Donbass nicht verringert. Im Osten kämpfen die russischen Truppen bereits in der Stadt Torezk und rücken trotz der robusten Verteidigung der ukrainischen Streitkräfte weiter vor.
Noch schlimmer ist die Lage in Richtung Pokrowsk: Russland konnte eine Reihe von kleinen Siedlungen in der östlichen und südöstlichen Umgebung der Stadt einnehmen. Sobald das Dorf Hrodiwka hier fällt, werden die russischen Kräfte mit der Belagerung der Stadt Myrnohrad beginnen. Das würde es ihnen ermöglichen, die Straße Pokrowsk-Konstantinowka zu unterbrechen oder unter Feuer zu nehmen, noch bevor sie Pokrowsk selbst einnehmen.
In Kiew zahlen Kunden zwei Melonen und nehmen eine selbst mit nach Hause – die andere bekommen Soldaten zur Stärkung.23.08.2024 | 2:17 min
Kleine Fortschritte zu hohen Kosten
Die Russen rückten auch in Richtung Kreminna vor, wenn auch nur geringfügig. In Richtung Charkiw konnten die gut eingegrabenen russischen Truppen trotz der Verlegung einiger Einheiten an die Frontlinie bei Kursk die Versuche der Ukraine, weitere Teile von Wowtschansk zurückzuerobern, bisher abwehren.
Quelle: DGAP
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Auch im östlichen Tschassiw Jar, das bereits auf der westlichen Seite des Donbass-Sewerskiy Donezk-Kanals liegt, konnten die Russen kleine Fortschritte erzielen. Aufgrund des gut befestigten städtischen Umfelds und der verzweifelten Verteidigung der ukrainischen Truppen ist der Vormarsch jedoch sehr langsam und kostspielig, selbst für russische Verhältnisse.
"Der Plan, dass man damit russische Truppen in der Ukraine unter Druck setzt, geht in Stücken auf", berichtet ZDF-Reporter Henner Hebestreit über die Kursk-Offensive.
23.08.2024 | 3:14 min
Ukrainische Offensive noch immer nicht gestoppt
Unterdessen setzte die Ukraine ihre Offensive in der russischen Region Kursk fort. Nach der Zerstörung aller drei Brücken über den Fluss Seim nimmt die Ukraine allmählich das Gebiet südlich davon ein und vertreibt oder nimmt die russischen Truppen gefangen, die dort festsitzen. Die Ukrainer rückten auch östlich und südöstlich von Sudscha vor und nahmen weiterhin russische Soldaten gefangen.
Unterdessen zögert Russland noch immer, Truppen aus dem Donbass zu verlegen, um die Ukrainer in Kursk aufzuhalten. Stattdessen räumt Moskau der Fortsetzung seiner Offensive im Donbass eindeutig Vorrang ein, auch wenn dies bedeutet, dass Teile der Region Kursk noch länger besetzt bleiben werden.
Die USA wollen neues Militärgerät im Wert von rund 125 Millionen Dollar an die Ukraine senden. Darunter sollen Waffen für die Luftverteidigung und Waffen für die Offensive sein.23.08.2024 | 0:23 min
Erhebliche Treffer im russischen Hinterland
Die Ukraine hat eine Reihe von erfolgreichen Drohnen- und Raketenangriffen auf Ziele in Russlands Hinterland durchgeführt. Moskau erlebte den größten ukrainischen Drohnenangriff aller Zeiten, und obwohl die Flugabwehr die meisten der ankommenden Drohnen abgeschossen hat, ist die moralisch-psychologische Wirkung nicht unerheblich.
Die Ukraine hat am 22. August erfolgreich den russischen Militärflugplatz in Marinowka getroffen und dort mindestens vier Hangars zerstört. Die Zahl der zerstörten oder schwer beschädigten russischen Flugzeuge ist noch nicht bekannt. Der Stützpunkt Marinowka wurde jedoch schwer beschädigt und wird wahrscheinlich für eine Weile außer Betrieb sein.
Ukrainische Drohnen haben nach den ersten Angriffen erneut das russische Öllager von Proletarsk getroffen, das bereits seit Tagen brennt. Den russischen Feuerwehrleuten ist es bisher nicht gelungen, die Flammen zu löschen, und das Feuer breitet sich weiter aus, wobei ein großer Öltank nach dem anderen in die Luft fliegt. Der geschätzte Schaden beläuft sich bereits auf mehr als 200 Millionen US-Dollar für das verbrannte Öl, zusätzlich zu den zerstörten Tanks.
Das ukrainische Militär rückt in der russischen Grenzregion Kursk nach eigenen Angaben weiter vor. Russland meldet Drohnenangriffe auf Moskau. 21.08.2024 | 1:56 min
Ukraine rammt russische Krim-Fähre
Offenbar greift die Ukraine weiterhin systematisch russische Schiffe an und zerstört sie, darunter sowohl Landungsschiffe als auch Fähren, die für die Versorgung der Krim eingesetzt werden. So gelang es der Ukraine, eine russische Fähre, die "Konro Trader", zu rammen, die Kertsch ansteuerte und regelmäßig Treibstoff und militärischen Nachschub auf die Halbinsel lieferte. Die Fähre sank im Hafen von Kawkas und blockierte vorübergehend den Betrieb des Hafens.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.