Gipfel in Südafrika:Expertin: Brics ohne gemeinsame Identität
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Die Brics-Staaten treffen sich in Südafrika. Bilden sie ein Gegengewicht zum Westen? Miriam Prys-Hansen erklärt im Interview mit ZDFheute live, was die Brics-Gruppe will.
Die Brics-StaatenChina, Russland, Brasilien, Indien und Südafrika treffen sich für drei Tage im südafrikanischen Johannesburg. Sie repräsentieren 23 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 42 Prozent der Weltbevölkerung.
Zielsetzung, Motivation und Probleme der Brics-Organisation erklärt Miriam Prys-Hansen vom GIGA-Institut in Hamburg mit dem Schwerpunkt "Globale Ordnungen und Außenpolitiken".
Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen:
Das sagt Miriam Prys-Hansen ...
... zur aktuellen Attraktivität der Brics-Gruppe für viele Länder:
"Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Ansprüche. Beispielsweise ein Land wie Argentinien sucht den Zugang zum chinesischen Markt. Länder wie Iran oder Venezuela sehen in Brics eine Möglichkeit, westliche Sanktionen zu vermeiden oder zu umgehen.
"Ein gemeinsames Symbol ist der Zusammenschluss des globalen Südens, das haben sie alle gemein bei all ihren Unterschieden."
Das Bündnis um Russland und China trifft sich in Südafrika und könnte weitere Mitglieder aufnehmen. Sie wollen zur G7-Alternative aufsteigen. 22.08.2023 | 27:51 min
... zu den Chancen der Erweiterung der Brics:
"Die Verzögerungsmöglichkeiten von Indien und Brasilien werden vermutlich überwiegen. (...) Was fehlt, ist eine gemeinsame Identität dieser Staaten, und dann ist es natürlich auch schwierig zu entscheiden, wer gehört zu uns und wer nicht?
Das wird längere Diskussionen nach sich ziehen, und davon profitieren die Länder, die eher zögerlich sind."
... zum Thema Ukraine-Krieg beim Brics-Treffen:
"Das ist weltpolitisch schon wichtig. Südafrika hat gegen wichtige UN-Sanktionen gestimmt. China und Indien haben sich enthalten. Das sind Gewichte, die auch signalisieren an andere Länder: das ist in Ordnung so etwas zu machen. Ich glaube aber nicht, dass der Gipfel drumherumkommen wird, die Frage (des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, Anm. d. Red.) zu diskutieren. Allerdings wäre ich sehr überrascht, wenn es eine eindeutige Positionierung gibt gegen den Krieg."