China-Kritiker Yang zu Todesstrafe auf Bewährung verurteilt
Spionagevorwurf gegen Autor:Australier in China zu Todesstrafe verurteilt
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Seit 2019 sitzt der australische Schriftsteller Yang in China in Haft. Nun wurde er zur Todesstrafe auf Bewährung verurteilt. Australiens Regierung zeigte sich "erschüttert".
Schriftsteller Yang Hengjun und seine Frau Yuan Xiaoliang (undatiertes Archivbild).
Quelle: dpa
Ein Gericht in China hat den australischen Journalisten Yang Hengjun zum Tode verurteilt und das Urteil zur Bewährung ausgesetzt. Australiens Regierung reagierte bestürzt auf das Urteil. Sie sei "entsetzt" über die Entscheidung, sagte Außenministerin Penny Wong am Montag und kündigte eine Reaktion an. Sie gehe davon aus, dass die Todesstrafe nach zwei Jahren in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wird.
Das Außenministerium in Peking bestätigte das Urteil. Das Gericht habe Yang der Spionage für schuldig befunden, teilte Sprecher Wang Wenbin am Montag mit.
Wegen Spionagevorwürfen in Haft
Der 1965 in China geborene australische Schriftsteller hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Januar 2019 war er mit Frau und Kind von New York nach Guangzhou im Süden Chinas gereist. Nach seiner Ankunft verschwand er. Erst später wurde seine Festnahme bekannt.
Yang ist in China als Romanautor und Blogger bekannt. Er kommentierte regelmäßig die chinesische Politik und äußerte sich dabei zuweilen kritisch über die Kommunistische Partei. Früher arbeitete er Berichten zufolge im chinesischen Außenministerium. Seit 2002 hat er die australische Staatsangehörigkeit.
Chinesische Spione sind hinter Künstler Chen Weiming her – obwohl er weit weg von China in den USA lebt. Mit seiner Kunst kritisiert er das chinesische Regime.18.07.2023 | 1:25 min
Yang berichtete von Folter
2021 war Yang unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht gestellt worden. Menschenrechtsaktivisten kritisierten das Verfahren scharf. Ein Urteil wurde bislang nicht veröffentlicht.
Yang hatte im Mai 2021 erklärt, während seiner Haft an einem geheimen Ort gefoltert worden zu sein. Er äußerte zudem die Befürchtung, ein erzwungenes Geständnis könnte gegen ihn verwendet werden. Peking wies die Anschuldigungen zurück.
Im August 2023 sagte Yang, er fürchte in der Haft um sein Leben, da sich eine große Zyste an einer Niere gebildet habe.
Spannungen zwischen Australien und China
Australien hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit China über inhaftierte Staatsbürger gestritten. Die Beziehung zwischen Peking und Canberra war dementsprechend angespannt.
Im Oktober 2023 kam die chinesisch-australische Journalistin Cheng Lei mehr als drei Jahre nach ihrer Festnahme in China frei. Die 49-Jährige, die für Chinas Staatsfernsehen arbeitete, war im August 2020 festgenommen worden. Die Anklage warf ihr vor, Staatsgeheimnisse ans Ausland weitergegeben zu haben.
Australien hat in den vergangenen Jahren seine Zusammenarbeit mit den USA weiter verstärkt, um Chinas wachsendem Einfluss im Südpazifik entgegenzuwirken.
Nach Durchsuchungen und Verhaftungen halten viele in China den Atem an: Laut einem neuem Gesetz kann nahezu jede Weitergabe von Informationen als Spionage gelten.