Hype um Taylor-Swift-Konzerte:Warum werden Tickets immer teurer?
von E. Knöckel und A. L. Kirchhoff, New York
|
Um einmal den Lieblingspopstar live zu erleben, muss man heute bereit sein, mehr zu geben als früher. Was gerade auf dem Konzertticketmarkt passiert.
US-Sängerin Taylor Swift während ihrer "Eras Tour" im MetLife Stadium in New Jersey.
Quelle: epa/Sarah Yenesel
US-Sängerin Taylor Swift füllte vergangenes Wochenende gleich dreimal das Stadion in New Jersey mit rund 80.000 Fans. Dafür reisten etliche Fans auch aus Deutschland und Europa an, da die Pop-Ikone bis jetzt nur in den Staaten mit insgesamt 52 Auftritten auf Tour ist. Doch nicht alle Fans konnten ein Ticket ergattern. Noch kurz vor dem Auftritt standen sie vor dem Stadion und aktualisierten die Ticketportale, um kurzfristig Swifts dreistündige Performance erleben zu können.
Als die Tickets im November vergangenen Jahres für den Vorverkauf freigegeben wurden, hat nur ein Bruchteil der Menschen Karten bekommen, die es stundenlang versucht haben. Ständig stürzte die Webseite von Ticketmaster, dem größten Ticketverkäufer der USA ab. Laut eigenem Statement habe das daran gelegen, dass sie mit 3,5 Milliarden Anfragen auf der Webseite überflutet wurden. Darunter etliche Bots, die die Tickets auf sogenannten Resale-Seiten weiterverkaufen und Fans, die nicht für den Vorverkauf registriert waren.
Kritik an Ticketmaster
Einige Abgeordnete, wie Alexandria Ocasio-Cortez nutzten den Zeitpunkt, um die Monopolstellung des Ticketverkäufers seit der Zusammenführung mit dem größten Konzertveranstalter der USA, Live Nation, zu kritisieren.
Tweet von Alexandria Ocasio-Cortez zu Ticketmaster
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Auch Taylor Swift zeigte sich in ihrem Statement auf Instagram über den katastrophalen Start in den Ticketverkauf verärgert.
Viele Fans fanden sich daher auf den Resale-Seiten wieder, auf denen Tickets für bis zu 30.000 US-Dollar zum Verkauf standen. Nicht nur für junge Menschen, die einen großen Teil ihrer Fans ausmachen, sind diese Preise unbezahlbar.
Konzerttickets auch in Deutschland teurer
Die ursprünglichen Tickets waren mit einer Preisspanne zwischen 49 und 899 US-Dollar zwar deutlich günstiger, aber auch hier konnte ein Anstieg wahrgenommen werden. Laut Pollstar, einem Fachmagazin für die Konzert- und Live-Musikbranche, sind in den USA die Konzertticketpreise in den vergangenen drei Jahren um knapp 18 Prozent gestiegen. Auch für deutsche Konzertgänger*innen ist diese Entwicklung spürbar.
"Konzerttickets sind tatsächlich um zehn bis 15 Prozent teurer geworden", sagt Johannes Everke, der Geschäftsführer des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV). Das liege neben der Inflation und den damit verbundenen Kostensteigerungen auch an den gestiegenen Produktionskosten und dem Fachkräftemangel in der Branche nach Corona.
Preisanpassung an Resale-Seiten
Doch eine größere Rolle dürften die Preisanpassungen seitens der Veranstaltungs- und Managementfirmen spielen. Die hohen Preise auf dem Sekundärmarkt gaben den Veranstalter*innen und den Managements der Künstler*innen Grund dazu, ihre Preise anzupassen. Sie gehen davon aus, dass Tickets in der Vergangenheit weit unter Wert verkauft wurden. Ziel ist es, dass das Geld in den Taschen derer landet, die an der Tour beteiligt sind und nicht in denen unbeteiligter Dritter.
Wenn man nach dem Grund für die höheren Ticketpreise sucht, kommt man an dem Thema "Dynamic Pricing" nicht vorbei - also die dynamische Preisanpassung von Tickets, je nach Nachfrage. Heißt in der Schlussfolgerung, wenn sich 3,5 Milliarden Menschen für Taylor Swift Tickets einloggen, wird das von der Seite registriert und die Preise automatisch erhöht.
Während dieses System in Deutschland bei Flugreisen oder Mietwagen längst Praxis ist, wird es in der Ticketverkaufsbranche noch nicht angewandt.
Wer trägt die Verantwortung?
Laut Ticketmaster wird von den Veranstaltern gemeinsam mit den Managements der Künstler*innen bestimmt, ob und wie viele Tickets über Dynamic Pricing verkauft werden.
Auch legen diese die Festpreise sowie die Unter- und Obergrenzen für das Dynamic Pricing fest. Stars wie Taylor Swift haben also auch einen Einfluss darauf, wie viel Geld ihre Fans für die Konzerte ausgeben müssen. Resale-Seiten können sie jedoch nicht direkt beeinflussen.