Trauerzug für Brandopfer: Solingen und Angehörige entsetzt
Vier Tote bei Feuer in Wohnhaus:Solingen: Trauermarsch für Brandopfer
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Zwei kleine Kinder und ihre Eltern sind durch Brandstiftung in einer Wohnung in Solingen ums Leben gekommen. Die Angehörigen der muslimischen Familie und die Stadt trauern.
Nach dem Feuer im Mehrfamilienhaus, bei dem eine junge Familie starb, fordern Angehörige und muslimische Verbände Aufklärung.
Quelle: dpa
Fünf Tage nach dem vorsätzlich gelegten Brand mit vier Toten in einem Mehrfamilienhaus in Solingen ist am Samstag mit einem Trauermarsch der Opfer gedacht worden. Laut Polizeiangaben zogen rund 600 Menschen von der Innenstadt zu dem ausgebrannten Wohnhaus im Stadtteil Höhscheid. Weitere 120 hielten eine Mahnwache am Haus. Dort wollte der Imam der örtlichen Ditib-Gemeinde, Ali-Riza Yilmaz, ein Gebet sprechen. Mitveranstalter schätzten die Gesamtteilnehmerzahl auf mehr als 1.000.
Bei dem Feuer waren in der Nacht zum Montag die vier Mitglieder einer aus Bulgarien stammenden jungen muslimischen Familie gestorben. Mehrere Menschen wurden zudem verletzt. Laut Staatsanwaltschaft werden sie intensivmedizinisch behandelt.
Trauernde fordern Aufklärung
Während des Trauerzuges wurden zahlreiche bulgarische und vereinzelt türkische Fahnen geschwenkt. Teilnehmer des Marsches trugen Bilder der bei dem Brand ums Leben gekommenen Familie vor sich her und riefen in Sprechchören auf Deutsch und Bulgarisch "Wir wollen Gerechtigkeit", "Kein Hass in Solingen" und "Wir fordern Aufklärung".
Die Familien der Opfer und die Stadt Solingen hatten zu einem "stillen Trauermarsch" eingeladen, und Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hatte im Namen der Angehörigen darum gebeten, auf politische Botschaften zu verzichten.
Solingen steht zusammen, gerade auch in den schweren Stunden.
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Tim Kurzbach, Oberbürgermeister von Solingen
Bisherige Ermittlung: Brandstiftung
Bei dem Brand waren die im Dachgeschoss wohnenden 28 und 29 Jahre alten bulgarische Eltern sowie ihre drei Jahre und fünf Monate alten Kinder gestorben. Acht Menschen wurden verletzt.
Nach dem vorläufigen Brandgutachten wurden laut Staatsanwaltschaft im Treppenhaus des Gebäudes, einer Holzkonstruktion, Reste von Brandbeschleuniger festgestellt. Es habe sich daher um Brandstiftung gehandelt.
Verbände vermuten fremdenfeindlichen Hintergrund
Migrantenverbände und der Islamverband Ditib hatten die Vermutung geäußert, dass es sich um einen fremdenfeindlichen Brandanschlag handelte.
Hausbrände lösen eine tief verwurzelte Angst in uns aus, sie sind ein tiefes Trauma in uns geworden.
Im Mai 1993 waren bei einem nächtlichen Brandanschlag mit rechtsextremem Hintergrund in Solingen fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen ermordet worden. Der Anschlag markierte damals den Tiefpunkt einer Serie rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.
Staatsanwaltschaft: Ermittlungen offen
Der zuständige Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag, ein extremistischer Hintergrund sei zwar nicht ausgeschlossen, es gebe dafür aber weiterhin keine Hinweise. Die Ermittlungen würden weiterhin "komplett offen geführt".
Einen dringenden Tatverdacht gab es der Staatsanwaltschaft zufolge bis Samstagvormittag nicht. Ein zwischenzeitlich festgenommener junger Mann war nach Überprüfung seines Alibis wieder freigelassen worden.
Quelle: epd, dpa
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