Teneriffa: Wind und Hitze erschweren Kampf gegen Flammen

    Tausende auf Teneriffa evakuiert:Wind und Hitze erschweren Kampf gegen Flammen

    |

    Tausende sind auf Teneriffa zur Flucht gezwungen, die Waldbrände sind noch immer außer Kontrolle. Starker Wind und hohe Temperaturen erschweren die Löscharbeiten.

    Der Waldbrand im Norden der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa ist weiter außer Kontrolle. Seit dem frühen Samstagmorgen seien die Bewohner von sechs weiteren Ortschaften aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen, teilte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo mit.
    Bislang seien "insgesamt 12.279 Menschen" evakuiert worden. Diese Schätzung basiere auf den Einwohnerzahlen der insgesamt elf betroffenen Gemeinden.
    Die Flammen hätten bisher circa 11.600 Hektar Natur erfasst, sagte Clavijo. Das entspricht fast sechs Prozent der Gesamtfläche Teneriffas. Die Löscharbeiten wurden am frühen Sonntagmorgen durch starken Wind und hohe Temperaturen erschwert. Die Chefin der Insel-Verwaltung auf Teneriffa, Rosa Dávila, sagte:

    Das ist ein verheerendes Feuer, ein Feuer von einem (...) Ausmaß, das die Kanarischen Inseln noch nie zuvor erlebt haben.

    Rosa Dávila, Chefin der Insel-Verwaltung auf Teneriffa

    Die gute Nachricht sei laut Regierungschef Clavijo, dass die gesamte Südfront des Feuers "sehr stabil" sei. Sorgen bereite die nördliche Brandfläche.

    Nacht auf Sonntag ruhiger als erwartet

    Noch am Samstag erklärte Clavijo, man habe die Ausbreitung des Feuers zuletzt weitgehend eindämmen können, sagte aber später:

    Die vergangene Nacht war sehr kompliziert und diese Nacht wird wahrscheinlich genauso kompliziert oder sogar noch schlimmer.

    Fernando Clavijo, kanarischer Regierungschef

    Laut Feuerwehr verlief die Nacht auf Sonntag jedoch besser als erwartet: Die Nacht habe "eine gewisse Normalität und Ruhe zurückgebracht", hieß es auf der Plattform X, vormals Twitter. Regionalbehörden zufolge konnten die Einsatzkräfte in der Nacht auf Sonntag vom Feuer bedrohte Häuser vor den Flammen schützen.

    Ursache des Brandes auf Teneriffa weiter unklar

    In Turnhallen von mehreren Orten wurden Notunterkünfte für die Evakuierten eingerichtet, die aber laut Medien nur von wenigen Betroffenen in Anspruch genommen wurden. Die meisten seien bei Freunden oder Angehörigen untergekommen, hieß es.
    Die Ursache des am späten Dienstagabend nahe der Gemeinde Arafo ausgebrochenen Brandes war weiter unklar. Die Flammen wurden auch in der Nacht zum Sonntag nach Angaben des kanarischen Notdienstes von mehr als 340 Einsatzkräften bekämpft.
    Nach Tagesanbruch wolle man wieder Lösch-Flugzeuge und Hubschrauber einsetzen, hieß es. Die Zahl werde am Sonntag von 19 auf 23 erhöht.

    Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigt Besuch an

    Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte für Montag einen Besuch der Insel an. Nach Angaben von Regierungschef Clavijo handelt es sich wohl um einen der schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren.
    Die Zufahrten zu dem bei Touristen beliebten Vulkan Teide wurden vorsichtshalber gesperrt. Trotzdem herrschte in den touristischen Gebieten weitgehend Normalität, wie die Reiseverkehrsbehörde Teneriffas betonte.
    Nach jüngsten Angaben des Reiseunternehmens Tui gab es bislang keine Beeinträchtigungen bei Reisen. Unterkünfte im Norden Teneriffas werden von den Touristen aus Deutschland und anderen Ländern eher selten gebucht. Die meisten machen im Süden Urlaub.

    Brände im Sommer nicht selten

    Auf der Inselgruppe der Kanaren vor der Küste Westafrikas kommt es im Sommer häufiger zu Waldbränden. Erst im Juli zerstörte ein Feuer auf La Palma fast 3.000 Hektar. Teneriffa ist die größte Insel des Archipels, der zu den wichtigsten Urlaubszielen Spaniens zählt.
    Sie hat eine Fläche von rund 2.035 Quadratkilometern, etwa 930.000 Einwohner und ist unter anderem wegen des mehr als 3.700 Meter hohen Vulkans Teide bekannt, des höchsten Bergs Spaniens.
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zum Waldbrand auf Teneriffa