Archäologen entdecken Kultstätte:"Stonehenge der Niederlande"
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Niederländische Archäologen schwärmen: Sie haben eine rund 4.000 Jahre alte Kultstätte entdeckt. In einem Grab machten die Forscher einen weiteren sensationellen Fund.
Das rund 4.000 Jahre alte Ritualstätte in Tiel hat die Größe von etwa vier Fußballfeldern.
Quelle: Reuters
Sie wird als "Stonehenge der Niederlande" bezeichnet: Archäologen haben eine rund 4.000 Jahre alte religiöse Stätte mit einem Grabhügel entdeckt, der einst als Sonnenkalender diente.
"Was für eine spektakuläre archäologische Entdeckung", erklärte die Stadt Tiel, die rund 50 Kilometer südöstlich von Utrecht liegt, auf Facebook. Es sei das erste Mal, dass eine solche Stätte in den Niederlanden entdeckt wurde.
Hügel diente als Sonnenkalender
Der Grabhügel, der auf einem Industriegelände gefunden wurde, hat einen Durchmesser von etwa 20 Metern. Er enthielt den Angaben zufolge die sterblichen Überreste von 60 Menschen und hatte mehrere Durchgänge, durch die an den längsten und den kürzesten Tagen des Jahres die Sonne schien. Die Gänge ermöglichten die Nutzung als Sonnenkalender.
Der niederländische Rundfunksender NOS berichtete, der Hügel erinnere an die prähistorische Stätte Stonehenge im Südwesten Englands.
Die Fachleute entdeckten bei den 2017 begonnenen Ausgrabungen auch zwei weitere, kleinere Grabhügel. Alle drei wurden demnach etwa 800 Jahre lang als Grabstätten genutzt.
Glasperle aus Mesopotamien gefunden
Die Archäologen machten jedoch noch einen weiteren sensationellen Fund: Sie entdeckten eine Glasperle im Inneren eines Grabes. Eine Untersuchung habe ergeben, dass diese aus Mesopotamien, dem heutigen Irak, stammte. "Diese Perle hat vor vier Jahrtausenden eine Strecke von rund 5.000 Kilometern zurückgelegt", sagte Forschungsleiter Cristian van der Linde.
4.000 Jahre alte Glasperlen in den Niederlanden entdeckt
Quelle: Reuters
"Glas wurde hier nicht hergestellt", sagte Stijn Arnoldussen, Professor an der Universität Groningen. "Die Perle muss für die Menschen ein spektakulärer Gegenstand gewesen sein, weil es sich um ein unbekanntes Material handelte." Sie sei wahrscheinlich jedoch nicht direkt von Mesopotamien zu der Grabstätte gelangt - "damals wurden Dinge bereits getauscht".
Einige Objekte sind ab Freitag im Museum in Tiel zu sehen. Reste eines Grabes aus der Ritualstätte werden im Archäologiemuseum in Leiden ausgestellt. An der Fundstelle selbst ist nichts zu sehen.
Quelle: AFP, dpa