Nach Angaben einer Sprecherin ist die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek in der Schweiz, wo sie zuletzt lebte, gestorben. Sie wurde 92 Jahre alt.02.06.2024 | 0:23 min
Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Wie eine Sprecherin ZDFheute mitteilte, starb sie am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz.
"Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der
Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen", hieß es am Sonntag.
Roth: Kubitschek "prägendes Gesicht" in Filmwelt
Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte am Sonntag die Verstorbene als "eines der prägendsten Gesichter der deutschen Film- und Fernsehlandschaft". Immer wieder sei es Kubitschek auf faszinierende Weise gelungen, ihren Figuren Eleganz, Tiefe und Feinsinn zu verleihen, so die Grünen-Politikerin.
Auf jeden Fall zum Film: "Bezaubernde Mama" (1963)
Geboren 1931 in Tschechien, will Ruth Maria Kubitschek schon immer zum Film. Einer ihrer frühen Streifen ist "Bezaubernde Mama". 1963 wird auch Sohn Alexander geboren - ihr einziges Kind.
Quelle: Imago
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ehrte Kubitschek als "Grande Dame des Fernsehens", die selbst immer bescheiden geblieben sei. Über Jahrzehnte habe sie in Film, Fernsehen und Theater brilliert und sei dabei auch "Vorbild und Avantgarde" gewesen.
Kultrolle der Künstlerin: Spatzl in "Monaco Franze"
Kultstatus erlangte Kubitschek Anfang der 80er Jahrean der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias "Spatzl" in der TV-Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" des Bayerischen Rundfunks - in der Rolle der leidenden Ehefrau ihres umtriebigen Mannes, dem sie alles verzieh.
Schauspieldebüt mit Brecht-Stück in Halle
Geboren wurde die Schauspielerin 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" in Halle.
Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.
Mit Helmut Dietl Kult-Serie "Kir Royal" gedreht
Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen - Auftritte in "Lysistrata" (1961), "Die Powenzbande" (1973) oder die Titelrolle in "Melissa" (1966).
In der ZDF-Serie "Freunde fürs Leben" spielte Kubitschek die Mutter des Arztes Daniel Holbein.
Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie "Kir Royal", in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde.
Trauerfeier für Wahl-Schweizerin im engsten Kreis
2013 spielte sie in dem Kinokomödie "Frau Ella" schließlich ihre letzte Rolle. Da war sie 82. Schon früh hatte sich die vielseitige Mimin jedoch auch als Autorin und Malerin einen Namen gemacht. Der Malerei widmete sich sich seit Ende ihrer Schauspielzeit umso mehr.
Ruth Maria Kubitschek vor einem ihrer Gemälde im Jahr 2004
Quelle: dpa
Kubitschek lebte viele Jahre schon auf der Schweizer Seite des Bodensees, bevor sie 2013 auch Schweizerin wurde, wo sie zuletzt im Tessin wohnte.
Die Schauspielerin sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: "Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsle ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben." Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden.
Quelle: dpa, AFP