Für Katastrophenfall: Handy-Warnsystem Cell Broadcast aktiv
Für Katastrophenfall:Handy-Warnsystem Cell Broadcast nun aktiv
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Unwetter, Beben oder Brände: Um Tote wie bei der Katastrophe im Ahrtal 2021 zu vermeiden, gibt es nun das Handy-Warnsystem Cell Broadcast. Ab sofort ist es bundesweit verfügbar.
Das Handy-Warnsystem Cell Broadcast ist ab sofort aktiv.
Quelle: epa
Das Handywarnsystem Cell Broadcast ist ab sofort flächendeckend in Betrieb gegangen. Im Katastrophenfall können damit alle Lagezentren der Bundesländer nun Warnungen über das digitale Warnschutzsystem zusätzlich zu den bereits vorhandenen Warnmitteln auslösen. Das erklärte das Bundesamt Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Damit sei "ein weiterer wichtiger Schritt" zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht.
Erstmals großflächig war das Warnsystem während eines nationalen Warntags im vergangenen Dezember erprobt worden. Behörden hatten den Probelauf als erfolgreich bewertet.
Warnmeldungen brauchen keine spezielle App mehr
Bei dem 2022 neu aufgebauten System können Warnmeldungen der Behörden über das Mobilfunknetz massenhaft direkt an Handys verschickt werden. Damit entfällt etwa die Notwendigkeit, spezielle Apps zu installieren. Hier können Sie sehen, welche Smartphones Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen sollten.
Bei Cell Broadcast - frei übersetzt: "Funkzellen Übertragung" - werden Nachrichten bis zu einer Länge von knapp 1.400 Zeichen für eine festgelegte Dauer in einem bestimmten Funkbereich ausgesendet. Alle kompatiblen Mobiltelefone in dieser Region greifen diese Warnung dann auf und zeigen sie den Menschen vor Ort an. So kann eine Meldung mehrere Millionen Empfänger gleichzeitig erreichen.
Bei der neuen Technologie werden keine einzelnen Nachrichten von Sender zu Empfänger geschickt und auch keine Daten des Empfängers übermittelt. Das schont die Netzkapazitäten, wodurch im Katastrophenfall trotz überlasteter Mobilfunknetze oder abreißender Stromversorgung Menschen eher erreicht werden können.
Der Sender - zum Beispiel lokale Feuerwehr oder auch Landeskatastrophenschutz - kann im Vorfeld der Warnung genau aussuchen, welche Menschen von einer Katastrophe bedroht sind und welche Mobilfunktürme dementsprechend die Nachricht ausstrahlen. Dadurch können beispielsweise auch Touristen in der betroffenen Region gewarnt werden.
Der Sender kann bei Cell Broadcast einstellen, mit welcher Dringlichkeit die Menschen gewarnt werden soll. So könnte sogar entschieden werden, dass die Mobiltelefone ein Tonsignal abgeben, selbst wenn sie im lautlosen Modus sind. Eine solche "CB-Meldung" würde selbst bei Handys ohne SIM-Karte ankommen.
Der Deutsche Feuerwehrverband begrüßte den zusätzlichen Warnschutz. "Dies ist ein Stück mehr Sicherheit für die Bevölkerung", erklärte Verbandspräsident Karl-Heinz Banse.
Mit Cell Broadcast könnten auch Menschen erreicht werden, die auf der Durchreise seien oder keine Warnapps wie Nina oder Katwarn nutzten.
Bundesweiter Warntag - das kam dabei heraus:
Die Einführung der in anderen Ländern bereits verwendeten Technologie war nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Westen Deutschlands gefordert worden. Damals waren mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen.