Taylor Swift oder Beyoncé: Wer knackt die Tournee-Milliarde?

    Taylor Swift oder Beyoncé:Wer verdient zuerst auf Tour eine Milliarde?

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    Das Geschäft mit Konzertkarten boomt. Superstars wie Ed Sheeran, Elton John, Taylor Swift und Beyoncé verdienen mit ihren Shows ein Vermögen. Doch der Boom hat Schattenseiten.

    Beyoncé bei einem Auftritt ihrer Renaissance World Tour
    Beyoncé bei einem Auftritt ihrer Renaissance World Tour in Cardiff. Nimmt sie Kurs auf den Tournee-Thron?
    Quelle: imago

    Nach fast drei Jahren Corona-Dürre auch im Unterhaltungssektor läuft das Live-Geschäft für die großen Namen der Musikbranche - und die Unternehmen im Hintergrund - heute besser denn je: Ob Beyoncé, Pink, Bruce Springsteen, Coldplay oder Taylor Swift: Beobachter sprechen schon jetzt vom erfolgreichsten Konzertjahr der Geschichte.
    Es wird sogar spekuliert, ob Taylor Swift oder Beyoncé womöglich als erste eine Milliarden-Tournee hinlegen.
    Bye bye, Elton John - Ein Superstar nimmt Abschied von seinen Fans:

    Swift oder Beyoncé: Wer knackt die magische Milliarden-Marke?

    "Ich habe noch nie so viele Künstler gleichzeitig touren sehen", sagt Stacy Merida, Professorin für das Musikgeschäft an der American University in Washington. Elton John hat nach Angaben von Billboard Boxscore gerade seine "Farewell Yellow Brick Road"-Tournee mit Einnahmen von 910 Millionen Dollar (810 Millionen Euro) abgeschlossen. Damit überholte er Ed Sheeran, der mit seiner "Divide"-Tournee "nur" 776 Millionen Dollar eingespielt hatte.
    Und es könnte noch besser werden: Taylor Swift könnte Elton John mit den 106 Konzerten ihrer "Eras"-Tour - davon sieben in Deutschland - vom ersten Platz verdrängen. Aber auch Beyoncé, die mit ihrer Show "Renaissance" schon in Europa und dabei auch in Deutschland unterwegs war und sich jetzt zur Nordamerika-Tournee aufmacht, hat gute Chancen, die magische Marke von einer Milliarde Dollar zu erreichen.
    Sängerin Taylor Swift während ihrer "Eras Tour".
    Sängerin Taylor Swift während ihrer "Eras Tour".
    Quelle: dpa

    Konzerte in der ZDF-Mediathek:
    • Jennifer Lopez: Let's Get Loud
    • AC/DC: Live at Donington
    • Rod Stewart: It Had to Be You

    Preise für Eintrittskarten steigen

    Der gegenwärtige Boom erklärt sich zum Teil durch gestiegene Eintrittspreise. Karten für Ed Sheeran kosteten knapp 100 Dollar, und er trat mehr als 200 Mal auf. Für Beyoncé und Taylor Swift zahlen Fans im Schnitt sogar mehr als das Doppelte.
    Das Musikunternehmen Live Nation, das sich 2010 mit Ticketmaster zusammengeschlossen hat, verkaufte nach eigenen Angaben in diesem Jahr bereits Hundert Millionen Eintrittskarten - mehr als im gesamten Jahr 2019. Die Einnahmen im zweiten Quartal lagen bei 4,4 Milliarden Dollar. Verkauft wurden Karten für 12.500 Konzerte an 33,5 Millionen Fans.
    Taylor Swift singt mit einem Mikrofon in der Hand und streckt den anderen Arm in die Luft.
    Karten für ein Taylor Swift-Konzert in den USA kosten ein kleines Vermögen. Fans zahlen die hohen Summen. Wieso sind die Tickets so teuer? Und wer profitiert davon?13.06.2023 | 1:18 min
    Abzocke mit Tickets? Für ein US-Konzert von Taylor Swift werden teils über 1.000 Dollar verlangt:

    Kritik am Geschäft der Ticketanbieter

    Aber während bei den Fans die Nachfrage nach Konzerten steigt, gibt es auch Ärger über das Geschäftsgebaren der großen Ticketanbieter. Schon seit Jahren klagen Konzertbesucher über versteckte Gebühren, explodierende Preise Vorverkäufe nur für VIP-Fans sowie sogenannte Scalper, die Karten aufkaufen und gleich wieder verkaufen.
    Das Thema wurde wiederbelebt, nachdem Probleme beim Verkauf von Karten für Taylor Swift in den USA sogar zu einer Anhörung im Kongress über wettbewerbsschädigendes Verhalten führten. Auch in deutschen Medien häuften sich Berichte über den Hindernislauf, um an Konzertkarten für Taylor Swift heranzukommen.
    Superstar Robbie Williams holt bei einem Konzert einen Fan auf die Bühne:

    Experte: "Zwei ganz verschiedene Musikgeschäfte"

    "Wenn du Ticketmaster bist und jeden Preis verlangen kannst und keinerlei Konkurrenz hast, und dazu dann noch die Nachfrage nach Beyoncé oder Taylor Swift kommt, dann ist das wie das Einmaleins von Angebot und Nachfrage", sagt Andrew Leff, ein Veteran im Musikgeschäft, der an der University of Southern California unterrichtet.

    Sie können verlangen, so viel sie wollen - und genau das tun sie.

    Andrew Leff, Musik-Experte

    Leff sagt auch, dass dieser Konzert-Boom sich nicht unbedingt auf weniger bekannte Künstler auswirkt. "Es gibt tatsächlich zwei ganz verschiedene Musikgeschäfte: Eins für das eine Prozent Stars an der Spitze und das andere für die 99 Prozent dahinter. Solange du nicht jede Nacht vor mindestens 500 Leuten auftrittst, kommst du wahrscheinlich nicht mal auf deine Kosten."
    Quelle: Maggy Donaldson, dpa