"Hassverbrechen" in Florida: Drei Schwarze erschossen
Jacksonville in Florida:"Hassverbrechen": Drei Schwarze erschossen
|
Ein Mann eröffnet in einem Supermarkt in Jacksonville im US-Staat Florida das Feuer. Zwei Männer und eine Frau sterben, alle drei Schwarze. Laut Polizei war es ein Hassverbrechen.
Ein junger, weißer Mann hat in einem mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Viertel in Jacksonville im US-Staat Florida in einem Supermarkt drei Menschen erschossen. Die Tat sei "rassistisch motiviert" gewesen, teilte Sheriff T.K. Waters am Samstag (Ortszeit) vor Reportern mit. Mit Blick auf den Schützen, der sich nach der Tat selbst richtete, sagte er:
Hakenkreuze auf Waffe
Der Mann habe eine Pistole und ein Sturmgewehr genutzt, auf mindestens einer der Waffen sei ein Hakenkreuz aufgemalt gewesen, sagte der Sheriff. Der Schütze habe vor der Tat mehrere Manifeste verfasst, in denen er seinen Hass auf Schwarze im Detail darlegte.
Der Angriff ereignete sich am Samstagnachmittag (Ortszeit) in einer Filiale der Supermarktkette Dollar General in der Nähe der Edward Water University. Die Universität wird traditionell von Schwarzen besucht.
Sheriff: Tag für Angriff wohl bewusst gewählt
Auf den Tag genau vor fünf Jahren hatte ein Mann in Jacksonville bei einem Videospiel-Wettbewerb das Feuer eröffnet und zwei Menschen getötet. Danach richtete er die Waffe gegen sich selbst.
Dreizehn Schüsse auf offener Straße in Washington D.C. Das Opfer: der 23-jährige Demeitri. Im vergangenen Jahr gab es mehr als 20.000 Tote durch Waffengewalt. Tendenz steigend.05.04.2022 | 33:52 min
Sheriff Waters sagte, der mutmaßliche Schütze im Dollar-General-Markt habe Notizen hinterlassen, die Ermittler darauf schließen ließen, dass er für den Tag des Hassverbrechens bewusst den fünften Jahrestag der Todesschüsse bei jenem Gaming-Event am 26. August 2018 gewählt habe.
Mann kündigte Tat an
Zum Tatort nahe der Edward Water University sei der mutmaßliche Schütze, der in seinen Zwanzigern gewesen sei, vom Nachbarbezirk Clay County gefahren, sagte Waters. Zuvor habe er seinem Vater noch eine Textnachricht mit der Bitte geschickt, seinen Computer anzuschalten. Auf dem Rechner habe der Vater die Schriften entdeckt, in denen der Sohn die Tat offenbar angekündigt habe. Die Familie habe den Notruf gewählt, doch sei der Schusswaffenangriff da schon im Gange gewesen.
Die Behörden gehen derzeit davon aus, dass der Schütze allein gehandelt hat. Die amerikanische Bundespolizei FBI hat nun eine Untersuchung wegen Hasskriminalität eingeleitet.
Angriff weckt Erinnerungen an Buffalo und Charleston
Die bewaffnete Attacke in einem Geschäft in einer überwiegend von Schwarzen bewohnten Gegend weckte Erinnerungen an vorangegangene Hassverbrechen, die auf schwarze US-Bürger abzielten.
Im Mai 2022 tötete ein weißer Jugendlicher aus rassistischen Motiven in einem Supermarkt in Buffalo im Staat New York zehn Menschen. Im Juni 2015 tötete ein junger Weißer während einer Bibelstunde in einer vor allem von Afroamerikanern besuchten Episkopalkirche in Charleston im Staat South Carolina neun Menschen.