Polizei stellt Ermittlungen ein:Mordfall Maria Bögerl bleibt wohl ungelöst
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Die Entführung und Tötung der Bankiersgattin Maria Bögerl hält das Land 2010 in Atem. Warum die Polizei die Ermittlungen 13 Jahre später trotz über 10.000 Spuren nun einstellt.
Es ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle der Republik: Vor 13 Jahren wird Maria Bögerl aus ihrem Haus in Heidenheim entführt.
Quelle: dpa
Heidenheim, 12. Mai 2010. Die Bankiersgattin Maria Bögerl wird aus ihrem Wohnhaus in der rund 50.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg entführt. Noch am selben Tag erhält ihr Ehemann eine telefonische Lösegeldforderung von einem unbekannten Mann.
Doch die Übergabe der geforderten Summe von 300.000 Euro scheitert - Bögerl bleibt zunächst verschwunden. Bis ihre Leiche Anfang Juni 2010, rund drei Wochen nach ihrer Entführung in einem Wald bei Niesitz nahe Heidenheim gefunden wird.
Nun, mehr als 13 Jahre nach dem Verbrechen sind die Ermittlungen erfolglos eingestellt worden. Das teilten die Staatsanwaltschaft in Ellwangen und die Polizei im baden-württembergischen Ulm am Montag gemeinsam mit.
Archiv: Ein Holzkreuz am Grab der getöteten Bankiersfrau Maria Bögerl auf dem Friedhof in Heidenheim.
Quelle: dapd
Polizei sieht keine weiteren Ermittlungsansätze
Die Entscheidung sei "nach 13 Jahren intensivster gemeinsamer Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft und der Auswertung von über 10.000 Spuren" getroffen worden. Es gebe "derzeit" keine neuen Ansätze.
Sie wiesen zugleich darauf hin, dass Mord nach deutschen Strafrecht nicht verjährt. Der Fall verbleibe beim Polizeipräsidium Ulm und könne beim Auftauchen neuer Ansätze "jederzeit" wieder aufgenommen werden.
Das Verbrechen an Maria Bögerl ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle in Deutschland. Der Fall beschäftigt die Ermittler bis heute.08.04.2017 | 3:23 min
Der Fall Bögerl ließ auch Journalistin Silja Kummer nicht los. 2017 erklärt sie, warum das Verbrechen sie so beschäftigt:
Fall Bögerl beschäftigt Medien in Deutschland
Ein Verdächtiger konnte laut Staatsanwaltschaft zwar nicht ermittelt werden, den Behörden liegt demnach aber "weiterhin eine eindeutig einem männlichen Täter zuzuordnende DNA-Spur vor". Die Zuständigkeit für den Fall innerhalb des Ulmer Polizeipräsidiums verbleibe bei dem früheren Leiter der inzwischen aufgelösten Sonderkommission: Er habe "alle notwendigen Detailkenntnisse".
Die Ermordung von Maria Bögerl erregte bundesweit große Anteilnahme und gilt als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren Zeit in Deutschland. Die Öffentlichkeit war von Anfang an eng eingebunden, so wandten sich der Ehemann und die Kinder der Entführten vor dem Fund ihrer Leiche in einem dramatischen öffentlichen Appell an den oder die Täter.
Später war der Fall unter anderem mehrmals in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" thematisiert worden. Bögerls Ehemann beging etwa einen Monat nach Auffinden der Leiche Suizid.
In einer akuten Krise können Sie sich jederzeit kostenlos an die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800-111 0 111 oder den Notruf 112 wenden. Krisendienste und Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Depressionshilfe. Hilfe bei der Suche nach einem Therapieplatz bieten die Kassenärztliche Vereinigung Ihres Bundeslandes und die Patientenservice-Nummer 116 117.
Ein Polizist am Fundort der Leiche von Maria Bögerl (Archivbild).
Quelle: dpa
Fall Bögerl: Gentests und Suche mit Phantombild erfolglos
Im Laufe der jahrelangen Ermittlungen, die zunächst von einer umfangreichen Sonderkommission geführt wurden, suchten die Behörden unter anderem mit zwei Massengentests in baden-württembergischen Gemeinden unweit von Heidenheim nach Verdächtigen. Tatrelevantes Vergleichsmaterial wurde 2010 bei der Spurensuche gesichert.
2017 wurde nach einer Veröffentlichung eines Phantombilds und einer Stimmaufzeichnung kurzzeitig ein Verdächtiger festgenommen. Er kam aber wieder frei, da ihn ein DNA-Abgleich entlastete und als mutmaßlichen Täter ausschloss.
Mit einer Trauerfeier in ihrem Heimatort nahmen Angehörige im Juni 2010 Abschied von Maria Bogerl.
Schwäbischer Dialekt als einer der wenigen Hinweise auf Täter
Die Suche nach dem oder den Tätern konzentrierte sich stets auf die Region um Heidenheim, in der das Opfer lebte und in der nach der Tat zunächst Bögerls Auto und später ihre Leiche gefunden wurden. Darüber hinaus sprach der unbekannte Mann, der sich kurz nach der Entführung telefonisch mit der Lösegeldforderung gemeldet hatte, nach früheren Angaben der Ermittler mit schwäbischem Dialekt.
Die Einstellung der Ermittlungen verfügte die Staatsanwaltschaft in Ellwangen der Mitteilung zufolge bereits vor rund eineinhalb Wochen am 3. August. "Ein Täter konnte nicht ermittelt werden", erklärten diese und die Polizei in Ulm.
Quelle: AFP
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