Freistadt in Kopenhagen:Christiania will Dealer loswerden
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Kopenhagens Freistadt Christiania ist berüchtigt für ihre "Pusher Street". Die Drogenmeile wird aber immer stärker von Gangs dominiert - jetzt haben die Einwohner die Nase voll.
"Pusher Street is closed!" (Die Pusher Street ist geschlossen) steht auf einer Blockade in der Kopenhagener Freistadt Christiania.
Quelle: dpa
Aus Protest gegen kriminelle Gangs haben Einwohner der Kopenhagener Freistadt Christiania die Eingänge zu der berüchtigten Drogengasse der alternativen Wohnsiedlung blockiert. Am Dienstag erklärte die Gruppe:
Die Gruppe protestierte damit gegen eine Reihe von Gewalttaten rund um die sogenannte Pusher Street, die mit dem Einfluss im Drogengeschäft zu tun hatten.
Christiania großer Touristenmagnet
Die autonome Freistadt Christiania ist über 50 Jahre alt und zählt neben dem Hafen Nyhavn und der Statue der Kleinen Meerjungfrau zu den großen Touristenmagneten von Kopenhagen.
Ende der Sechzigerjahre hatte das dänische Militär damit begonnen, eine Kaserne im Stadtteil Christianshavn zu räumen. Einige Bürger mit dem Wunsch nach einem alternativen und freieren Lebensstil besetzten das Gebiet daraufhin.
Der Handel mit Hasch führt in der beliebten Hippie-Kommune immer wieder zu Konflikten:
Pusher Street besonders bekannt
1971 wurde Christiania als eröffnet ausgerufen. Die dänische Politik schuf später den rechtlichen Rahmen, unter dem die Freistadt letztlich geduldet wurde. Besonders bekannt ist dabei die besagte Pusher Street, in der teils vermummte Männer an kleinen Buden Haschisch verkaufen.
Diese Gasse verbarrikadierte eine größere Gruppe von Einwohnern in der Nacht zum Dienstag nun unter anderem mit Betonabsperrungen und einem Container.
"Die Pusher Street ist geschlossen", stand auf einem Betonklotz geschrieben. Einige der Blockaden waren am Vormittag bereits wieder zur Seite geschoben oder umgekippt worden, wodurch die Straße wieder zugänglich war.
Christianiter: Akteure in Pusher Street halten sich nicht an Gesetze
Die Blockadeaktion richte sich nicht gegen die vielen Menschen, die Cannabis zur Entspannung und verantwortungsvoll benutzten, erklärte die Gruppe. Man rufe jedoch dazu auf, Haschisch nicht in Christiania zu kaufen.
Die Akteure in der Pusher Street hielten sich nicht an die Gesetze und Werte der Freistadt, das verdiente Geld finanziere nicht Christiania, sondern Gangs. Die Christianiter stellten klar:
Sie hätten Angst und fühlten sich machtlos. An Politik und Polizei gewandt fragten sie: "Warum schließt ihr die Pusher Street nicht einfach? Weil ihr nicht wollt? Oder weil ihr nicht könnt?"
Quelle: dpa