Klimakrise: Auftauender Permafrost löst Bergsturz aus

    Gipfel in Tirol verschwunden:Schmelzender Permafrost löst Bergsturz aus

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    In Tirol sind mindestens 100.000 Kubikmeter Gestein einen Berg herabgestürzt. Für Geologen ist die Ursache klar: Wenn das Eis durch die Klimakrise schwindet, bröckeln die Alpen.

    Tiroler Alpen im Bereich des Fluchthorns, nachdem sich Gesteinsmassen gelöst und bergab gerutscht sind, aufgenommen am 12.06.2023
    Mindestens 100.000 Kubikmeter Gestein stürzten in Tirol vom Fluchthorn herab.
    Quelle: Land Tirol/dpa

    Der massive Bergsturz in Tirol ist laut einem Experten des österreichischen Bundeslandes wahrscheinlich durch den tauenden Permafrost im Gebirge ausgelöst worden. Nach einem Erkundungsflug schätzte Tirols Chef-Geologe Thomas Figl am Montag, dass am Vortag mindestens 100.000 Kubikmeter Gestein vom Südgipfel des Fluchthorn-Massivs bei Galtür gestürzt waren.
    Laut Bergrettern verschwanden der Gipfel sowie das Gipfelkreuz. Die Behörden gehen nach wie vor nicht davon aus, dass Menschen zu Schaden gekommen sind.
    Ein Bergretter wird Augenzeuge des Felssturzes:

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    Geologe: Eis ist Klebstoff der Berge - und geht verloren

    Bei dem Helikopterflug seien klare Anzeichen zu erkennen gewesen, dass das schwindende Permafrost-Eis im Gestein die Ursache für das Naturereignis war, sagte Figl.

    Das Eis schmilzt wegen der stattfindenden Klimaerwärmung, und das sorgt eben dafür, dass die Berge bröckeln.

    Thomas Figl, Geologe

    "Das Eis ist der Klebstoff der Berge, und dieser Klebstoff geht jetzt schön langsam verloren".
    Permafrost CC
    Wenn der Permafrost verschwindet, beginnen dort lebende Mikroben den Kohlenstoff umzuwandeln. Dabei entstehen die Gase Methan und Kohlendioxid. Diese verstärken die Erderwärmung.11.10.2021 | 1:25 min

    Bergretter absolvieren Ausbildungskurs als Fels stürzt

    Der Leiter der örtlichen Bergrettung in Galtür, Christian Walter, schätzte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur:

    Hundert Meter vom Gipfel sind weggebrochen.

    Christian Walter, Leiter der Bergrettung

    Eine Gruppe von Bergrettern hatte am Sonntag unterhalb des südlichen Fluchthorn-Gipfels einen Ausbildungskurs absolviert. Die etwa 30 Beteiligten wurden Zeugen, wie sich nur wenige Minuten nach dem Felssturz ein Sturzbach bildete, der an einer Berghütte vorbeirauschte, sagte Ausbildungsleiter Riccardo Mizio der dpa.
    "Ein Kollege hat geschrien, dass wir den Platz sofort verlassen sollen", berichtete er. Die Gruppe sei durch den Bergsturz aber nicht gefährdet gewesen.

    Wanderrouten um das Fluchthorn geschlossen

    Einige Wanderrouten um das Fluchthorn wurden seit Sonntag vorsorglich geschlossen. Die Gemeinde Galtür war hingegen nicht betroffen. Das Dorf ist mehr als neun Kilometer entfernt und liegt in einer anderen Richtung als die Schneise der etwa zwei Kilometer langen Gesteinslawine.
    Galtür war im Jahr 1999 Schauplatz einer Katastrophe, als dort eine riesige Lawine niederging. 38 Menschen starben, die meisten waren Deutsche.

    Auch in der Schweiz Gesteinsrutschung

    Auch rund 60 Kilometer weiter südwestlich in der Schweiz rumort es am Berg oberhalb des Dorfes Brienz gewaltig. Am Wochenende sind riesige dicke Gesteinsbrocken hinuntergedonnert. Dort hat sich eine langjährige Gesteinsrutschung im Frühjahr so beschleunigt, dass die gut 80 Einwohner in der ersten Maihälfte vorsichtshalber in Sicherheit gebracht wurden.
    Bislang sind die Brocken oberhalb des Dorfes liegengeblieben. Es ist aber nicht auszuschließen, dass auch das Dorf getroffen werden könnte. Im Unterschied zu Galtür gibt es bei Brienz keinen Permafrost. Der Berg bewegt sich dort schon seit Hunderten Jahren.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Der weltweite Ausstoß von CO2 steigt weiter an: Für 2024 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects erneut einen Rekordwert. Welche Länder am meisten ausstoßen.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
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    Quelle: von Albert Otti, dpa