2022 rund vier Millionen Hektar tropischer Wald verloren
Vier Millionen Hektar verloren:Tropenwald-Verlust von Größe der Schweiz
von Christian von Rechenberg
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Auf dem Klimagipfel in Glasgow hatten sich mehr als 100 Staaten das Ziel gesetzt, die Vernichtung der Wälder weltweit bis 2030 zu stoppen. Wer damals hoffte, wurde enttäuscht.
Verbrannte und abgeholzte Flächen im Amazonas-Gebiet in Brasilien (Archivbild).
Quelle: Fernando Souza/ZUMA Press Wire/dpa
Der jüngste Bericht des renommierten World Resources Institute (WRI) in Washington D.C. hat es in sich: Der Welt sind auch im vergangenen Jahr mehr als vier Millionen Hektar tropischer Primär-, also Urwald verloren gegangen - eine Fläche so groß wie die Schweiz. Im letzten Jahr waren es noch 10 Prozent weniger.
2022 rund 2,7 Gigatonnen Kohlendioxid durch Waldverlust
Beinahe die gesamte Entwaldung registrieren die Forschenden in den Tropen - der Wald dort zählt zu den wichtigsten Ökosystemen, um Kohlendioxidemissionen zu verhindern.
2,7 Gigatonnen kamen 2022 durch den Waldverlust demnach hinzu. Im Vergleich: So viel Kohlendioxid stößt Indien in der gleichen Zeit an fossilen Brennstoffen aus.
Größte Verluste in Brasilien, Bolivien und im Kongo
Brasilien und die Demokratische Republik Kongo haben die meisten Urwälder in den Tropen, machen zusammen aber mehr als die Hälfte des gesamten Verlusts dieser Wälder im letzten Jahr aus. Die Gründe sind laut Experten unterschiedlich:
Die Entwaldung in Brasilien scheint vor allem Folge der Politik der Bolsonaro-Regierung zu sein. Seit deren Amtsantritt kehrte sich ein eigentlich positiver Trend um: zu Gunsten von Viehweiden oder Landnahme auf indigenen Territorien, etwa für Bergbau.
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Im benachbarten Bolivien ist die Sojawirtschaft laut des Berichts ein wesentlicher Treiber des Waldverlusts, unterstützt von der Regierung, die den Import reduzieren will und etwa Biokraftstoffe fördert.
Im Kongobecken ist es wiederum die Armut, die die Menschen zwingt, den Wald zu opfern - für Agrarflächen und Holzkohleproduktion, die in der Region die dominierende Energieform ist. Mit anderen Worten: Die Menschen hier benötigen den Wald zur Befriedigung essentieller Grundbedürfnisse.
Indonesien und Malaysia beim Schutz der Wälder
Es gibt jedoch auch Nachrichten, die etwas Hoffnung machen. So ist es laut des Berichts des WRI keinen anderen Ländern der Welt so gut gelungen, den Verlust ihrer Urwälder so stark einzuschränken, wie Indonesien und Malaysia.
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Trotz guter Nachrichten bleiben die Forschenden auch durch den aktuellen Waldverlustbericht alarmiert. Was immer im Wald geschehe, so Frances Seymour vom WRI, habe Auswirkungen auf die Atmosphäre.
Jüngstes Beispiel seien die Waldbrände in Kanada, die selbst im Hunderte Kilometer entfernten New York den Menschen das Atmen erschwert hatten.
So störe etwa die Abholzung im Amazonasgebiet direkt auch Niederschlagsmuster und Windrichtung, was auch die anhaltende Dürre in Bolivien erklären könnte.
Zudem erwärmen sich abgeholzte Flächen stärker, sodass diese die Temperatur-Effekte, die durch Treibhausgase verursacht wurden, verdoppelten.
Fazit: Der vor zwei Jahren auf der Glasgower Klimakonferenz beschlossene Stopp des Waldverlustes bis 2030 ist laut des Berichts des WRI nicht in Sicht. Stattdessen bewege man sich, so die Forschenden, derzeit in die falsche Richtung.
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