Umfrage: Menschen verlieren Vertrauen in Kirche

    Glaube und Religion:Umfrage: Vertrauen in Kirche nimmt weiter ab

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    Vertrauensverlust und kaum religiös - eine Umfrage zeigt, was die Menschen von den Kirchen in Deutschland halten. Eines wollen viele von ihnen: soziales Engagement.

    Die religiöse Bindung und das Vertrauen der Menschen in die Kirchen nehmen in Deutschland weiter ab. Viele Kirchenmitglieder denken über einen Austritt nach. Das zeigt die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
    Zum ersten Mal war neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch die katholische Bischofskonferenz beteiligt. So wurden neben Protestanten und Konfessionslosen auch Katholiken und Angehörige anderer Religionen befragt. 5.282 von Forsa repräsentativ ausgewählte Befragte ab 14 Jahren haben an der Umfrage teilgenommen.
    Das sind wichtigsten Ergebnisse aus der Studie:

    Kirchenbindung und Religiösität gehen zurück

    Für fast 80 Prozent der Befragten hat Religion demnach überhaupt keine oder nur wenig Bedeutung. Selbst unter den Kirchenmitgliedern verstehen sich nur noch vier (katholisch) und sechs Prozent (evangelisch) als gläubig und kirchennah.
    Immerhin 36 Prozent der Katholiken und 33 Prozent der evangelischen Mitglieder sagten: "Ich fühle mich der Kirche verbunden, auch wenn ich ihr in vielen Dingen kritisch gegenüberstehe."
    Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
    Die Rolle der Religion in der Situation des Hamas-Israel-Krieges sei, "dass wir gemeinsam suchen, wohin der Weg geht, der zum Frieden führt", so Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.31.10.2023 | 6:06 min

    Umfrage: Vertrauen in Kirchen schwindet

    Auch das Vertrauen der Menschen in die Kirchen nimmt weiter ab: 9 Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche, bei der evangelischen Kirche waren es 24 Prozent. Das Vertrauen zur katholischen Kirche ist damit nur unwesentlich größer als das zum Islam.
    Die Studie stuft zudem 43 Prozent der katholischen und 37 Prozent der evangelischen "Noch-Mitglieder" als "austrittsgeneigt" ein. Wobei auffällt, dass die evangelische Kirche hier nur wenig besser dasteht als die katholische - obwohl sie in den vergangenen Jahren deutlich weniger Skandal-Schlagzeilen produzierte und viele der von Katholiken angemahnten Reformen längst umgesetzt hat.

    Mitglieder fordern Reformen in der Kirche

    Die Studie zeigt auch, dass die Deutschen nicht gleichgültig sind gegenüber den Kirchen, sondern Reformen wünschen. So sagten 96 Prozent der katholischen und 80 Prozent der evangelischen Mitglieder, ihre Kirche müsse sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle. Das würde dann auch ihre Neigung zum Austritt verringern.
    Auf katholischer Seite wurden dabei etwa die Segnung homosexueller Partnerschaften, die demokratische Wahl kirchlicher Führungspersonen und mehr Rechte für Frauen gefordert, aber auch, dass Priester heiraten dürfen.
    Die reformfreudigen unter den katholischen Bischöfen können sich also darin bestärkt fühlen, trotz aller Bedenken aus dem Vatikan an den Zielen ihres Reformprojekts Synodaler Weg weiterzuarbeiten.
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    Lukas kämpft für Veränderung in der katholischen Kirche. Reformen, die Clara verhindern will.12.03.2023 | 27:13 min

    Umfrage bestätigt Tendenzen einer immer säkularer werdenden Gesellschaft

    Alles in allem ist die Untersuchung eine schonungslose Bestandsaufnahme einer immer säkularer werdenden Gesellschaft, in der die der Kirche noch nahe stehenden Menschen zudem vorwiegend in nur wenigen Milieus zu finden sind. Und das sind nicht unbedingt die jungen, wachsenden und besonders zukunftsträchtigen.
    Neben den vielen schlechten Nachrichten bescheinigt die Studie den Kirchen aber auch, dass sie weiterhin eine wichtige zivilgesellschaftliche Rolle spielen und die Demokratie stärken. Nicht nur ihre Mitglieder, sondern die große Mehrheit aller Befragten erwarten soziales Engagement von den Kirchen - allen voran, dass sie Beratungsstellen unterhalten, sich für Geflüchtete einsetzen und für mehr Klimaschutz.
    Costakis Evangelous ist Erzbischof der apostolischen Kirche in London und hilft jungen Menschen als Boxtrainer aus der Kriminalität.
    Er ist Erzbischof der apostolischen christlichen Kirche in London und hilft jungen Menschen als Boxtrainer aus der Kriminalität. Was treibt den boxenden Geistlichen Evangelous an?05.11.2023 | 1:59 min
    Das gesellschaftliche Engagement ist unter religiösen und kirchennahen Menschen zudem deutlich höher als im Rest der Gesellschaft. 49 Prozent der Katholiken und 46 Prozent der Protestanten, aber nur 33 Prozent der Konfessionslosen waren ehrenamtlich aktiv im vergangenen Jahr - und das bei weitem nicht nur in kirchlichen Ehrenämtern.
    Quelle: KNA, AFP

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