Zugunglück in Hamburg: Lkw-Fahrer wieder auf freiem Fuß

    Kollision in Hamburg:Zugunglück: Lkw-Fahrer wieder auf freiem Fuß

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    Es sei "noch weiterer Aufklärung" nötig und Fluchtgefahr bestehe nicht: Nach dem Zusammenstoß eines ICE mit einem Lkw in Hamburg ist der Fahrer des Lasters wieder auf freiem Fuß.

    Beschädigter ICE
    Kollision mit Lkw: Beschädigter ICE in Hamburg
    Quelle: epa

    Einen Tag nach dem Zusammenstoß eines Lkws mit einem ICE in Hamburg ist der festgenommene Lastwagenfahrer wieder freigelassen worden. "Im Rahmen der heutigen Haftvorführung des beschuldigten Lkw-Fahrers hat sich herausgestellt, dass der Unfallhergang erst noch weiterer Aufklärung bedarf", teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mit. Auf die bislang vorliegenden Erkenntnisse lasse sich ein dringender Tatverdacht nicht stützen.
    Gegen den 34 Jahre alten Rumänen wird weiter wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Nach Angaben der Bundespolizei ist der Mann noch nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. Ein Atemalkohol- und Drogentest verlief negativ. Er habe einen festen Wohnsitz und familiäre Bindungen im europäischen Ausland, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Haftantrag sei darum auch nicht mit Fluchtgefahr zu begründen gewesen.
    Ein Polizist sieht zu, wie Feuerwehrleute an der Unfallstelle zwischen einem LKW und einem ICE (InterCity Express) der Deutschen Bahn an einem Bahnübergang im Hamburger Stadtteil Rönneburg arbeiten
    In Hamburg-Rönneburg ist ein Sattelzug an einem Bahnübergang mit einem ICE kollidiert. Mehrere Menschen wurden verletzt. Einer der Verletzten starb auf dem Weg ins Krankenhaus.11.02.2025 | 1:30 min

    Trotz Notbremsung mit voller Wucht gerammt

    Am Dienstag war der ICE mit dem schwer beladenen Lkw auf einem Bahnübergang zusammengestoßen. 26 Menschen wurden verletzt, einer von ihnen starb. Der Zug war zum Zeitpunkt des Unfalls mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und rammte den Lkw trotz Notbremsung mit solcher Wucht, dass vor allem in den vorderen Wagen die Fensterscheiben zerbrachen. Der Bahnübergang ist mit Halbschranken und einer Lichtzeichenanlage gesichert.
    Züge auf Strecken mit Bahnübergängen dürfen maximal 160 Kilometer pro Stunde schnell sein. Der ICE auf der Fahrt von Hamburg nach München über Bremen habe vor dem Unglück in Hamburg-Harburg gehalten, sagte ein Bahnsprecher. Darum sei er wahrscheinlich wesentlich langsamer gefahren.

    Bahnübergang in enger Kehre

    Über den Bahnübergang führt eine schmale Straße, die in einer scharfen Kehre über die Gleise und zu einem Gleisbau-Unternehmen führt. Nach Medienberichten fuhr der Sattelzug zu langsam und schaffte es in der engen Kurve nicht rechtzeitig über die Gleise. In letzter Sekunde sei der Fahrer aus seinem Führerhaus gesprungen. Der Zug erfasste den Auflieger des Sattelzugs. Die schweren Bahnschienen auf der Ladefläche des Sattelzugs wurden durch den Aufprall weit über den Unfallort verstreut.
    Der beschädigte Zug wurde in der Nacht mit Hilfe von zwei Dieselloks weggeschleppt. Ein Gleis konnte die Deutsche Bahn am Mittwochmorgen wieder freigeben. Vor der Freigabe des anderen Gleises müssten rund 100 Meter Schienen und die Oberleitung erneuert werden, sagte ein Bahnsprecher.
    Quelle: dpa
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