Hungern um "Jesus zu treffen": Leichen von Sekte geborgen

    Hungern um "Jesus zu treffen":Über 100 Leichen von "Hungersekte" geborgen

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    In Kenia wurden Gläubige zum Hungern aufgerufen, um "Jesus zu treffen" und damit getötet. Die Polizei obduziert die Leichen und sucht weitere Massengräber.

    Arbeiter tragen den letzten Leichensack in die Leichenhalle, aufgenommen am 25.04.2023
    In Kenia haben sich Menschen zu Tode gehungert "um Jesus zu treffen". (Archivfoto)
    Quelle: AP

    Rund vier Wochen nach ersten Hinweisen auf eine "Hungersekte" in der kenianischen Küstenregion Malindi sind bislang 112 Leichen geborgen und obduziert worden. Innenminister Kithure Kindiki, der die Arbeit von Polizei, Ärzten und Rettungsdienst vor Ort besucht hatte, geht davon aus, dass noch deutlich mehr Gräber im Waldgebiet von Shakahola gefunden werden. Derzeit würden 20 Massengräber geöffnet, sagte er.
    Die Behörden in Malindi hatten Mitte April einen Hinweis erhalten, dass Anhänger eines örtlichen Pastors sich in der Hoffnung, "Jesus zu treffen", in dem Waldgebiet zu Tode hungerten.
    Am Tag darauf fand die Polizei 15 hungernde Menschen in einer abgelegenen Siedlung in dem Wald, von denen 6 in einem kritischen Zustand waren. Vier von ihnen starben nach Polizeiangaben bei den Rettungsmaßnahmen. Später durchkämmte die Polizei das Waldgebiet nach Massengräbern.
    Massengrab in Shakahola außerhalb der Küstenstadt Malindi (Kenia) , aufgenommen am 25.04.2023 in Malindi
    Massengrab in Shakahola außerhalb der Küstenstadt Malindi, Kenia. (Archivfoto)
    Quelle: AP

    Weitere Sektenmitglieder konnten gerettet werden

    Bisher seien 25 Verdächtige festgenommen worden, sagte Kindiki. Unter den Festgenommenen ist auch der mutmaßliche Sektenführer, der Pastor einer Freikirche. Bisher konnten nach Kindikis Angaben 65 Angehörige der Sekte lebend gerettet werden, zwei von ihnen wurden am Dienstag geborgen.

    Polizei-Ermittlungen dauern an

    Polizisten durchkämmten auch weiterhin das mehr als drei Quadratkilometer große Waldgebiet, das zur Sicherheitszone erklärt wurde. Für das Gebiet gilt zudem eine nächtliche Ausgangssperre.
    Die Untersuchungen und die Suche nach weiteren Gräbern würde wohl noch längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte Kindiki. Mit der Absperrung des Geländes solle auch die Würde der Opfer und ihrer Angehörigen geschützt werden.
    Quelle: dpa

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