Himalaya-Gletscher schrumpfen in nie dagewesenen Tempo

    Forscher besorgt:Himalaya-Gletscher schrumpfen schneller

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    Einer neuen Studie zufolge schmelzen die Gletscher im Himalaya in einem nie dagewesenen Tempo. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die Gletscher um 80 Prozent geschrumpft sein.

    Der Klimawandel bedroht Forschern zufolge immer massiver die Gletscher im Himalaya. Sie könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 80 Prozent ihres Volumens verlieren, warnte das in Nepals Hauptstadt Kathmandu ansässige International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD).

    Verheerende Folgen des Gletscher-Schwindens

    Dies könne sowohl zu gefährlichen Überschwemmungen als auch zu Wassermangel für die 240 Millionen Menschen in der Bergregion führen. Der Eisverlust in der Region mit berühmten Gipfeln wie dem Mount Everest und dem K2 beschleunige sich. In den 2010er Jahren seien die Gletscher um 65 Prozent schneller als im vorangegangenen Jahrzehnt geschrumpft. ICIMOD-Umweltwissenschaftler Philippus Wester, der den Bericht federführend verfasst hat, warnte:

    Wir verlieren die Gletscher und zwar in 100 Jahren.

    Philippus Wester, ICIMOD

    Bei einer Erwärmung um 1,5 Grad Celsius oder zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit würden die Gletscher in der Region bis zum Jahr 2100 rund 30 bis 50 Prozent ihres Volumens verlieren, heißt es in der Studie der internationalen Forscher. Wo sie am stärksten schmelzen würden, hänge vom Standort ab.
    Klimaforscher Prof. Dr. Tobias Sauter besucht seine Wetterstation, um das Abschmelzen der Gletscher zu messen.
    Der Rückgang der Gletscher scheint unaufhaltsam, das Ausmaß schockiert den Klimaforscher Tobias Sauter. Er glaubt kaum, dass der Gray Gletscher in Chile noch zu retten ist.10.06.2023 | 0:59 min
    Auch in Südamerika alarmiert die schnell voranschreitende Gletscherschmelze:
    Bei einer Erwärmung von drei Grad - auf die sich die Welt im Rahmen der derzeitigen Klimapolitik ungefähr zubewege - würden die Gletscher im östlichen Himalaya, wozu auch Nepal und Bhutan gehören, bis zu 75 Prozent ihres Eises verlieren. Bei einer Erwärmung von vier Grad steige dieser Wert auf 80 Prozent an.

    Gletscher speisen zehn der weltweit wichtigsten Flüsse

    Gletscher in der Region Hindukusch Himalaya sind eine wichtige Wasserquelle für rund 240 Millionen Menschen in den Berggregionen sowie für weitere 1,65 Milliarden Menschen in den angrenzenden Flusstälern, wie aus dem Bericht hervorgeht.
    Die Gletscher speisen zehn der weltweit wichtigsten Flusssysteme, darunter den Ganges, den Indus, den Gelben Fluss, Mekong und Irrawaddy. Direkt oder indirekt versorgen sie Milliarden Menschen mit Essen, Energie, sauberer Luft und Einkünften.

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