Halloween: Monster, Gespenster und viel Grusel

    Halloween:Eine Zeit zum Gruseln: Tradition oder Trend?

    von Rosa Schmitz
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    Nicht nur die Amerikaner stürzen sich jedes Jahr zu Halloween in kostümierte Abgründe. Professionelle Angstmacher und ein Horror-Experte erklären die Faszination am Erschrecken.

    kuerbisdekoration zu halloween
    Kürbisdekoration zu Halloween
    Quelle: dpa

    "Europäer finden vieles, was wir Amerikaner tun, seltsam", sagt Thomas Wingate, Mitgründer des Spukhauses "The Nevermore Haunted" in Baltimore, Maryland. "Einschließlich des Ausmaßes, in dem wir Halloween feiern."
    Seine schaurige Attraktion zieht im Herbst zirka 1.000 Gäste pro Nacht aus der ganzen Metropolregion Washington an. Alle wollen sich von der 50-köpfigen Crew in Furcht versetzen lassen. Klebrige Spinnennetze, blutgetränkte Kostüme, schräge Masken - sie machen hier die preisgekrönte Gruselatmosphäre aus:

    Angst und Schrecken sind nämlich Teil des Spaßes.

    Thomas Wingate, Mitgründer "The Nevermore Haunted"

    Jahrzehnte alte Traditionen

    Entstanden ist Halloween eigentlich in Irland. Lange Zeit dachte man, das Fest habe seine Wurzeln in einem alten keltischen Brauch. Heute geht die Wissenschaft von einem rein christlichen Ursprung aus. Demnach leitet sich der Name von "All Hallows‘ Eve“ ab - dem Abend vor Allerheiligen. Daraus wurde mit der Zeit verkürzt "Halloween".
    Über Ausgewanderte gelangte der Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Hier entstand dann die Sitte, dass am 31. Oktober Scharen kleiner Hexen, Gespenster und gruslige Monster von Tür zu Tür ziehen und mit dem Schlachtruf "Süßes oder Saures!" Bestechung fordern - oder mit Streichen drohen.

    Halloween ist nicht mehr wegzudenken

    Nach Angabe der "National Retail Federation", dem weltweit größten Einzelhandelsverband, werden die diesjährigen Ausgaben für Halloween in den USA einen Rekordwert von 12,2 Milliarden Dollar erreichen. Das sind 1,6 Milliarden mehr als im Vorjahr. Pro Person sind das im Schnitt 108 Dollar für Dekoration, Kostüme und Leckereien.
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    Ghouls and goblins line a roof as Halloween decorations in the Hancock Park neighborhood of Los Angeles, California on October 27, 2023. (Photo by DAVID SWANSON / AFP)
    Quelle: AFP

    Auch in Deutschland hat der Handel längst den kommerziellen Wert von Halloween erkannt. Eine Umfrage des Handelsverbands Deutschland zufolge gaben Kunden in diesem Jahr rund 480 Millionen Euro online und in Geschäften aus. Die Umsätze hierzulande stiegen somit um 50 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten.

    "Gruseliges Spielen" hilft, Ängste zu überwinden

    Dass Menschen beunruhigende und verstörende Erfahrung machen wollen, verwirrte Wissenschaftler lange. Doch diese Neugier lässt sich darauf zurückführen, dass "gruseliges Spielen" uns helfen kann, Ängste zu überwinden und uns neuen Herausforderungen zu stellen, so der Verhaltensforscher Coltan Scrivner. Er untersucht, unter anderem an der Arizona State University, die psychologischen Grundlagen unserer Faszination für Horror und sagt:

    Halloween ist die einzige Zeit im Jahr, in der es gesellschaftlich akzeptabel ist, mit dem Makabren zu spielen - ein Ventil.

    Coltan Scrivner, Verhaltensforscher

    Im Allgemeinen stellen die gruseligen Dinge, die Menschen lieben, eine sichere Art dar, sich mit ihrer Angst auseinanderzusetzen: True-Crime-Podcasts, Filme über Monster, oder Bücher, die apokalyptische Welten beschreiben. Auch für diejenigen, die auf der Suche nach mehr Nervenkitzel sind, gibt es reichlich Angebot.

    Halloween, eine Gelddruckmaschine

    "Für DC Ghosts ist Oktober der geschäftigste Monat im Jahr", sagt Samantha Gensch, Regionalleiterin von US Ghost Adventures. Das Ziel des Geistertour-Unternehmens ist, wie bei anderen Gruselattraktionen, Gästen ein gutes Erlebnis zu bieten. All ihre Geschichten basieren auf historischen Fakten und sind somit informativ und unterhaltsam zu gleich.

    Halloween soll allem voran Spaß machen.

    Samantha Gensch, "US Ghost Adventures"

    "Es könnte natürlich gut sein, uns auch außerhalb dieses Feiertags mit der dunklen Seite des Lebens zu beschäftigen", sagt Scrivner. "Aber es ist auch schön, dafür eine bestimmte Jahreszeit zu haben."

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