Rushdie erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

    Deutscher Buchhandel:Salman Rushdie bekommt Friedenspreis

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    Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er war im vergangenen Jahr bei einem Attentat schwer verletzt worden.

    Salman Rushdie
    Erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels: Salman Rushdie
    Quelle: imago/UPI Photo

    Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der 76-Jährige sei trotz eines Lebens in ständiger Gefahr "einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache", erklärte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt am Main.
    Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk "Mitternachtskinder" beeindrucke der im indischen Mumbay geborene Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik, so die Jury. Trotz hohem persönlichen Risiko sei er einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache. In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit. Dabei beschreibe er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.

    "Die Satanischen Verse" machten Rushdie zum Ziel von Extremisten

    Rushdie war am 12. August bei einer Konferenz in Chautauqua im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt worden - kurz vor der Veröffentlichung seines jüngsten Romans "Victory City". Seitdem ist er auf einem Auge blind und kann eine Hand nicht mehr richtig bewegen. Anwesende hatten den Angreifer, einen US-Bürger mit libanesischen Wurzeln, überwältigen können. "Ohne diese Menschen würde ich sicherlich heute nicht hier stehen", sagte der Schriftsteller im Mai bei seinem ersten Auftritt nach dem Attentat.
    Rushdie lebte jahrelang unter strengem Polizeischutz an immer wieder wechselnden geheimen Orten. Wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed in seinem Buch "Die Satanischen Verse" hatte Irans damaliges geistliches Oberhaupt Ayatollah Khomeini 1989 in einer Fatwa zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen. Vor dem Angriff vom August hatte Rushdie ein relativ normales Leben geführt und war immer wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten.

    Friedenspreis wird im Oktober in Frankfurter Paulskirche verliehen

    Der Friedenspreis wird am 22. Oktober in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Er ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1950 vergeben. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.
    Im vergangenen Jahr war der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan ausgezeichnet worden:
    Quelle: dpa, AFP, epd, KNA